Für die Menschen im südlichen Landkreis Schweinfurt werden sich die Fahrstrecken zum Kreis-Wertstoffhof in absehbarer Zeit deutlich verkürzen. Denn die Abfallwirtschaft des Landratsamtes plant, am nördlichen Stadtrand von Gerolzhofen einen Wertstoffhof zu errichten. Diese Nachricht ist nicht neu, sondern zwei Jahre alt. Doch jüngst hat der Gerolzhöfer Stadtrat hierfür eine wichtige Voraussetzung geschaffen.
Einstimmig beschloss das Gremium den von Jan-Michael Derra vom Ingenieurbüro Stubenrauch aus Königsberg (Lkr. Haßberge) vorgestellten Bebauungsplan "Sonstiges Sondergebiet – Abfallwirtschaftliche Einrichtungen", der die für den Wertstoffhof benötigte Fläche von 4,56 Hektar einschließlich 2,27 Hektar für Randeingrünung und Ausgleichsflächen umfasst. Das Areal liegt zwischen der Kläranlage und der existierenden Kompostanlage des Landkreises.
Ab Inkrafttreten des Bebauungsplans hat der Landkreis nun vereinbarungsgemäß vier Jahre Zeit, den Wertstoffhof fertigzustellen. Die Pläne hierfür sind schon sehr weit gediehen. Thomas Fackelmann, der Leiter der Kreis-Abfallwirtschaft, präsentierte diese dem Stadtrat.
Wertstoffhof gleichwertig zur Rothmühle
Seinen Ausführungen zufolge wird in Gerolzhofen nicht nur ein zweiter, hochmoderner Wertstoffhof entstehen. Dieser werde dem derzeit einzigen Wertstoffhof des Landkreises an der Deponie Rothmühle bei Geldersheim auch im Leistungsumfang in nichts nachstehen. Die Planung habe Wert darauf gelegt, Abläufe und Fahrwege auf dem Gelände so zu gestalten, dass die vorgesehenen sechs Ablade- und zwei Beladebereiche so anzufahren sind, dass sie konfliktfrei parallel zu nutzen sind.
Alle Annahmebereiche werden – wie an der Rothmühle – überdacht, berichtete Fackelmann. An den Containern können beispielsweise Elektrogeräte, Lacke, Akkus oder ausrangierte Feuerlöscher, aber auch Blechdosen oder Altkleider abgegeben werden. In einer Halle werden unter anderem Schüttgüter, Sperrholz und Kunststoffe gelagert, die mit Radladern bewegt werden.
Ziel des Neubaus sei es, die Abfälle möglichst hochwertig zu verwerten, wie Fackelmann sagt. Es gehe darum, Stoffe sortenrein zu erfassen. Hier erhofft sich das Landratsamt Fortschritte, auch, weil sich der Aufwand und die Fahrzeiten für circa 40.000 Menschen im südlichen Landkreis durch den zusätzlichen Wertstoffhof in Gerolzhofen merklich verkürzen werden.
Baumaßnahmen erfolgen in drei Etappen
Zwei Jahre alte Zahlen des Landratsamtes gehen von geschätzten Baukosten von mindestens 4,2 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind zwei Baumaßnahmen, die noch in diesem Jahr, vor Baubeginn für den Wertstoffhof, umgesetzt werden sollen. Gemeint ist ein neues Sozialgebäude auf dem Gelände der Kompostanlage, das ein bestehendes ersetzt und dafür ausgelegt ist, auch alle künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wertstoffhofs aufzunehmen.
Zudem wird laut Fackelmann im zweiten Schritt auf der Kompostanlage der bisherige Strauchschnitt-Bereich im rückwärtigen Bereich der Anlage asphaltiert. Die Anlieferung des Schnittguts erfolgt dann künftig am Eingang der Kompostanlage. Die dritte und größte Etappe ist schließlich der Neubau des Wertstoffhofs auf der bisher als Acker genutzten Fläche.
Was der Landkreis in Gerolzhofen plant, stieß im Stadtrat auf viel Wohlwollen. Abfalltrennung sei wichtig und die Menschen sparten Wege, meinte Benedikt Friedrich (CSU). Für Thomas Vizl (Geo-net) erfüllt sich "ein lang gehegter Wunsch", der zudem die Sonderstellung Gerolzhofens als einzige Stadt im Landkreis stärke.
Pläne für Zufahrt mit Engstellen
Friedrich verwies darauf, dass die Zufahrt zur aktuellen Kompostanlage mit der aktuell dort untergebrachten Sammelstelle für Wertstoffe schon heute ein großes Problem darstelle, vor allem in Stoßzeiten. Laut Fackelmann hoffe man, durch die vorgesehenen deutlich erweiterten Öffnungszeiten des Wertstoffhofs den wohl zunehmenden Verkehr zu bewältigen und dessen Spitzen zu entzerren. Zudem solle die Engstelle des Zufahrtswegs auf Höhe der Kläranlage entschärft werden, zumindest durch Ausweichbuchten, besser noch durch ein Verbreitern der Fahrbahn.
Auf Günter Iffs (Freie Wähler) Frage erläuterter Fackelmann, dass vorgesehen, aber vom Kreistag noch nicht entscheiden sei, auf möglichst vielen Dachflächen des Wertstoffhofs Photovoltaikmodule zu installieren. Eine Leistung von bis zu 300 Kilowatt Peak (kWp) seien möglich. Deshalb plane die ÜZ Lülsfeld, ein 20-Kilovolt-Kabel auf dem Gelände zu verlegen. Das Sozialgebäude erhalte eine Dachanlage mit 30 kWp.
