Schweinfurt ist eine Stadt am Fluss, dem Main. Doch so wirklich Teil der Stadt ist der Fluss nicht, zumal die Innenstadt bekanntlich ein ganzes Stück entfernt und die Eisenbahnstrecke entlang des Mains eine Barriere ist. Die SPD forderte nun einen Ideenwettbewerb, um die Mainlände rund um das Jugendgästehaus und den Stadtstrand sowie die Gutermannpromenade ab der Disharmonie neu zu gestalten. Allerdings kam man bei den Haushaltsberatungen damit nicht durch.
Die Frage, wie gut oder schlecht die Aufenthaltsqualität entlang des Flusses ist, ist auch eine Frage der Perspektive. Es gibt viele Kritiker, die sich insbesondere beim Jugendgästehaus eine andere Gestaltung wünschen, auch wenn dies aus vielerlei Gründen schwierig ist. Der Bereich ab der Disharmonie wurde zwar vor einigen Jahren mit einem kleinen Park begrünt, könnte aber auch eine Aufhübschung vertragen. Das große Ganze rundet der geplante Abriss und Neubau der Maxbrücke ab, der aber erst ab 2027 realisiert werden soll.
SPD-Stadträtin Marietta Eder schlug einen Ideenwettbewerb vor und verwies auf die im Rahmen der Landesgartenschau 2026 geplanten so genannten Trittsteine. Dass die SPD kein Freund der Landesgartenschau ist, sei bekannt, die Trittsteine aber, so Eder, seien durchaus begrüßenswert, um mehr Grün in Zeiten des menschengemachten Klimawandels in die Stadt zu bringen. Zur Neuplanung im Bereich Mainlände und Gutermannpromenade gehöre natürlich auch die Frage, wie der Fahrradweg besser an die Innenstadt angebunden und die Kreuzung mit der Maxbrücke entschärft werden könne.
Baureferent Ralf Brettin hält den SPD-Antrag im Grundsatz "für eine äußerst sinnvolle Maßnahme", doch ein Aber folgte sogleich: Das ist nämlich die Frage der Priorisierung, also wann plant die Verwaltung welches Projekt zu planen und umzusetzen. Da möchte Brettin ungern von dem eingeschlagenen Weg in Sachen Landesgartenschau abweichen: Erst muss der Durchführungsvertrag mit der Landesgartenschau GmbH stehen, danach folgt die Ausschreibung für den Architektenwettbewerb für das Ledward-Gelände und das Kessler Field und dann die Antwort auf die Frage, welche Trittstein-Projekte überhaupt umgesetzt und wie finanziert werden.
Brettin hält nichts davon, jetzt einzelne Projekte vorzuziehen. Er warnte auch vor einem Ideenwettbewerb, aus seiner Sicht müsse die Stadt vor einem Architektenwettbewerb wissen, was sie wolle und die Vorgaben möglichst genau benennen. Auch Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) sieht das so: "Wir brauchen eine Ideensammlung aus dem Stadtrat, was wir wollen und dann einen Ideengeber, damit wir alles aus einem Guss bekommen."
Dem pflichteten auch Reginhard von Hirschhausen (Grüne) und Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) zu. Von Hirschhausen möchte verhindern, dass gerade die Gutermannpromenade noch mehr Gastronomie-Betriebe bekommt, "das ist kein Rummelplatz". Michal-Zaiser verwies darauf, dass man erst die Fördermöglichkeiten prüfen solle. Im Rahmen der Landesausstellung "Main und Mehr" habe es für die Umgestaltung des Gebietes am Fluss auch andere Fördertöpfe gegeben.
Die Haltung der Verwaltung und der Mehrheit des Gremiums konnte die SPD nicht nachvollziehen. Peter Hofmann plädierte für einen externen Blick auf das Gebiet, gerade wegen der Bahnstrecke. "Es geht um die Frage, wie die nördliche Mainseite besser an die Stadt angebunden wird", so Hofmann. Aus seiner Sicht "gibt es keinen vernünftigen Grund, warum es nicht jetzt schon einen Ideenwettbewerb geben soll". Dennoch wurde der SPD-Antrag mit 10:5 Stimmen abgelehnt.
Genehmigt wurde dagegen der Antrag der SPD, die Planung für eine Neugestaltung des Schelmsrasens in Angriff zu nehmen. Dort möchte man möglichst viel Fläche entsiegeln, neue Bäume pflanzen, eine Fahrradstraße Richtung FH-Campus in der Ledward Kaserne bauen und die Verkehrsführung neu planen. Ralf Brettin hält das für sehr sinnvoll, man habe auch schon Pläne in der Schublade, zumal der Bereich Schelmsrasen als wichtiger Teil im neuen Radkonzept der Stadt enthalten ist.
Ein wenig Irritation löste der SPD-Antrag bei Christiane Michal-Zaiser (proschweinfurt) aus. Im Grunde fast wortgleich hatte ihr Kollege Adi Schön einen derartigen Antrag zum Schelmsrasen nämlich bei den Haushaltsberatungen 2018 eingereicht, der seinerseits noch abgelehnt worden war.