Nachdem Bundestag und Bundesrat zugestimmt haben, geht das 9-Euro-Ticket bundesweit an den Start. In Stadt und Landkreis Schweinfurt, davon gehen die Verantwortlichen aus, geht das 9-Euro-Ticket wie geplant zum 1. Juni an den Start. Dann wird es sowohl über die Stadtwerke Schweinfurt als auch in den Bussen im Landkreis verkauft. Bei den Stadtwerken ist das 9-Euro-Ticket bereits ab 23. Mai im Vorverkauf zu haben. Wofür das Ticket dann gilt und womit die Verantwortlichen rechnen, dazu gaben Stadtwerke und Landkreis auf Anfrage Auskunft.
Für welche Verkehrsmittel und Strecken gilt das 9-Euro-Ticket?
Das Ticket gilt deutschlandweit für den gesamten Nahverkehr – also Bus und Bahn, auch S- oder U-Bahnen in Städten. Ausgenommen sind der Fernverkehr: ICE, IC, EC und Fernbusse. Das heißt: Wer mag, kann mit dem 9-Euro-Ticket mit dem Regionalverkehr quer durch Deutschland reisen. Einige Urlaubsregionen, zum Beispiel die Nordsee-Insel Sylt, sehen dem mit gemischten Gefühlen entgegen, befürchten einen Ansturm auf ausgelastete Bahnstrecken.
Wo gibt es das 9-Euro-Ticket in Stadt und Landkreis Schweinfurt zu kaufen?
Erhältlich ist das Sonderticket ab 1. Juni direkt in den Bussen im Landkreis, in der Stadt schon ab 23. Mai an allen bekannten Vorverkaufsstellen, beispielsweise bei den Kundencentern der Stadtwerke oder auch im Silvana sowie im Bürgerservice der Stadt im Rathaus. Ab 1. Juni kann man es auch direkt in den Stadtbussen kaufen. Das 9-Euro-Ticket wird laut Stadt ausschließlich als Papierticket verkauft und mit vollständigem Namen personalisiert. Außerdem wird das 9-Euro-Ticket ab 23. Mai auch über die Deutsche Bahn verkauft, sowohl online als auch über die App. Egal wo es erworben wird, gültig ist das Ticket überall.
Wird das Schweinfurter eTicket auch als 9-Euro-Ticket anerkannt?
Nein. Wie die Stadtwerke mitteilen, könne das eTicket aufgrund fehlender flächendeckender Infrastruktur für eine digitale Ticketkontrolle nicht deutschlandweit genutzt werden. Für eine bequeme und unkomplizierte Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs pausiere daher das eTicket als Fahrschein während des Aktionszeitraums. Fahrgäste könnten entweder das 9-Euro-Ticket oder Einzelfahrkarten erwerben. Den Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Schweinfurt mit Jahres- oder Flexi-Karte entstehe hierbei kein Nachteil, da für die Monate Juni, Juli und August keine Abbuchungen vorgenommen werden.
Kann man das 9-Euro-Ticket gleich für drei Monate erwerben?
Ja, das geht. Im Landkreis ist das in den Bussen möglich. In der Stadt im Prinzip auch, ausgenommen bei höherem Fahrgastaufkommen. Dann könne das Ticket nur einzeln und für den aktuellen Monat ausgegeben werden. An den Vorverkaufsstellen soll das allerdings problemlos möglich sein.
Können Ticketbesitzer ein Fahrrad kostenfrei mitnehmen?
Laut Internetrecherche nicht unbedingt, es gelten die Vorschriften der jeweiligen Verkehrsverbünde. In den Bussen der Stadtwerke allerdings ist das Mitnehmen von Rädern kostenfrei möglich, wenn Platz im Bus ist; ausgenommen von dieser Regelung ist an Schultagen die Zeit zwischen 7 und 8 Uhr. In den Landkreis-Bussen ist das Mitnehmen von Rädern nur mit Kostenaufschlag möglich. Ohnehin sei diese in Bussen aus Platzgründen nur stark eingeschränkt und eher für Bahnreisende interessant, so die Pressestelle des Landratsamtes.
Bis zu welchem Alter dürfen Kinder kostenlos mitfahren?
Bei der Bahn können Kinder unter sechs Jahren auch beim 9-Euro-Ticket kostenfrei mitfahren. Das gleiche gilt bei den Stadtwerken; bei den Stadtbussen muss erst ab 6 Jahren ein eigenes Ticket gelöst werden; das gilt auch bei den Bussen im Landkreis.
Wie ist das, wenn ich zum Beispiel schon ein Jahresticket habe?
