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Schweinfurt
Vernetzen und wertschätzen: Welche Forderungen die Kulturschaffenden in Schweinfurt haben
Ein Netzwerk für Kultur geht im September an den Start. Dabei geht es um mehr als nur Unterstützung. Es geht auch um Strategien und den Stellenwert der Branche.
Die Schweinfurter Kultur-und Kreativszene will sich vernetzen. Unter Leitung von BLVKK-Präsidentin Antje Molz (Vierte von links) wird am 30. September ein Netzwerk gegründet. 
Foto: Susanne Wiedemann | Die Schweinfurter Kultur-und Kreativszene will sich vernetzen. Unter Leitung von BLVKK-Präsidentin Antje Molz (Vierte von links) wird am 30. September ein Netzwerk gegründet. 
Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 19.08.2024 02:42 Uhr

Gemeinsam geht alles besser, gemeinsam ist man stärker. Unter diesem Motto hat Antje Molz, Vizepräsidentin des BLVK (Bayerischer Landesverband der Kultur- und Kreativwirtschaft) und Vorstand im Dachverband freier Würzburger Kulturträger, zu einem branchenübergreifenden Treffen für Kultur- und Kreativschaffende in Schweinfurt in die Disharmonie eingeladen. Kultur und Kreativität ist auch ein Wirtschaftsfaktor, macht Antje Molz deutlich.

Ziel des Treffens: Die Gründung eines Netzwerkes vorbereiten. Mehr Wertschätzung, mehr Sichtbarkeit, Strategien, Vermarktung, Hilfe im Behörden- und Förderungsdschungel wünschen sich Leute, die in die Disharmonie gekommen sind. Die Bandbreite der Kultur in Schweinfurt ist groß, das zeigt ein Blick in die Runde. Von der Tanzschule über den Varietéfestival-Veranstalter über die Museumschefin zum Stattbahnhof-Urgestein und zur DDC – viele tragen dazu bei.

Wunsch nach mehr Wertschätzung

Nur wertgeschätzt fühlen sich nicht alle in und von der Stadt. "Da ist noch Luft nach oben", sagt ein Veranstalter. "Schweinfurt bleibt unter seinen Möglichkeiten", meint sein Nachbar. Es gebe herausragende Akteure hier, aber wenig Wertschätzung. "Es gelingt uns nicht, den Stellenwert von Kultur deutlich zu machen", zeigt sich ein Veranstalter resigniert.

Ein Netzwerk zu gründen, ist für ihn die letzte Chance, etwas zu verändern. "Wir sind gut, wir brauchen uns nicht zu verstecken, wir werden politisch aber nicht wahrgenommen", sagt eine Frau. Eine Anregung kommt noch aus der Runde: Das kreative Potenzial im Landkreis nicht vergessen und es ebenfalls sichtbarer machen.  

Marcel Geißler, Geschäftsführer der DDC-Factory, einem der bayerischen Kreativorte, stellt die DDC-Factory vor. Internationale Projekte entstehen hier, Events werden geplant, Künstler und Kreative aus aller Welt kommen zur DDC-Factory. Aus seiner Erfahrung wäre es schön, wenn Stadt und Behörden Steine aus dem Weg räumen würden, statt sie aufzubauen. "Man bräuchte einen Problemlöser, der hilft." Was er sich noch wünscht: "Kreative einfach mal lassen, auch wenn einem selbst die Idee nicht gefällt."  

Regensburg als positives Beispiel

Impulse gibt es noch von Oliver Löscher, der zeigt, wie in Regensburg Wirtschaftsförderung auch Kultur- und Kreativwirtschaft mit einbezieht. Eine Botschaft: "Die Branche braucht ein Sprachrohr." Carola Kupfer, BLVKK-Präsidentin und Vizepräsidentin der vbw (Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft), erzählt von fünf für Kultur zuständigen Stellen in Bayerischen Ministerien und in der Staatskanzlei. Es gebe wenig Sensibilität für die Branche. "In Bayern gibt es keine übergeordnete Strategie", bedauert Molz.

Charlotte Stegmayer stellt die Kreativförderung im Bayerischen Wirtschaftsministerium vor. Bei einer regelmäßigen Sprechstunde könne man über Ideen sprechen. 

Wie geht es jetzt weiter? Das Netzwerk wird am Montag, 30. September, um 18.30 Uhr in Form eines durch Antje Molz moderierten Workshops gegründet. Im Oktober findet dann das nächste Meeting des frisch gegründeten Netzwerks im Stattbahnhof und im November in der Kunsthalle statt. Genaue Termine werden noch festgelegt.

 
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