Seit Kurzem ist die Badesaison in Unterfranken offiziell eröffnet. Auch im Kreis Schweinfurt tummelten sich bereits zahlreiche Besucher an den Badeseen und Schwimmbädern und genossen das Wetter trotz der Corona-Maßnahmen. Dabei müssen Vorgaben wie der Mindestabstand von 1,5 Metern weiter eingehalten werden. Mancherorts bleiben die Badebereiche weiterhin geschlossen. Was die Verantwortlichen im Kreis Schweinfurt zu den besonderen Herausforderungen sagen.
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Der Baggersee in Schweinfurt etwa steht den Badegästen wieder zur Verfügung. Wie die Stadt Schweinfurt auf Anfrage der Redaktion mitteilt, gelten dort die bekannten Hygiene- und Verhaltensregeln. Ein eigens erstelltes Hygienekonzept gebe es nicht und sei aus rechtlicher Sicht auch nicht erforderlich. Da es in den letzten Tagen viel geregnet hat, sei die Besucherzahl "sehr begrenzt gewesen", sagt Pressesprecherin Kristina Dietz. Am warmen Pfingstwochenende konnte man aber starken Zulauf feststellen. Deshalb rechne man auch wieder mit höheren Besucherzahlen, wenn die Temperaturen erneut ansteigen. Einen Unterschied zu den Vorjahren erwarte man dabei nicht.
Keine begrenzte Besucherzahl am Baggersee
Während es in Freibädern begrenzte Besucherzahlen gibt, gelte diese Regel derzeit nicht für Badeseen. Jedoch beobachte die Stadt Schweinfurt die Entwicklung vor Ort. "Sollte durch den Servicebetrieb ein nicht vertretbarer Besuch festgestellt werden und somit Abstandsregeln nicht einzuhalten sein, ist über entsprechende Maßnahmen nachzudenken", so Dietz. Diese könnten beispielsweise die Einrichtung bestimmter Besucher-Slots oder die Sperrung der Anlage sein. Hierfür habe es aber bislang keine Erfordernis gegeben. Unklarheit herrsche weiterhin über die Nutzung der dortigen Duschen und Umkleidevorrichtungen.
"Für Badeseen existieren hierzu keine verbindlichen Vorgaben oder Verbote", so Dietz.
Selbst wenn die für Badeanstalten gültigen Regelungen herangezogen würden, seien Nassbereiche nur in geschlossenen Räumen geschlossen zu halten. "Die Umkleideschnecken stehen in der Erholungsanlage verteilt, hier kann der Abstand jederzeit eingehalten werden." Für die Kontrolle der Regeleinhaltung, etwa an den Grillplätzen, seien Polizei und Ordnungsamt verantwortlich.
Bisher verhaltene Besucherzahlen im Silvana
Seit dem 8. Juni hat auch das Silvana Sport- und Freizeitbad in Schweinfurt wieder geöffnet. Dirk Wapki von den für das Bad zuständigen Stadtwerken spricht dort jedoch von verhaltenen Besucherzahlen. Diese seien auf das wechselhafte Wetter und die neuen Regelungen zurückzuführen. "Wir hoffen natürlich auf mehr Badegäste bei demnächst wieder steigenden Temperaturen und einem dann vielleicht gewohnten Umgang mit den Auflagen, die vorerst weiterhin einzuhalten sind", so Wapki.
Viele Badegäste zeigten Verständnis für die Einschränkungen, berichtet Wapki. Dies gelte gerade für das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung beim Betreten und Verlassen des Bades, also im Kassenbereich und in den Toiletten-Anlagen sowie Umkleiden. Durch Hinweisschilder verdeutliche man den Badegästen zudem, wie sie sich zu verhalten haben. Dazu gehöre etwa der Mindestabstand von 1,5 Metern. Zusätzlich stünden Mitarbeiter für Fragen zur Verfügung, die auch die Einhaltung der behördlich vorgeschriebenen Auflagen überwachen.
Sennfelder Badesee bleibt geschlossen
Doch nicht überall kommen Badebegeisterte auf ihre Kosten. Die Gemeinde Sennfeld etwa teilt bezüglich des Sennfelder Badesees mit, dass dieser weiterhin "geschlossen bleibt". Er sei von allen Seiten offen zugänglich und somit könne nicht kontrolliert werden, wie viele Menschen kommen und was sie dort tun. Dies sei auch damit zu begründen, dass es dort keinen Bademeister gibt.
Auch eine Nachfrage bei der Gemeinde Dittelbrunn ergab, dass das dortige Hallenbad weiterhin geschlossen bleibe. Dazu Dittelbrunns Geschäftsleiterin Dagmar Aberle: "Das Hallenbad ist nach wie vor zu. Solange noch nicht einmal feststeht, wann geöffnet werden kann, halten wir nur die Technik am Laufen und kümmern uns um die Wartung. Das heißt, dass wir beispielsweise schauen, dass die Maschinen nicht einrosten." Mittlerweile gab Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zwar bekannt, dass Hallenbäder ab dem 22. Juni wieder öffnen dürfen, Dittelbrunns Bad wird dann aber voraussichtlich noch nicht öffnen. Eine erneute Anfrage bei der Gemeinde ergab, dass man so schnell wohl nicht auf die Neuerungen reagieren könne. Ein Öffnungstermin ist somit noch nicht bekannt.
Heimischer Urlaub könnte zu Zulauf an Badeseen führen
Dagegen haben der Ellertshäuser See sowie der Badesee in Grafenrheinfeld seit Kurzem wieder für Gäste geöffnet. Zuständig für den Badebereich und den dortigen Kiosk in Grafenrheinfeld ist Mario Marcato. Er sieht in den Corona-Bedingungen kein Problem. "Auf unserem 10 Hektar großen Gelände haben wir viel Platz und können dadurch die Abstandsregelungen locker einhalten", so Marcato. Maskenpflicht herrsche nur am Kiosk und in den Toiletten. Duschen und Umkleiden bleiben aus hygienischen Gründen zunächst geschlossen.
Im Bereich des Kiosks weise ein Schild daraufhin, dass die Besucher ihre Tische danach selbst mit bereitgestelltem Desinfektionsmittel reinigen. "Die Leute geben nun noch mehr Acht und sind wirklich vorsichtig", sagt Marcato zufrieden. Er selbst appelliere an die Vernunft der Besucher, greife aber auch ein, wenn die Regeln nicht eingehalten würden.
Eine klare Vorgabe zu einer Besucherbegrenzung habe man von gemeindlicher Seite nicht bekommen. Noch könne man auch nicht abschätzen, wie viele Menschen an den Badesee kommen werden. "Wetterbedingt hatten wir erst an einem Tag offen", sagt Marcato, fügt aber an: "Wir gehen von einem regen Zuspruch in nächster Zeit aus. Viele Menschen werden zuhause Urlaub machen, bleiben daheim, fliegen nicht weg." Dadurch würden Badeseen und Schwimmbäder in diesem Sommer noch viel Zulauf bekommen.