Viel ist nicht mehr übrig. Der Acker bei Volkach in der Nähe der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten ist etwa einen halben Hektar groß (5000 Quadratmeter). Landwirt Gerhard Herbert hat darauf Mitte April Mais gesät, der später als Futter für die eigenen Milchkühe dienen sollte.
Als Herbert diese Tage das Feld aufsuchte, um zu sehen, wie sich die Saat entwickelt hat, war er baff: Da standen kaum mehr Pflanzen drauf. Stattdessen überall kleine vier bis fünf Zentimeter tiefe Löcher, rund acht Zentimeter im Durchmesser. Vereinzelt ragt alle paar Meter ein Maispflänzchen hervor. Ansonsten ist die Fläche fast komplett kahl. Normalerweise stünden jetzt auf dem Acker pro Quadratmeter zehn junge Maispflanzen, die Anfang Juni eine Wuchshöhe von rund 20 Zentimeter erreicht haben müssten, beschreibt es Herbert. Was ist hier also passiert? "Das waren die Saatkrähen", ist der 66-jährige Zeilitzheimer überzeugt.
Klagen über Lärm und Dreck
In Volkach gibt es seit drei Jahren eine Saatkrähenkolonie in der Allee entlang des Stadtgrabens von der Alten Post bis zum Weinfestplatz, wo die Vögel in den Baumkronen ihre Nester gebaut haben. Die Tiere erfreuen sich insbesondere bei Landwirten der Umgebung und auch bei einigen Anwohnern nicht unbedingt großer Beliebtheit. Zum einen gibt es Klagen über Lärm und Dreck, den die Vögel verursachen. Zum anderen werden sie ihrem Namen gerecht und fressen gerne die Saat auf frisch bestellten Äckern.
So wie bei Gerhard Herbert, allerdings ist der Zeilitzheimer immer noch über das Ausmaß des Schadens verwundert. "Ein ganzes Feld so zu fressen, das hab ich noch nie gesehen", sagt er. Insgesamt baut der Seniorchef in seinem landwirtschaftlichen Familienbetrieb, den mittlerweile Sohn Philipp leitet, auf rund 45 Hektar Mais an. Der Acker in der Nähe der Wallfahrtskirche ist vergleichsweise klein und liegt etwas weiter weg von seinen anderen Flächen, deswegen ist der Zeilitzheimer dort in den vergangenen Wochen nicht vorbeigekommen. Denn sonst, so sagt er, hätte er wohl die Krähen bemerkt und sie zumindest hin und wieder verscheucht. Mehr als das ist allemal nicht erlaubt, die Vögel stehen unter strengem Artenschutz. Auf seinen anderen Feldern waren die Krähen zwar auch zu Gange, aber nicht ganz so ungestört, weswegen sie hier nicht so viel abräumen konnten. Insgesamt, so schätzt Gerhard, sind ihm etwa ein Hektar Mais verloren gegangen, den finanziellen Schaden beziffert er auf rund 1500 Euro.
Futter wird knapp
Den verlorenen Mais-Acker bei der Wallfahrtskirche haben die Herberts nun neu bestellt und Anfang Juni Kleegras ausgesät. In der Hoffnung, dass ausreichend Regen kommt, könnte es heuer noch für eine Mahd reichen. Denn die Milchkühe brauchen Futter und das wird nach zwei Trockenjahren in Folge durchaus knapp, wie Juniorchef Philipp Herbert sagt. 2017 sei noch eine sehr gute Ernte eingefahren worden, so dass der Betrieb Vorrat anlegen konnte. Der habe gut über die zwei trockenen Jahre 2018 und 2019 hinweggeholfen, allerdings wäre ein drittes trockenes Jahr in Folge ein echtes Problem.
