Markus Söder hat angekündigt, das Gendern an Schulen und in Ämtern zu verbieten. Am meisten betreffen würde es wohl die bayerischen Schülerinnen und Schüler. Ein Gendern mit Sternchen etwa könnte bald in Schularbeiten als Fehler gelten. Zwar gibt es noch keinen genauen Plan, für Diskussionen hat die Ankündigung aber jetzt schon gesorgt. Acht Schweinfurterinnen und Schweinfurter erzählen, was sie vom angekündigten Gender-Verbot an Schulen halten.
1. Ursula Gassmann-Dibal (67) aus Schweinfurt, Optikerin
"Ich finde das Gendern insgesamt nicht richtig. Auch wenn verbieten das falsche Wort ist: dass das Gendern nicht gemacht werden muss, finde ich gut. Ich verweigere es, da mitzumachen. Ich schreibe und spreche meine Sprache so, wie ich es gelernt habe. Gendern mit Sternchen und so weiter finde ich künstlich aufgesetzt. Kinder dürfen gerne unsere traditionelle Sprache lernen und keine künstlich aufgesetzte. Wenn das in der Schule richtig gelernt wird, finde ich das gut."
2. Sabrina Schäfer (23) aus Schweinfurt, Lehramtsstudentin
"Ich stehe dem ganzen neutral gegenüber, aber auch nur, weil ich keine Berührungspunkte mit der LGBTQ-Szene habe. Deswegen fühle ich mich nicht angefeindet oder ähnliches, wenn man mich jetzt nicht als divers zum Beispiel anspricht. Warum brauchen wir gerade so eine Diskussion, wenn wir eigentlich wichtigere Themen haben? Ich finde ein Verbot übertrieben. Die, die gendern wollen, können das machen. Wieso braucht Deutschland für so etwas Unbedeutendes auch noch Regeln?"
3. Heiko Reif (52) aus Bad Kissingen, Technischer Angestellter
"Ich persönlich bin beim Thema Gendern offen. Ich würde es nicht als Zwang einführen, aber auch nicht verbieten wollen. Wer es mag, soll es machen und wer es nicht mag, soll es sein lassen. Ich erlebe es im Alltag und mich stört das nicht. Es ist manchmal gewöhnungsbedürftig, wenn dann auch so gesprochen wird, aber man gewöhnt sich daran. Die Diskussion hat für mich auch nichts mit der deutschen Sprache zu tun. Was hat das denn mit dem Gendern zu tun, dass man dadurch Deutsch nicht lernen würde?"
4. Katrin Wörner (42) aus Niederwerrn, Erzieherin
"Von der Frauenbewegung waren damals viele Leute genervt. Und es ist gut, dass es die gab. Das Gleiche, dass viele davon genervt sind, sehen wir jetzt wieder beim Gendern. Ein Kollege von mir kennt sich damit besser aus als ich, obwohl ich mit einer Frau verheiratet bin. Ich glaube, es ist wichtig, als Mensch akzeptiert zu werden, dass man nicht auf das Geschlecht achtet, sondern auf den Menschen. Verbote sind immer schlecht. Aus der Jugendarbeit weiß ich, dass alles, was man verbietet, umgangen wird und es nichts nützt. Ich weiß auch nicht, warum man das verbieten müsste. Wen das stört, der kann ja weghören."
5. Florian Straßer (20) aus Schweinfurt, Landschafts- und Gartenbauer
"Ich finde den Vorschlag quatsch. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er gendern möchte oder nicht. Das vorgeschrieben zu bekommen, macht nur Angst. Ich selbst versuche immer darauf einzugehen. Ich schaue, dass ich auf die Leute eingehe und frage sie, wie sie es gerne haben wollen. Das ist eine Frage des Respekts. Ich wüsste auch in meinem Freundeskreis niemanden, der das Gendern ablehnt. Ich glaube nicht, dass sich so ein Verbot in der Gesellschaft durchsetzen wird. Es wird immer Menschen geben, die das trotzdem durchziehen."
6. Sylvia Kuhn (70) aus Dittelbrunn, Einzelhandelskauffrau
"Ich bin noch mit Fräulein aufgewachsen. Gott sei Dank ist das weg. Aber ich weiß nicht, was das mit dem Gendern soll. Die Kinder können noch kaum einen geraden Satz sprechen und dann sollen sie auch noch gendern? Das kann man in den Hochschulen vielleicht machen, aber ich glaube nicht, dass man das in Grundschulen machen sollte. Die haben in der Schule anderes zu lernen und andere Sorgen."
7. Michael Ott (54) aus Abersfeld, Vertriebler
"Ich sehe ganz ehrlich viel gravierendere Themen an Schulen. Das ist kein Hauptthema, gerade nach der Corona-Zeit, in der mein Sohn Abitur gemacht hat, in der der Distanzunterricht nicht funktioniert hat. Jetzt ist auch die Pisa-Studie sehr schlecht ausgefallen und wir müssen über das Gendern sprechen. Das finde ich ein bisschen vermessen und hat für mich nicht sehr viel Inhalt. Ich selbst habe das Gendern nicht auf dem Schirm. Wer es machen möchte: gerne."
8. Larsen Vogt (33) aus Schweinfurt, Sicherheitsmitarbeiter
"Es ist mir vollkommen egal, wer wie redet. Genauso wenig hat man mir zu sagen, wie ich, oder Schülern, wie sie zu sprechen haben. Für mich ist das auch eine Frage der Aufklärung. Ich bin für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft. Deswegen finde ich es nur richtig, dass alle den gleichen Respekt erfahren und wir die alten Traditionen überkommen. Ich finde das Gendern modern. Die Menschen werden dadurch gleichgestellt. Das ist natürlich nur eine formelle Sache. Nur durch das Gendern werden zum Beispiel keine Gehälter angepasst, aber es ist zumindest ein kleiner Beitrag."
"Ich finde den Vorschlag quatsch. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er gendern möchte oder nicht. ....Das ist eine Frage des Respekts."....
Was haben Sie daran nicht verstanden?
Ich persönlich bin gegen jedes Gendern, allerdings: je mehr der d. Söder sich künstlich erregt, umso sympathischer wird es....