Angefangen hat alles mit einer kreativen Idee. Saskia und Alex Geyer konnten wegen Corona nicht mehr ihren Honig und die Textilien aus der Wolle ihrer Alpakas auf den Weihnachtsmärkten anbieten. Deswegen haben sie den kontaktfreien Weihnachtsmarkt erfunden: Die Produkte gab's in einer Gartenhütte vor dem Haus in Löffelsterz. "Das ist gut angekommen", sagen die zwei.
Jetzt gehen sie einen Schritt weiter. Gegenüber vom Wohnhaus steht im Gänsig 8 in einem schicken grauen Container "Unser kleiner Laden". Das besondere am Laden: Es gibt regionale und nachhaltige Produkte täglich und durchgehend in Selbstbedienung.
Jeder trägt ein, was er gekauft hat und legt das Geld in die Kasse
Neben der Kasse am Eingang liegt ein Blatt, daneben Taschenrechner und Stift: Jeder trägt ein, was er gekauft hat und zahlt. Klappt das mit der Ehrlichkeit der Leute? Die Geyers haben bis jetzt nur wenige schlechte Erfahrungen gemacht. Der Laden ist mit Kameras überwacht, sie wohnen gegenüber, es würde ihnen auffallen, wenn jemand den Laden ausräumt, hoffen sie.
Saskia und Alex Geyer, er ist hauptberuflich Verkaufsleiter bei der Lammsbräu in Neumarkt, wollen auch ein bisschen neugierig machen auf regionale Sachen, zum Ausprobieren anreizen. Statt Industrie-Chips könnte man ja mal Grischberli ausprobieren. Oder mal einen Frischkäse aus Schafsmilch.
Anreizen wollen sie auch zum Kochen. "Viele Leute können nicht mehr kochen", hat Alex Geyer beobachtet. Auf ihrem instagram-Kanal (www.instagram.com unser_kleiner_laden_schonungen) geben sie auch Koch-Tipps. Für Spaghetti mit Nussbolo, zum Beispiel. "Boah, ist das gut", über diesen Kommentar eines Testers hat er sich sehr gefreut.
Vegetarisches und Veganes gibt es, aber auch Fleisch. Die beiden arbeiten mit Betrieben aus der Region zusammen, wollen aber auch Wild anbieten. Warum viele Wild gegenüber eher skeptisch sind, kann Alex Geyer nicht verstehen. Nachhaltiger gehe es kaum, auch sind die Tiere keinen Transporten ausgesetzt, wachsen in der Natur auf. Auch hier macht's wohl das Ausprobieren aus. Mit Wildbratwürsten im Zweier-Pack hat's schon mal geklappt, Leute neugierig zu machen. Beim Fünfer-Pack war die Bereitschaft nicht so groß, erzählen die beiden.
Zur Familie gehören auch Alpakas
Zum Sortiment gehört auch Honig aus der eigenen Imkerei. Dazu Textilien aus Alpaka-Wolle, Seife mit Alpaka-Keratin, teilweise von den mittlerweile sieben eigenen Alpakas, die quasi zur Familie gehören. Die Geyers bieten unter "Naturliebe Alpakas" Wanderungen mit Manfred, Hugo, Willi, Schorsch, Paul, Detlef und Rudi an. So heißen die "Jungs", wie sie die Geyers liebevoll nennen. Wer mitgeht, bekommt die Möglichkeit, sich auf die Tiere einzulassen, mit ihnen zu kommunizieren und auch etwas über sich selbst zu erfahren.
Bewusstsein für die Umwelt, für das Miteinander schaffen: Das möchten die Geyers nicht nur mit den Alpakas, sondern auch mit ihrem Lädchen. Auf das Dach kommt eine Fotovoltaik-Anlage, auch der Wind soll Energie liefern, für die Kühltruhen zum Beispiel. "Lasst uns gemeinsam an einer enkeltauglichen Welt arbeiten", ist das Motto des Familienunternehmens. "Die Wertschätzung gegenüber Erzeugern, Lebewesen und unserer Natur sind uns sehr wichtig", steht auf einem Plakat eben der Tür. Darauf auch der Hinweis: "Ehrlichkeit ist das Prinzip unseres Ladens."
Grüne Bank vor dem Laden Treffpunkt für die Eis-Liebhaber
Keine Geschäfte, keinen Treffpunkt gibt's in Löffelsterz, sagen Saskia und Alex Geyer. Vor dem Laden steht eine grüne Bank, die zu einem kleinen Treffpunkt für Eis-Liebhaber geworden ist. "Es gibt jemanden, der holt jeden Abend Schoko-Eis." Auch junge Leute kommen vorbei, holen was zu Grillen oder was Herzhaftes für vor oder nach dem Ausgehen am Wochenende. "Muss nicht immer Schnell-Imbiss sein."
Die Geyers setzen auch auf Vernetzung mit den regionalen Anbietern. Man unterstütze sich gegenseitig. So nach dem Motto: "Ich verkaufe bei mir Deine Gurken, Du bei Dir meinen Honig." Was noch fehlt: Gemüse. Das soll noch kommen. Außerdem denkt Saskia Geyer darüber nach, eine Wunschliste für die Kundschaft auszulegen. Wein darauf zu schreiben wäre keine gute Idee. Im Selbstbedienungsmodell geht Alkohol-Verkauf nicht. Aber Grischberli schmecken auch ohne Wein. Einfach mal ausprobieren.