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Schweinfurt
Was halten diese 8 Menschen aus Schweinfurt von Söders geplantem Gender-Verbot an Schulen?
Das Gendern wird schon länger diskutiert. Es gibt zwar keinen Zwang zum Gendern, trotzdem soll es in Bayern jetzt verboten werden. Vertretbar oder übertrieben?
Sie haben unsere Fragen beantwortet: Ursula Gassmann-Dibal, Sabrina Schäfer, Heiko Reif, Katrin Wörner (oben, von links), Florian Straßer, Sylvia Kuhn, Michael Ott und Larsen Vogt (unten, von links).
Foto: Silvia Gralla | Sie haben unsere Fragen beantwortet: Ursula Gassmann-Dibal, Sabrina Schäfer, Heiko Reif, Katrin Wörner (oben, von links), Florian Straßer, Sylvia Kuhn, Michael Ott und Larsen Vogt (unten, von links).
Christoph Sommer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:08 Uhr

Markus Söder hat angekündigt, das Gendern an Schulen und in Ämtern zu verbieten. Am meisten betreffen würde es wohl die bayerischen Schülerinnen und Schüler. Ein Gendern mit Sternchen etwa könnte bald in Schularbeiten als Fehler gelten. Zwar gibt es noch keinen genauen Plan, für Diskussionen hat die Ankündigung aber jetzt schon gesorgt. Acht Schweinfurterinnen und Schweinfurter erzählen, was sie vom angekündigten Gender-Verbot an Schulen halten.

1. Ursula Gassmann-Dibal (67) aus Schweinfurt, Optikerin

Ursula Gassmann-Dibal aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Ursula Gassmann-Dibal aus Schweinfurt.

"Ich finde das Gendern insgesamt nicht richtig. Auch wenn verbieten das falsche Wort ist: dass das Gendern nicht gemacht werden muss, finde ich gut. Ich verweigere es, da mitzumachen. Ich schreibe und spreche meine Sprache so, wie ich es gelernt habe. Gendern mit Sternchen und so weiter finde ich künstlich aufgesetzt. Kinder dürfen gerne unsere traditionelle Sprache lernen und keine künstlich aufgesetzte. Wenn das in der Schule richtig gelernt wird, finde ich das gut."

2. Sabrina Schäfer (23) aus Schweinfurt, Lehramtsstudentin

Sabrina Schäfer aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Sabrina Schäfer aus Schweinfurt.

"Ich stehe dem ganzen neutral gegenüber, aber auch nur, weil ich keine Berührungspunkte mit der LGBTQ-Szene habe. Deswegen fühle ich mich nicht angefeindet oder ähnliches, wenn man mich jetzt nicht als divers zum Beispiel anspricht. Warum brauchen wir gerade so eine Diskussion, wenn wir eigentlich wichtigere Themen haben? Ich finde ein Verbot übertrieben. Die, die gendern wollen, können das machen. Wieso braucht Deutschland für so etwas Unbedeutendes auch noch Regeln?"

3. Heiko Reif (52) aus Bad Kissingen, Technischer Angestellter

Heiko Reif aus Bad Kissingen.
Foto: Silvia Gralla | Heiko Reif aus Bad Kissingen.

"Ich persönlich bin beim Thema Gendern offen. Ich würde es nicht als Zwang einführen, aber auch nicht verbieten wollen. Wer es mag, soll es machen und wer es nicht mag, soll es sein lassen. Ich erlebe es im Alltag und mich stört das nicht. Es ist manchmal gewöhnungsbedürftig, wenn dann auch so gesprochen wird, aber man gewöhnt sich daran. Die Diskussion hat für mich auch nichts mit der deutschen Sprache zu tun. Was hat das denn mit dem Gendern zu tun, dass man dadurch Deutsch nicht lernen würde?"

4. Katrin Wörner (42) aus Niederwerrn, Erzieherin

Katrin Wörner aus Niederwerrn.
Foto: Silvia Gralla | Katrin Wörner aus Niederwerrn.

"Von der Frauenbewegung waren damals viele Leute genervt. Und es ist gut, dass es die gab. Das Gleiche, dass viele davon genervt sind, sehen wir jetzt wieder beim Gendern. Ein Kollege von mir kennt sich damit besser aus als ich, obwohl ich mit einer Frau verheiratet bin. Ich glaube, es ist wichtig, als Mensch akzeptiert zu werden, dass man nicht auf das Geschlecht achtet, sondern auf den Menschen. Verbote sind immer schlecht. Aus der Jugendarbeit weiß ich, dass alles, was man verbietet, umgangen wird und es nichts nützt. Ich weiß auch nicht, warum man das verbieten müsste. Wen das stört, der kann ja weghören."