Ganz einfach, der zu viel bezahlte Betrag für drei Monate (in der Laufzeit des 9-Euro-Tickets) wird von der Stelle, die das Ticket verkauft hat, den Kundinnen und Kunden automatisch erstattet. Wer ein Jahresabo der Stadtwerke hat, dem wird für die Zeit von Juni bis einschließlich August nichts abgebucht. Die Flexi-Karte der Stadtwerke pausiert, entsprechend wird nichts abgebucht. Wer eine gültige Prepaid-Jahreskarte besitzt, bekommt eine kostenfreie Aufbuchung für die Monate, die sich mit dem Aktionszeitraum überschnitten haben.
Rechnen Stadt und Landkreis mit einen Ansturm auf die Busse?
Nicht wirklich. Zwar könne man derzeit nicht beurteilen, ob es zu Überfüllungen, Gedränge und Überlastung des Nahverkehrs im Landkreis Schweinfurt komme, heißt es aus dem Landratsamt. Man gehe aber davon aus, dass die Akzeptanz des 9-Euro-Tickets stark vom Angebot auf der jeweiligen Linie abhängt. Diese Angebote seien im Kreis Schweinfurt zum Teil sehr heterogen, also nicht einheitlich, und nur dem derzeitigen Nutzerkreis wirklich bekannt. Wo das 9-Euro-Ticket auf ein gutes Fahrangebot und eine gute Beförderungsqualität treffe, könne es so auch zu einer verstärkten Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kommen. Und in der Stadt? Die Stadtwerke können eine eventuelle Überlastung des ÖPNV nicht ausschließen. Man erwarte aber, dass es nur punktuell dazu komme. Zusätzliches Personal oder zusätzliche Fahrzeuge stünden nicht zur Verfügung, so die Stadtwerke. Bundesweit sei vor allem auf touristischen Strecken mit vollen Verkehrsmitteln zu rechnen.
Top oder Flop? Wie stehen Schweinfurts Entscheider zum 9-Euro-Ticket?
Grundsätzlich begrüßt der Landkreis das Angebot. Man sei sich aber bewusst, dass aufgrund der beschränkten Angebotsdauer von drei Monaten ein nachhaltiges Umdenken im Mobilitätsverhalten der meisten Menschen nur begrenzt zu erwarten sei. Es wäre wünschenswert, dass auch nach dem Angebotszeitraum mehr Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen würden, so das Landratsamt.
Gibt es noch Unsicherheiten vor Ort bei der Umsetzung?
Laut Landratsamt ja. Denn dort, wo es noch keinen aktiven Verkehrsverbund gibt, wie im Landkreis Schweinfurt, und noch viele Linien eigenwirtschaftlich von Busunternehmern betrieben werden, die sich aus ihren Fahrgelderlösen finanzieren, wird die Sache kompliziert. Während z.B. in Verbünden oder im Bereich der Stadtwerke Schweinfurt das 9-Euro-Ticket als Höchsttarif relativ einfach festgesetzt werden könne, brauche es aus rechtlichen Gründen im Bereich eigenwirtschaftlicher Verkehre eine Einigung mit den Verkehrsunternehmen der örtlichen Tarifgemeinschaft. Diese Einigung habe man zwar grundsätzlich mit den Verkehrsunternehmen der Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt erzielt, der Landkreis Schweinfurt warte jedoch noch auf Musterverträge aus dem Bayerischen Verkehrsministerium. Der Landkreis Schweinfurt hofft, dass diese Verträge noch vor dem Beschluss der Länderkammer am 20. Mai vorliegen, damit das 9 Euro-Ticket problemlos zum 1. Juni im Landkreis Schweinfurt umgesetzt werden kann.
Regiobahn, Straba, UBahn etc., im Internet informieren, 9 EuroTicket kaufen und los geht die Reise. Good luck und einen schönen Sitzplatz, Gruss aus Würzburg.
...aber für WÜ (WVV) habe ich jetzt folgende Vorankündigung bei der mtl. Abbuchung des Abos: "Tarifaenderung ab 01.06.2022. Ihre naechste Faelligkeit: 15.06.2022 9.00 EUR"
Das finde ich prima
Bei einem Normalpreis (nach der letzten Erhöhung) von 50.00 EUR mtl. ist das 3x eine schöne Entlastung.
Frage an die Redaktion: Kann ich dann mit meiner Abo-Karte der WVV ohne Probleme mit Regionalzug nach SW und dort mit Bus weiterfahren? (Da steht ja nicht extra 9,-€-Ticket drauf.)
Normal gilt die Karte für diese Strecke nur am WE bis Bergtheim. Ab da müsste ich neu lösen. Daher haben wir bisher lieber ein Bayern-Ticket für 2 Personen genommen.