
Wie in den meisten Lebensbereichen sind auch die Kosten der Abfallbeseitigung im Landkreis Schweinfurt in den vergangenen Monaten gestiegen. Vor allem im Gemeinschaftskraftwerk GKS in Schweinfurt, in dem der Hausmüll verbrannt wird, und beim Transport des Abfalls. Erfreut nahm der Umweltausschuss des Kreistags den Bericht des Leiters der Landkreis-Abfallwirtschaft, Thomas Fackelmann, zur Kenntnis, dass die Müllgebühren trotzdem stabil bleiben.
Keine Veränderung gibt es bei der Biomülltonne: Die Abholung kostet neun Cent je Kilogramm, je Leerung kommen 20 Cent dazu. Auch der Windelsack, den man nutzen kann, wenn das Volumen der Hausmülltonne nicht ausreicht, kostet unverändert 1,50 Euro.
Für den Hausmüll, der wie der Biomüll nach Gewicht verrechnet wird, gibt es Verschiebungen bei den Gebührenbestandteilen. Damit soll es laut Fackelmann zu mehr Nutzungsgerechtigkeit kommen und das Verursacherprinzip gestärkt werden. Ab 2025 kostet ein Kilogramm zwölf statt bislang neun Cent, je Leerung klettert die Gebühr von 1,25 auf zwei Euro.
Neue Balance: Grundgebühr sinkt, andere Gebührenbestandteile steigen
Im Gegenzug wird die monatliche Grundgebühr um 26 Prozent von 4,15 Euro für eine haushaltsübliche Tonne mit 120 Litern auf 3,05 Euro gesenkt. Was bedeutet das in der Praxis? Ein Durchschnittshaushalt zahlt künftig im Jahr 103,30 Euro statt bislang 101,50 Euro, wie Fackelmann vorrechnete. Das ist im Übrigen der günstigste Preis weit und breit.
Welche Folgen hat die neue Gewichtung innerhalb der Gebühr? Wer gar keine Biotonne hat und nur wenig Hausmüll produziert, spart fast zehn Prozent. Wer allerdings viel Müll ansammelt und die Tonne häufig leeren lässt, muss zehn Prozent mehr zahlen. Ebenso, wenn man eine geringe Müllmenge hat, aber die Tonne häufig leeren lässt. Anders ausgedrückt: Das Gebührenmodell soll die Sinne dafür schärfen, wie man mit dem Müll umgeht und ihn am besten so weit wie möglich vermeidet.
In Summe plant der Landkreis Schweinfurt pro Jahr mit nahezu unveränderten Gebühreneinnahmen von 4,96 Millionen Euro.
Abfallwirtschaft profitiert von der Inflation
Wieso muss der Landkreis die Gebühren nicht anheben, obwohl die Kosten gestiegen sind und die Abfallwirtschaft kostendeckend betrieben werden muss? Es sind zwei Effekte, die laut Abfallchef Fackelmann greifen. Zum einen setzt der Landkreis in die Kalkulation bis 2028 Überschüsse aus der Vergangenheit ein. Und das Landratsamt ist sogar Profiteur der Inflation. Denn die Preise für Wertstoffe wie etwa Papier, die der Landkreis annimmt und vermarktet, haben angezogen und somit mehr Einnahmen gebracht. Auf der anderen Seite haben die großen Sprünge bei den Energiekosten die kreiseigene Deponie Rothmühle nicht betroffen: Denn durch die Müllvergärung produziert sie den Eigenbedarf an Wärme und Strom selbst und speist Überschüsse ins Netz ein.

Bedenken äußerte Kreisrat Udo Rumpel (Grüne), wenn die Gewichtsgebühren von Bio- und Restmüll ungleich sind. Da könnte mancher "Pfennigfuchser" auf die Idee kommen, Restmüll in der Biomülltonne zu entsorgen. Fackelmann sieht dieses Problem auch; man könne es nur mit Kontrollen in den Griff bekommen. Die gebe es bereits jetzt schon.
Kaum Änderungen für Preise auf der Deponie Rothmühle
Neu kalkuliert sind auch die Preise für Stoffe, die an der Rothmühle deponiert werden. Das sind etwa Bauschutt, Bodenaushub, Asbestplatten, Mineralwolle, Schlämme und Betonabfälle. Dort gab es nur wenige Änderungen und Verschiebungen. Die Tonne belasteter Boden kostet künftig 35 statt 25 Euro. Für schlammige Abfälle verdoppelt sich die Gebühr auf 50 Euro je Tonne.
Den neuen Gebühren hat der Kreistag am Dienstag, 10. Dezember, einmütig zugestimmt.