Bevor das Kleegras auf dem kahlgefressenen Acker der Herberts gesät wurde, machte sich Volkachs ehemaliger Bürgermeister Peter Kornell ein Bild von dem Schaden. Bei einem Vorort-Termin mit Gerhard Herbert und dem Main-Post-Reporter begutachtete er das Feld. Dass hier Saatkrähen am Werk waren, hält er für wahrscheinlich. "Das ist meiner Ansicht nach plausibel", sagt Kornell. "Das Schadbild erklärt es." Kornell war von 2002 bis 2020 Bürgermeister in Volkach und hatte in den letzten Jahren seiner letzten Amtszeit immer wieder mit dem Krähenproblem zu tun. Viel tun gegen die Vögel konnte er nicht, der Artenschutz lässt hier nur sehr wenig Spielraum. Man müsse sich mit den Krähen arrangieren, sagt er. Ungerecht sei allerdings, dass Landwirte auf dem Schaden, den die Tiere verursachen, alleine sitzenbleiben. Auch den Anwohnern, die sich über den von den Krähen verursachten Lärm und Schmutz beschwert hatten, konnte er damals nicht helfen. Die lauten Schreie und Kotabsonderungen der Vögel "sind als natürliche Lebensäußerungen" hinzunehmen, habe die Regierung von Unterfranken seinerzeit auf eine Anfrage der Stadt Volkach geantwortet.
Schadensersatz: Da geht nicht viel
Das Problem, dass einige Tierarten Landwirten regional besonders zu schaffen machen, gibt es immer wieder, befriedigende Lösungen dagegen kaum. So haben etwa seit Jahren Landwirte in Sand am Main (Landkreis Haßberge) wegen einer Wildgänse-Kolonie enorme Schäden, die sich - ähnlich wie die Saatkrähen bei Volkach - an den frisch bestellten Feldern zu schaffen machen. Vorgaben des Naturschutzes verhindern jedoch, dem Problem Herr zu werden. Den Landwirten wäre schon geholfen, wenn es verlässlich Schadensersatz geben würde, aber da gibt es laut Manfred Kraus, Geschäftsführer der Verbundgeschäftsstelle Schweinfurt/Hofheim im Bayerischen Bauernverband, derzeit keine vielversprechenden Ansätze.
Gerhard Herbert bleibt also nichts anderes übrig, als den Schaden hinzunehmen und immer wieder auf das Problem hinzuweisen. Die Krähen, sagt er, sind in einem Umkreis von etwa zehn Kilometern um Volkach unterwegs, betroffen sind mehrere Landwirte. Und: "Es wird ja nicht weniger", stellt Sohn Philipp fest. Die Tiere sind gut geschützt und finden reichlich Nahrung, es sei davon auszugehen, dass sie sich weiter vermehren und in den kommenden Jahren noch mehr Schaden anrichten. Und nicht nur Felder sind betroffen, auch gehen sie auf die Silage, picken laut Philipp Herbert die Folien auf und bedienen sich.
"Verfehlte Naturschutzpolitik"
Vater Gerhard Herbert sieht das Problem genau darin, dass die Krähen sich ungehindert vermehren und ausbreiten dürfen. Ein paar wenige Vögel? Das wäre kein Problem: "Die Krähen machen ja normalerweise nicht solche Schäden". Aber wenn sie in diesen Massen auftreten wie in der Kolonie in Volkach: "Das ist verfehlte Naturschutzpolitik", sagt er.
das "Krähen-Problem" in WÜ. Die Vögel überwintern täglich zur Nachtzeit, mehrere Monate lang, in den Bäumen direkt am Main im ST Sanderau und Heidingsfeld. Mehrere Hundert, wenn nicht Tausende, dürften es sein. Frühmorgens bei Tagesan-bruch bis gg. 10 Uhr verlassen sie , in nordöstlicher Richtung fliegend, ihre Schlaf-
bäume. Sie könnten daher durchaus im Volkacher Mainraum auf Nahrungssuche gehen. Ca. zwei Stunden vor den winterlichen Nachtanbruch kommen sie in Scharen aus der gleichen Richtung zurück. Und zwar in Scharen, pulkweise. Ich versuchte mal zu zählen, als sie über den ST Lindleinsmühle/Versbach und Lengfeld zurückkamen.
Schnell war ich bei über Tausend Vögel, dann gab ich auf. Jetzt in der Brut- und Auf-
zuchtzeit treten sie nicht so massiv auf. Sie haben zu tun ......! Kräkrähhhhhhhhhhhh