Erich Servatius (SPD) erfuhr, dass das unbelastete Dachwasser sowie Oberflächenwasser, über eine Absetzmulde geleitet, in den Silberbach abfließt. Martin Zink (Freie Wähler) fragte nach den Zufahrten. Ihm antwortete Fackelmann, dass in Stoßzeiten neben der Hauptzufahrt zum Wertstoffhof, die direkt neben der Kläranlage liegen soll, die bisherige Einfahrt zur Kompostanlage als zweite Zufahrt geöffnet werden kann. Vom Gelände herunter führt eine zweispurige Ausfahrt.
Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass die Bedenken der Bürger über ein stetig steigendes Verkehrsaufkommen augenscheinlich nicht ernst genommen bzw. ignoriert werden.
Ich erinnere an den Bau der Logistikzentren Norma und Schäflein. Dort gab es schon im Vorfeld die Frage der Anwohner, wie sich der Bau auf den Verkehr in der Nördlichen Allee auswirken wird. Die Bedenken wurden mit verwies auf die Anschlussstelle der B286 bei Alitzheim abgewunken. Wie sich nun aber herausstellt, waren die Bedenken durchaus nicht unbegründet.Als Lösung denkt man nun über eine Ampelanlage nach?! Wie einem jedem einleuchten wird, reduziert eine Ampel aber nicht das Verkehrsaufkommen!
Man darf nicht den Fehler machen, die Bürger für Dumm zu verkaufen. Eine vernünftige Politk funktioniert nur mit und nicht über die Bevölkerung. Das gilt Lokal sowie National.
Alles andere führt nur zu Politikverdrossenheit und Unzufriedenheit. Außerdem ist dies der Nährboden für extremistische Parteien.
Im Hinblick auf eine Kommunale Wärmeplanung wäre die Errichtung einer Biogasanlage im Anschluss an den Wertstoffhof eventuell auch eine Chance für die Stadt Gerolzhofen. Zwar besteht für die Gemeinde im Bezug auf die Wärmeplanung noch keine Verpflichtung, dennoch könnte man schon jetzt die entsprechenden Weichen stellen und als leuchtendes Beispiel voran gehen.
Das bestehende Nahwärmenetz der ÜZ Mainfranken beginnt aktuell in der Dr. Georg Schäfer Straße. Sollte es da nicht Möglichkeiten einer Ergänzung bzw. Erweiterung geben?
Ohne eine vernünftige Verkehrsplanung (im Vorfeld) ist dies jedoch nicht sinnvoll.
Man verzeihe mir den schmerzlichen Verweis auf die Wohngebiete Nützelbach.
Aufgrund der Beschränkung der Länge der Kommentare ist eine weitere Fortsetzung geplant.....
Zudem sind auf dem Entwurfsplan auch gewerbliche Flächen eingezeichnet.
Kommt es dann auch zu Anlieferungen / Abholung durch LKW's?
Momentan ist die Zufahrt zum Wehrstoffhof nur über Straßen mit Zone 30 möglich (Pestalozzistraße, Dreimühlenstraße, Dr. Georg Schäfer Straße).
Meiner Meinung nach ist die Anfahrt in der aktuellen Ausführung schon jetzt eine Zumutung für die Anwohner. Die Situation wird sich nach dem Bau des Wertstoffhofes ohne weitsichtige Anpassung der Verkehrswege nicht verbessern. Die im Bericht erwähnten Maßnahmen wie die Verteilung des Verkehrs durch Anpassung der Öffnungszeiten, Ausweichbuchten und ein verbreitern der Fahrbahn werden wohl kaum ausreichend sein.
Aufgrund der Beschränkung der Länge der Kommentare ist eine weitere Fortsetzung geplant.....
Sind Innovationsmöglichkeiten ausgeschöpft?
Die Anfahrt zum geplanten Wertstoffhof erscheint mir auch als Problem.
Dem Bericht zufolge sind die Verkehrswege im Wertstoffhof durchdacht und Problemstellen schon bei der Planung berücksichtigt worden.
Doch mir ist noch nicht klar, wie die Anfahrt zum Wertstoffhof selbst geplant ist.
Soll es denn wirklich bei dem aktuellen Weg bleiben?
Für die Anwohner ist es meiner Meinung nach schon jetzt eine enorme Belastung.
Ich habe sogar Verständnis, dass an der besagten Stelle (Bereich ehemaliger Saunagarten) PKW;s geparkt werden. Dadurch wird zumindest die Geschwindigkeit begrenzt.
Es sollte sich ein jeder von uns mal vorstellen, dass er selbst an dieser Stelle Wohnen würde.
Aufgrund der Beschränkung der Länge der Kommentare ist eine Fortsetzung geplant.....
Warum wird dann kein Generator eingesetzt, der außerhalb der Sonnenstunden aus dem Biogas Strom erzeugt?
Die Firma Büchel aus Ingolstadt hat hier in Heppberg bei Ingolstadt ein Tolles Konzept zur Umwandlung der bei der Kompostierung anfallenden Gase (CO2), die bei der Verrottung entstehen, in Strom zu verwandeln.
Michael Mößlein
Redakteur