Nicht nur die Chancen für den lange geplanten Sommerurlaub stehen schlecht. Auch der Besuch in einem Schwimmbad scheint während der Corona-Krise unrealistisch. Das bekommen auch die Betreiber der Schwimmbäder in Stadt und Landkreis Schweinfurt zu spüren. Denn derzeit gilt in ganz Bayern: Der Betrieb von Frei- und Hallenbädern ist verboten. Wann sich das ändern wird, ist nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums noch nicht abzusehen. Doch wie schätzen die Betreiber von Schwimmbädern die Situation ein und bereiten sie sich auf eine mögliche Öffnung vor?
"Ich vermute, dass wir der letzte Bereich sein werden, in dem wieder Normalbetrieb herrschen kann", sagt Dagmar Aberle, Geschäftsleitende Beamtin von Dittelbrunn. Das von der Gemeinde betriebene Hallenbad wäre im Normalfall die ganze Zeit geöffnet. Seit dem 16. März jedoch darf dort kein Besucher mehr schwimmen. Der Beamtin mache vor allem die Unklarheit zu schaffen. "In Anbetracht der Hygieneverordnungen und der hohen Menschenansammlungen, dürfte eine normale Öffnung in unserem Bad sehr schwierig werden", erklärt Aberle. Man wisse nicht einmal, ob man "jemals wieder normal aufmachen" könne.
Vorbereitungen auf mögliche Öffnung laufen
Um dennoch auf eine mögliche Öffnung vorbereitet zu sein, überprüfe man regelmäßig die Technik des Bads und reinige dieses. "Alles andere liegt nicht in unserer Hand", so Aberle. Die fehlenden Einnahmen machten das erwartete Defizit zwar größer. Die wirtschaftlichen Folgen sind laut Aberle aber zweitrangig, das Bad sei ohnehin ein Zuschussbetrieb. "Das größere Problem sehe ich bei den sozialen Folgen. Wir haben keine Besucher mehr, keine Kurse, die Kinder können nicht mehr Schwimmen lernen", beklagt Aberle. Sie hofft auf baldige Änderung, eine Öffnung vor den Sommerferien kann sie sich aber nicht vorstellen.
Etwas optimistischer gibt man sich in Schwebheim. Viktor Gieck, Bademeister des dortigen Hallenbades, stellt klar: "Wir warten auf den Befehl von oben, dann öffnen wir, wir sind bereit." Neben seiner Hausmeistertätigkeit ist Gieck zudem für die Technik des von der Gemeinde betriebenen Bades verantwortlich. Er wisse deshalb, worauf es derzeit ankommt. "Ich kümmere mich darum, dass die Filter laufen. Somit erhalten wir die Wasserqualität aktuell und können jederzeit wieder aufmachen." Wie die meisten Verantwortlichen hofft er auf eine baldige Lockerung.
Gieck weiß aber auch, dass die Entscheidung für eine generelle Öffnung von den Zahlen der Neuinfektionen abhängt. Da unter den Badegästen, etwa bei Aquakursen, besonders viele Senioren sind und diese zur Risikogruppe gehören, müsse man extrem vorsichtig vorgehen. Auch er sieht in den sozialen Folgen deutlich größere Probleme als in den wirtschaftlichen. Da ohnehin kaum ein Schwimmbad Gewinne erziele, falle der aktuelle Ausfall nicht ins Gewicht. "Vermutlich spart man sich dadurch sogar Kosten, aber viel schlimmer ist doch, dass beispielsweise Kinder nicht mehr schwimmen lernen können."
Öffnung: Silvana bräuchte eine Woche Vorlauf
Im Schweinfurter Silvana Sport- und Freizeitbad ist ebenfalls unklar, wann es wieder öffnen kann. "Eine belastbare Abschätzung der Situation ist uns derzeit nicht möglich, da diese maßgeblich von der Infektionsentwicklung abhängt", teilt Hannah Schesink von den zuständigen Schweinfurter Stadtwerken auf Anfrage der Redaktion mit. Das Silvana werde derzeit für eine mögliche Wiedereröffnung technisch "betriebsbereit" gehalten, so dass mit einem zeitlichen Vorlauf von etwa einer Woche nach behördlicher Freigabe der Betrieb wieder aufgenommen werden kann, so Schesink.
Mit welchen Einschränkungen man bei einer möglichen Öffnung rechne, könne man derzeit nicht abschätzen. "In anderen Bereichen wurden durch die Behörden Auflagen, wie zum Beispiel Abstandsgebote, zusätzliche Hygienevorgaben und Besucherbegrenzungen vorgegeben", sagt Schesink. Unter welchen Auflagen Schwimmbäder öffnen könnten, stehe derzeit aber noch nicht fest. Auch zu den wirtschaftlichen Folgen äußern sich die Stadtwerke zurückhaltend. Derzeit gebe es zu viele Ungewissheiten. "Im Wesentlichen hängt diese Frage davon ab, wie lange die Einschränkungen noch andauern, wann wieder zu einem 'Normalzustand' zurückgefunden werden kann und vor allem, welche 'Bremsspuren' die Krise in der Wirtschaft hinterlässt."
Geomaris: "In diesem Jahr werden wir das Freibad wohl überhaupt nicht öffnen können"
Wolfgang Schulz, Betriebsleiter des Geomaris in Gerolzhofen, sieht in dem Ausfall eine große wirtschaftliche Belastung. Das Schwimmbad sei ein Zuschussbetrieb, die Schließung steigere das Defizit um fast 30 000 Euro pro Woche. Auch die Kurzarbeit, Temperatursenkungen und einzelne Stilllegungen fingen die ausbleibenden Einnahmen nicht auf. Dennoch hofft Schulz auf eine baldige Änderung. "Es gibt gute Öffnungsstrategien für Bäder, auch das Geomaris hat eine erstellt." Man hoffe, im Juni das Hallenbad wieder eingeschränkt öffnen zu können. Er kritisiert, dass es bislang keine Hilfen für Bäder gebe, dafür werde Fußball gefördert, "was ich persönlich nicht nachvollziehen kann."
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