Die Planungen für den Bau einer Grundschule für die Gemeinde Kolitzheim in Unterspiesheim ruhen aktuell. Dabei handle es sich allerdings um keinen endgültigen, sondern um einen vorläufigen Planungsstopp. Anders ausgedrückt: Trotz der mehrfach nach oben korrigierten Kostenschätzungen sei über ein Aus für das größte Bauprojekt in der Gemeinde noch nicht entschieden, sagte Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert am Dienstag.
Mit dieser Klarstellung korrigiert er einen jüngst veröffentlichten Bericht dieser Redaktion. Darin war zu lesen, die Gemeinde habe die Planungen des Schulbau-Projekts gestoppt. Der Bürgermeister hätte die Reißleine gezogen, weil die zuletzt auf bis zu 26 Millionen Euro geschätzten Baukosten die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde überfordert hätten. Es werde keine weiteren Planungen mehr geben, wurde Herbert darin zitiert.
Bürgermeister möchte Gemeinderat nicht übergehen
Er habe im Gespräch mit dieser Redaktion lediglich von einem "vorläufigen Planungsstopp" gesprochen, stellt Herbert jetzt klar. Dies bedeute: Wie während der Gemeinderatssitzung am 14. Mai vereinbart, werde das Gremium am 4. Juni über das weitere Vorgehen beraten und möglichst entscheiden. Er betont auch, dass seine Aussage, in Unterspiesheim werde keine neue Schule gebaut, sich nur auf einen Ausbau des Bestandsgebäudes bezogen habe. Ein solcher sei in Unterspiesheim deshalb nicht möglich, weil es dort kein nutzbares Schulgebäude gibt; die alte Hauptschule müsse auf jeden Fall abgerissen werden.
Für die missverständliche und in Teilen fehlerhafte Darstellung in dem zuletzt veröffentlichten Bericht entschuldigt sich diese Redaktion. Nichtsdestotrotz bleibt festzuhalten, dass Bürgermeister Herbert mit seinem Vorstoß, die Planungen vorläufig zu stoppen, und seinen Ideen zu möglichen Ersatzlösungen, etwa bestehende Schulgebäude auszubauen, deutlich macht, dass er einem Neubau angesichts der offenen Finanzierungsfrage skeptisch gegenübersteht.
Mit der jüngsten Klarstellung des Bürgermeisters hat sich einer Stellungnahme, mit der sich die Unterspiesheimer Gemeinderatsmitglieder Ilona Dusel und Michael Ortner Anfang dieser Woche aufgrund der Nachricht vom Planungsstopp an diese Redaktion gewandt haben, inhaltlich zum Teil überholt. Sie weisen darin – korrekterweise – darauf hin, dass es keinen "Entschluss der Gemeinde" gebe, die Planungen zu stoppen und die Schule nicht zu bauen. Der Gemeinderat habe vor gut fünf Jahren beschlossen, ein zentrales Schulhaus für die Gemeinde zu bauen. Dieser Grundsatzbeschluss sei so lange gültig, bis der Gemeinderat etwas anderes beschließt – was bislang nicht der Fall war.
Konkrete Zahlen zu Kosten und Förderung fehlen noch
Dusel und Ortner plädieren dafür, erst dann endgültig über die Zukunft des Vorhabens zu entscheiden, wenn konkrete Zahlen vorliegen, insbesondere zu den Fördersummen. Zudem verweisen sie darauf, dass der zuständige Architekt die Ende April mit 26 Millionen Euro "zu hoch" angesetzte Kostenschätzung kurz darauf auf 22,5 Millionen Euro nach unten korrigiert hätte.
Der Tenor der Stellungnahme ist eindeutig: Die Pläne für ein modernes Schulhaus, das das entwickelte pädagogische Konzept umsetzt und modernen Unterricht ermöglicht, sollten verwirklicht werden, unter Ausschöpfen möglicher Sparpotenziale.
Dusel und Ortner: Verschieben des Projekts käme teurer
"Das Schulprojekt zu verschieben, wird sicherlich teurer", erklären Dusel und Ortner. Der Gemeinde seien bereits Kosten entstanden, und auch die beauftragten Planer müssten für ihre bisher geleistete Arbeit bezahlt werden. Hinzu käme: "Eine Absage würde die jahrelange Arbeit für das bislang größte Projekt der Gemeinde mit einer kurzfristigen und überstürzten Entscheidung zunichtemachen."
Die beiden Gemeinderatsmitglieder schlagen zum Fortgang vor, zuerst konkrete Kosten aufzustellen, auch im Hinblick auf die Fördersummen. Danach bedürfe es genügend Zeit zur Beratung über Lösungsmöglichkeiten unter Einbeziehung von Einsparmaßnahmen und Finanzierungsplänen.
Eigentlich sollte ja schon lange Baubeginn gewesen sein, leider kam dann ein Bürgerbegehren auf den Tisch, das durch den einwohnerstärksten Ortsteil U´spiesheim entschieden wurde, dann kamen zudem Fledermäuse ins Spiel.
In dieser verstrichenen Zeit änderte sich ziemlich viel: Hohe Zinsen, Baustoffeverteuerungen, Fachkräftemangel (nach Corona) hohe bauliche Anforderungen etcpp.
Schwierige Sache...