5. Florian Straßer (20) aus Schweinfurt, Landschafts- und Gartenbauer

Florian Straßer aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Florian Straßer aus Schweinfurt.

"Ich finde den Vorschlag quatsch. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er gendern möchte oder nicht. Das vorgeschrieben zu bekommen, macht nur Angst. Ich selbst versuche immer darauf einzugehen. Ich schaue, dass ich auf die Leute eingehe und frage sie, wie sie es gerne haben wollen. Das ist eine Frage des Respekts. Ich wüsste auch in meinem Freundeskreis niemanden, der das Gendern ablehnt. Ich glaube nicht, dass sich so ein Verbot in der Gesellschaft durchsetzen wird. Es wird immer Menschen geben, die das trotzdem durchziehen."

6. Sylvia Kuhn (70) aus Dittelbrunn, Einzelhandelskauffrau

Sylvia Kuhn aus Dittelbrunn.
Foto: Silvia Gralla | Sylvia Kuhn aus Dittelbrunn.

"Ich bin noch mit Fräulein aufgewachsen. Gott sei Dank ist das weg. Aber ich weiß nicht, was das mit dem Gendern soll. Die Kinder können noch kaum einen geraden Satz sprechen und dann sollen sie auch noch gendern? Das kann man in den Hochschulen vielleicht machen, aber ich glaube nicht, dass man das in Grundschulen machen sollte. Die haben in der Schule anderes zu lernen und andere Sorgen."

7. Michael Ott (54) aus Abersfeld, Vertriebler

Michael Ott aus Abersfeld.
Foto: Silvia Gralla | Michael Ott aus Abersfeld.

"Ich sehe ganz ehrlich viel gravierendere Themen an Schulen. Das ist kein Hauptthema, gerade nach der Corona-Zeit, in der mein Sohn Abitur gemacht hat, in der der Distanzunterricht nicht funktioniert hat. Jetzt ist auch die Pisa-Studie sehr schlecht ausgefallen und wir müssen über das Gendern sprechen. Das finde ich ein bisschen vermessen und hat für mich nicht sehr viel Inhalt. Ich selbst habe das Gendern nicht auf dem Schirm. Wer es machen möchte: gerne."

8. Larsen Vogt (33) aus Schweinfurt, Sicherheitsmitarbeiter

Larsen Vogt aus Schweinfurt.
Foto: Silvia Gralla | Larsen Vogt aus Schweinfurt.

"Es ist mir vollkommen egal, wer wie redet. Genauso wenig hat man mir zu sagen, wie ich, oder Schülern, wie sie zu sprechen haben. Für mich ist das auch eine Frage der Aufklärung. Ich bin für eine offene und gleichberechtigte Gesellschaft. Deswegen finde ich es nur richtig, dass alle den gleichen Respekt erfahren und wir die alten Traditionen überkommen. Ich finde das Gendern modern. Die Menschen werden dadurch gleichgestellt. Das ist natürlich nur eine formelle Sache. Nur durch das Gendern werden zum Beispiel keine Gehälter angepasst, aber es ist zumindest ein kleiner Beitrag."

 
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Kommentare
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  • Lutz Saubert
    Scheint doch kein unwichtiges Thema zu sein. Sonst würden wohl nicht täglich darüber berichtet, oder?
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  • Lutz Saubert
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Philipp Becker
    Florian Straßer hätte sich vorab mal informieren sollen um was es eigentlich geht, oder die Main-Post hätte dies übernehmen sollen, sofern dies überhaupt gewollt war. Es gibt kein Gender-Verbot. Wer diese Unsprache verwenden möchte, kann und darf dies weiterhin tun. Einzig staatliche Einrichtungen und Schulen müssen, völlig richtig, von der Verwendung dieser ideologisch getriebenen und schlichtweg inkorrekten Kunstsprache absehen.
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  • Martin Deeg
    Ja, schön blöd, wenn ein 20-jähriger eine reifere Haltung hat als Ihr Ministerpräsident.

    "Ich finde den Vorschlag quatsch. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, ob er gendern möchte oder nicht. ....Das ist eine Frage des Respekts."....

    Was haben Sie daran nicht verstanden?

    Ich persönlich bin gegen jedes Gendern, allerdings: je mehr der d. Söder sich künstlich erregt, umso sympathischer wird es....
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  • Johann Mayer
    Hallo, klar sollte jeder wie er möchte. Aber in den Schulen muss eine Reglung her... oder muss beides Akzeptiert werden. Kommt ja auf die Lehrkraft in Deutsch dann an.........
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