Mit der Einführung des 9-Euro-Tickets steigt das Verkehrsaufkommen im öffentlichen Nahverkehr, auch im Raum Schweinfurt. Bereits in der vergangenen Woche bestätigten die zuständigen Betriebe gegenüber dieser Redaktion, dass deutlich mehr Fahrgäste auf den Strecken in und um Schweinfurt unterwegs seien, sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße. Alle prognostizierten, dass sich die Auswirkungen des günstigen und bundesweit gültigen Tickets besonders über die Pfingstfeiertage sowie die Ferienzeit bemerkbar machen werden.
Am deutlichsten äußerte sich dazu die Leiterin Kommunikation der Erfurter Bahn. Hella Tänzer berichtete von einem deutlich gestiegenen Fahrgastaufkommen sowie einer erhöhten Arbeitsbelastung für die Zugbegleiterinnen und Zugbegleiter. Das Thüringer Unternehmen betreibt in Unterfranken die Linien RB 40 und RB 50. Beide kommen über Meiningen, Bad Neustadt an der Saale und Münnerstadt bis Ebenhausen, wo sich die Strecke teilt: Eine Linie fährt über Bad Kissingen und Hammelburg bis Gemünden, die andere über Poppenhausen und Oberwerrn bis Schweinfurt.
Was das Bahnunternehmen, das im Besitz der Landeshaupt Erfurt ist, von der Deutschen Bahn unterscheidet: Auf den Strecken in Unterfranken im Netz "Kissinger Stern" kommen fast ausschließlich kleinere Schienenbusse zum Einsatz. Aufgrund der geringeren Kapazität gegenüber längeren Zügen kommen die Wägen der Erfurter Bahn auch eher an ihre Belastungsgrenze. Das machte sich in den vergangenen Tagen bemerkbar: Vereinzelt konnten Passagiere nicht mitgenommen werden und mussten am Bahnsteig zurückbleiben. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Situation im Nahverkehr im Raum Schweinfurt.
Waren zum Pfingstwochenende noch einmal mehr Fahrgäste in den Zügen im Schweinfurter Raum unterwegs?
Diese Frage bejaht Tänzer eindeutig. Zusätzlich zum durch das 9-Euro-Ticket ohnehin schon erhöhten Fahrgastaufkommen auf den Strecken der Erfurter Bahn habe sich die Zahl der Reisenden durch die Pfingstfeiertage, die Schulferien in Bayern und mehrere Kirchweihfeste spürbar erhöht. Neben Berufspendlerinnen und -pendlern seien auch zahlreiche Familien und Ausflugsgruppen unterwegs gewesen.
Gerieten die Schienenbusse der Erfurter Bahn bereits an ihre Kapazitätsgrenze?
Ja. Auch im Netz "Kissinger Stern" seien die Züge deutlich voller als noch zuvor gewesen. "Vereinzelt konnten auch nicht alle Fahrgäste mitgenommen werden, speziell Fahrgäste mit Fahrrädern", so Tänzer. "Das tut uns sehr leid, wir müssen aber an dieser Stelle noch einmal darauf verweisen, dass wir speziell die Fahrradmitnahme nicht garantieren können." Zudem sei es durch die erhöhten Fahrgastzahlen und die damit verbundenen längeren Ein- und Ausstiegszeiten auch gelegentlich zu Verspätungen gekommen.
Wie will die Erfurter Bahn dem erhöhten Fahrgastaufkommen gerecht werden?
Sofern es möglich ist, will die Erfurter Bahn auf den Strecken in Richtung Gemünden und Schweinfurt weitere freie Fahrzeuge einsetzen. Etwaiger Hoffnung auf ein deutlich verbessertes Angebot und weniger verstopfte Züge entgegnet die Erfurter Bahn allerdings im selben Atemzug: "Es gibt hier jedoch Grenzen, denn es müssen beispielsweise auch Züge in die Wartung oder können durch Unfälle, Beschmierungen durch Graffiti oder ähnliches nicht in Umlauf gebracht werden, sondern müssen in die Werkstatt", erklärt Tänzer. Für Bahnreisende bedeutet das: Die Auslastung der Verbindungen im Raum Schweinfurt dürfte weiterhin hoch bleiben.
Ist die Situation bei den Buslinien im Landkreis ähnlich angespannt?
Nein. Wie das Landratsamt Schweinfurt auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt, sei zwar eine "erhöhte Fahrgastzahl spürbar, insbesondere am Wochenende". Man sei jedoch mit den zuständigen Busunternehmen im regelmäßigen Austausch und habe frühzeitig reagiert und teilweise größere Busse eingesetzt. Es gebe weder Beschwerden seitens der Fahrgäste oder der Busunternehmen noch Engpässe hinsichtlich der Kapazitäten.
Welche Linien im Landkreis werden am stärksten genutzt?
Den Angaben des Landratsamts zufolge sind es nach Rücksprache mit einigen Busunternehmen vor allem drei Linien, die besonders stark frequentiert werden: die Linie 8137 von Volkach über Schwebheim bis Schweinfurt, die Linie 8160 von Gerolzhofen bis Schweinfurt und "seit Kurzem" die Linie 8170 von Schweinfurt bis Bad Königshofen.
Nürnberg- Bamberg. Würde der Lokführer die Info bei kurzen Verspätungen dem Lokführer an dem Bahnhof stehenden Zuges mitteilen, passte es wie vor 10Jahren noch. Doch die "Durchsagen aus München" für den Regionalverkehr hat mit der "Alten" Perfektion nichts mehr zu tun. Pünktlichkeit funktioniert im Vierrad.
Die Gegner einer Reaktivierung der Steigerwaldbahn sollten dies zur Kenntnis nehmen. Auch Ex-Staatssekretär Gerhard Eck sollte sich vorrangig Gedanken machen, ob sein Widerstand gerechtfertigt ist.