Das Interesse vieler Bürgerinnen und Bürger, die Gemeinderatssitzung zu besuchen, war wohl dem Tagesordnungspunkt "Neubau der Schule – Vorstellung der Entwurfsplanung" geschuldet. Bürgermeister Horst Herbert begrüßte die Rektorin der Grundschule Kolitzheim, Michaela Kirchner, und die kommissarische Schulleiterin Christiane Berndt, Pfarrer Thomas Amrehn sowie Tanja Feistner, Vertreterin des Büros Lernwerkstatt, Miriam Lösch und Bastian Gärber vom Architekturbüro Paptistella. Bevor man in den Tagesordnungspunkt "Schule" einstieg, wurden die Bauanträge behandelt und die Mittel für Altort- und Familienförderung von 270.000 Euro auf 300.000 Euro erhöht.
Bastian Gärber stellte die ersten Ergebnisse der Vorentwurfsplanung vor. Das alte Schulgebäude wird demnächst abgerissen, dort ist der Neubau vorgesehen. Grundlage der Vorentwurfsplanung ist die Bedarfsermittlung, die das Büro Lernwerkstatt in Zusammenarbeit mit der Schule und der Gemeindeverwaltung entwickelt hat. Die Ergebnisse sind in dem pädagogischen Raumfunktionsbuch festgehalten. Die Fläche von etwa 4400 Quadratmetern wurde als Bedarf für die dreizügige Grundschule mit zwölf Klassen ermittelt. Mit 50 Prozent bezuschusst werden nach aktuellem Stand 2141 Quadratmeter. Grundlage der Zuschussberechnung sind die "Hauptnutzflächen", das heißt die schulisch genutzten Flächen. Toiletten, Flure, Lagerräume und ähnliches werden nicht bezuschusst.
Kernlernbereiche für jede Jahrgangsstufe
Bürgermeister Horst Herbert erläuterte, dass man nach aktuellem Stand mit einem Zuschuss in Höhe von etwa 6 Millionen Euro rechnen könne, bei Gesamtkosten von etwa 20 Millionen habe die Gemeinde etwa 14 Millionen Euro selbst zu tragen. Grundkonzept der Planung seien die vier Kernlernbereiche, jeweils einer für eine Jahrgangsstufe mit drei Klassen, erläuterte Gärber. Diese vier Bereiche würden zentral erschlossen, seien um einen "Marktplatz" gruppiert. Differenzierungsbereiche wie Fachräume, Gemeinschaftsbereiche, Verwaltungsbereich, Lehrerbereich sowie Räume für musische und künstlerische Betätigung seien im Erdgeschoss vorgesehen.
Im ersten Schritt der Vorplanung gehe es vor allem um die grundsätzliche Anordnung der Räumlichkeiten und das Raumvolumen, im nächsten Schritt erfolge die Abstimmung über Dachform, Fassadengestaltung, technische Ausstattung. Die Nutzung des Nahwärmenetzes sei vorgesehen. Durch die Gliederung der vier Häuser in Zuordnung zur Mitte habe man eine Anpassung an die dörfliche Umgebung erreichen wollen. Die barrierefreie Erschließung des ersten Stockwerkes erfolge durch den Aufzug. Im Außengelände sind Bereiche mit Spielgeräten, ein Schulgarten, aber auch Rückzugsmöglichkeiten vorgesehen. Aufgrund sicherheitstechnischer Vorschriften muss das gesamte Gelände eingefriedet werden, informierte Bürgermeister Horst Herbert. Eine Innenbegrünung der Einfriedung sei in Betracht gezogen.
Fertigstellung Mitte 2027
Bis Ende dieses Jahres wolle man die Vorplanungen abschließen, im April nächsten Jahres sei der Einstieg in die Genehmigungsplanung vorgesehen. Die Ausschreibungen wolle man – wenn der Förderbescheid vorliegt – im Winter 2024/25 vornehmen. Mitte 2025 hofft man, mit dem Bau beginnen zu können. Die Fertigstellung stellte Gärber für Mitte 2027 in Aussicht - eine Prognose, die Bürgermeister Horst Herbert für deutlich zu optimistisch ansah.
Geplant ist, dass der Gemeinderat eine Schule besucht, die nach den pädagogischen Grundsätzen gebaut wurde, um aus diesem Besuch weitere Anregungen für die Planungen mitzunehmen. Tanja Feustner informierte, dass die Bereiche Schule-Ganztagsbetreuung als eine Einheit gesehen würden, dass man daher die Räume gemeinsam nutzen könne. Dieses pädagogische Konzept liege den Planungen zugrunde.