Die Kostenübersicht für den geplanten Neubau der Grundschule in Unterspiesheim war das Hauptthema der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Dazu waren Bastian Gärber vom Architekturbüro Paptistella, Schulleiterin Michaela Kirchner, sowie von der Gemeindeverwaltung Nicole Schranz, die Projektleiterin des Grundschulneubaus, und Jutta Martinelli, die Leiterin der Finanzverwaltung, eingeladen.
Gleich zu Beginn wartete Bürgermeister Horst Herbert mit einer Überraschung auf: Nach einer jüngst erhobenen, genaueren Berechnung steigen die Neubaukosten von rund 20 auf 26 Millionen Euro. Das sei das Ergebnis aus der Sitzung des Hauptverwaltungs- und Finanzausschusses von Anfang Mai, der den Haushaltsplan vorbereitet habe. Es erscheint deshalb laut Herbert nicht nur fraglich, ob die Schule in der geplanten Form zu bauen; sondern es müsse jetzt alles auf Anfang gestellt werden. Er stellte fest: "Es geht so nicht!".
Wegen hoher Kredite: Haushalt wäre nicht genehmigungsfähig
Nach aktueller Kostenschätzung müsste man, so in den nächsten Jahren Darlehen in Höhe von 31 Millionen Euro aufnehmen, um alle geplanten Projekte finanzieren zu können. "Zehn Millionen Neuverschuldung ist die absolute Obergrenze", so der Bürgermeister. Er begründete dies mit den anfallenden Kreditkosten; zugleich würde die Aufsichtsbehörde einen Haushaltsplan mit höherer Verschuldung mit Blick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde nicht genehmigen.
Bastian Gärber vom Architekturbüro Paptistella war daher beauftragt worden, nach Einsparmöglichkeiten beim Schulhausneubau zu suchen. Die aktuelle Kostenschätzung für die Schule liegt bei 22, 5 Millionen Euro - eine Steigerung von etwa drei Millionen Euro gegenüber der Schätzung vom August. Bis zum Baubeginn ist aber mit weiteren Kostensteigerungen zu rechnen.
Größere Einsparmöglichkeiten sah Gärber etwa beim Verzicht auf die Pultdächer, auf Reduzierungen der Kosten bei den Außenanlagen und bei der Lüftung der Gebäude durch Fensterlüftung anstatt von Kühlanlagen; außerdem könnte die Gemeinde weitere Kosten senken mittels einer Reduzierung der Höhen für den Installationsraum unterhalb der Geschossdecken sowie mit Verzicht auf die Photovoltaikanlage und bei einer veränderten Gestaltung der Fassaden.
Einsparmöglichkeiten wären nicht ausreichend und problematisch
Aus dem Gremium wurde gegen diese Vorschläge eingewandt, dass damit allerdings Folgekosten verbunden seien, etwa wenn die Photovoltaikanlage nicht errichtet wird. Andere Fassaden würden Renovierungsarbeiten in kürzeren Abständen notwendig machen, hieß es außerdem.
Jutta Martinelli stellte die Entwicklung des Vermögenshaushaltes in den kommenden Jahren dar: Die Entscheidung für den Schulhausneubau, wie geplant, würde auf Jahre alle weiteren Projekte blockieren: darunter die Anschaffung von Löschfahrzeugen, den Bau von Feuerwehrhäusern in Lindach und Stammheim, den Breitbandausbau und das Dorfgemeinschaftshaus. Kosten wie Wasserrohrbrüche seien hierbei noch nicht berücksichtigt, ebenso wenig der nicht aufschiebbare Bau der Brücke über die B 286.
Aus meiner Sicht wäre das Gebäude am ursprünglichen Standort in Herlheim schon längst in der Bauphase zu deutlich geringeren Kosten. Es ist doch das selbe Dilemma welches private Hausbauer in den letzten 2 Jahren haben. Die Kosten sind regelrecht explodiert.
Am Ende muss man feststellen, dass die ganzen Verschiebungen durch die Diskussionen um den Standortwechsel nach Unterspiesheim, zu einer massiven Preiserhöhung geführt haben.
Kein Wunder dass die Baukosten explodieren.
Wurde dem Architekten, dessen Honorar nach HOAI prozentual von der Bausumme berechnet wird etwa kein Budget gesetzt?
Wunderbar wie hier (und in ganz Deutschland) mit Steuergeld umgegangen wird 🙈
Es sind aus meiner Sicht die Entwicklung der Baupreise die die Kosten nach oben treiben. Ein früherer Bau z.B. in Herlheim wäre aus meiner Sicht günstiger gewesen. Die ganze Diskussion mit dem Bürgerentscheid und die Situation mit den Fledermäusen hat doch alleine schon 1 Jahr Verzögerung in Summe ausgemacht. Stand jetzt ist das alte Gebäude auch noch nicht abgerissen. Ein Abriss dauert bestimmt auch min 2 Monate die ins Land gehen.
Dass man jetzt darüber nachdenkt Themen zu streichen wie z.B. PV ist auch keine gute Idee. Ich hoffe dass man Lösungen findet um den Schulbau finanzieren zu können.
Ich sehe aus heutiger Sicht eher Nachteile (Verzögerungen, Kosten...) durch den Bürgerentscheid für Unterspiesheim. Herlheim wäre aus heutiger Sicht nach wie vor der einfachere Standort gewesen.