Gegenstimmen zum Vorhaben des Landkreises Schweinfurt, in Gerolzhofen im Anschluss an die von ihm betriebene Kompostanlage einen Wertstoffhof zu errichten, gab es im Gerolzhöfer Stadtrat zwar keine. Dennoch gab es während der Diskussion vor dem Beschluss unterschiedliche Ansichten, welche Nutzen sich für die Stadt und deren Einwohner mit dem Vorhaben am nördlichen Stadtrand ergeben.
Formal ging es beim Stadtratsbeschluss am Montagabend in der Stadthalle zunächst einmal darum, für das Areal einen passenden Bebauungsplan zu erstellen. Dieser Bebauungsplan für ein "Sonstiges Sondergebiet" umfasst insgesamt eine Fläche von 3,6 Hektar, und damit auch den Bereich, auf dem sich bereits die Kompostanlage des Landkreises befindet. Der Wertstoffhof soll auf einer 1,18 Hektar großen Ackerfläche entstehen, die unmittelbar südlich der Kompostanlage liegt und an die Kläranlage grenzt.
Arnulf Koch (CSU) fragte nach den Vorteilen, die ein solcher Wertstoffhof aus Sicht der Stadt hat. Gewerbesteuer und Arbeitsplätze werde dieser nicht bringen, dafür aber zusätzlichen Anlieferverkehr. Letztlich gehe es darum, "einen guten Deal auszuhandeln", damit Gerolzhofen am Ende nicht "draufzahlt", wie Koch es formulierte.
Für die Zufahrt gibt es drei Möglichkeiten
Damit zielte er auf den wohl notwendigen Ausbau beziehungsweise den Bau einer (neuen) Zufahrt zum Wertstoffhof. Hierfür seien drei Varianten denkbar, schilderte Stadtbauermeisterin Maria Hoffmann dem Gremium: eine Straße von Osten her, in Verlängerung der Albert-Einstein-Straße, oder eine Zufahrt ebenfalls von Osten her, indem eine im Zuge des Baus des Norma-Logistik-Zentrums erforderliche, von der Straße nach Mönchstockheim abzweigende Stichstraße verlängert wird. Beide Varianten würden eine Kreuzung des Bahntrasse notwendig machen, per Bahnübergang, oder wie auch immer. Dritte Möglichkeit wäre der Ausbau des schmalen Weges von der Dreimühlenstraße her, über den man bislang schon zur Kompost- und Kläranlage gelangt.
Egal, welche Lösung am Ende kommt: Aus Sicht der Stadt wäre es von Vorteil, wenn die Verkehrsanbindung in dieses Areal verbessert wird, denn womöglich könnten dort in Zukunft weitere Gewerbeflächen entstehen. Und für die jetzt notwendige Zufahrt zum Wertstoffhof wird der Landkreis das Portemonnaie aufmachen und sich an den Kosten zumindest beteiligen müssen. Die genaue Kostenaufteilung ist jedoch noch nicht geklärt, wie die Stadtbaumeisterin erklärte.
Engt ein Wertstoffhof die Kläranlage ein?
Anders als Koch erkennen Erich Servatius (SPD) und Thomas Vizl (Geo-net) durch den Wertstoffhof vor Ort klare Vorteile für Gerolzhofen und sein Umland. Vizl sprach gar von "einem Segen für die Gerolzhöfer Bevölkerung". Er verwies darauf, dass die Stadt darauf achten sollte, weiter einen genügend breiten Grundstücksstreifen entlang des Betonwegs zu behalten, um eine mögliche Verbreiterung des Wegs sicherstellen zu können.
Im Lauf des Debatte hatte Stadtbaumeisterin auf eine Frage von Koch hin beruhigt, dass die für den Bau der Wertstoffhofs vorgesehene Fläche nicht für eine mögliche Erweiterung der Kläranlage um einen eventuellen dritten Reaktor benötigt wird. Nach aktuellem Planungsstand würde die Kläranlage bei Bedarf in westlicher Richtung erweitert werden.
Das eigentliche Problem ist das rücksichtslose Verhalten des PKW - Besitzers mit KT - Nummernschild. Anfangs blockierte er mit seinen Mülltonnen den Verkehrsfluss, jetzt mit seinem Fahrzeug. Die Stadt Gerolzhofen sollte mal den Besitzer dieses Fahrzeugs auf sein rücksichtsloses Verhalten ansprechen.