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Schweinfurt
Trotz Austritten aus der Fraktion: AfD-Abgeordneter Richard Graupner sieht keinen Rechtsruck seiner Partei
Die AfD könnte bei den Landtagswahlen zweitstärkste Kraft werden. Für den Schweinfurter AfD-Abgeordneten Richard Graupner wäre das eine "kleine Sensation".
AfD-Direktkandidat Richard Graupner (AfD) will als wiedergewählter Abgeordneter als erstes einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen.
Foto: Anand Anders | AfD-Direktkandidat Richard Graupner (AfD) will als wiedergewählter Abgeordneter als erstes einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 17.09.2023 02:46 Uhr

Man hat ihm schon mal die Tür vor der Nase zugeschlagen. Und manche wenden sich ab, wenn sie Richard Graupner im Maximilianeum begegnen. Nicht nur Abneigung, mitunter auch Hass schlage ihm entgegen. "Man braucht schon ein dickes Fell", sagt der Schweinfurter Abgeordnete, der 2018 für die AfD erstmals in den Bayerischen Landtag eingezogen ist.

Graupner hat sich in den zurückliegenden fünf Jahren anscheinend dieses dicke Fell zugelegt. Denn bei den Landtagswahlen am 8. Oktober tritt er wieder als Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Schweinfurt an.   

Dass er den Einzug in den Landtag schaffen wird, daran lassen die Umfragen keinen Zweifel. In der Onlineerhebung von Civey, im Auftrag von "Augsburger Allgemeine" und "Spiegel", kommt die AfD knapp einen Monat vor der Wahl auf 17 Prozent. Graupner bleibt bescheiden. Er rechnet mit 14 bis 15 Prozent. Doch auch das könnte reichen, um die Grünen zu überholen und zweitstärkste Kraft in Bayern zu werden. "Das wäre eine kleine Sensation."

Über 200 Anfragen und Anträge gestellt

Richard Graupner hat in sein Abgeordnetenbüro am Albrecht-Dürer-Platz eingeladen. Außerhalb der Sitzungswochen widmet er sich hier den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Es seien spontane Besuche von Menschen, "die ihr Herz ausschütten wollen". So wie neulich das Ehepaar aus Dittelbrunn, das Frust abgeladen habe. 

Richard Graupner ist ein fleißiger Abgeordneter. Über 200 Anfragen und Anträge hat er mit seiner Fraktion in der zurückliegenden Legislaturperiode gestellt. Das ist viel, ein Stück weit aber auch Selbstdarstellung. Das gibt der 60-Jährige offen zu. In der Sache seien die Anträge aber immer begründet, auch wenn sie bislang allesamt abgelehnt wurden. Frustriert das nicht? "Davon darf man sich nicht beeinflussen lassen", meint Graupner, der die AfD als "Regulativ" sieht, auf deren politische Richtung die CSU-geführte Landesregierung Rücksicht nehmen müsse.         

Mehrere Anfragen zum Ankerzentrum

Innere Sicherheit und Drogenkriminalität, das sind die Themen, die dem früheren Polizei-Hauptkommissar besonders am Herzen liegen. Und die Flüchtlingssituation. Das Schweinfurter Ankerzentrum war mehrfach Thema seiner Anfragen und Anträge. Zuletzt hatte Graupner die Staatsregierung aufgefordert, die Einrichtung – wie ehemals mit dem Landkreis Schweinfurt und den Gemeinden Niederwerrn und Geldersheim vereinbart – Ende 2025 zu schließen. Der Zustrom an Flüchtlingen sei eine "unwahrscheinliche Belastung" für die Kommunen, sagt er. Und das Ankerzentrum trage dazu bei, dass "es immer so weiter geht".   

Graupner fordert konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Auf seiner Homepage spricht er vom "Kampf gegen die fahrlässige und rechtswidrige Politik der Massenmigration". Das sei aber keine "Ausländer-raus-Politik", betont der 60-Jährige. Vielmehr sei die AfD "unserer Zeit voraus". Sie müsse andere Parteien dazu bringen, durchgreifende Änderungen durchzuführen.   

Mit keinem in der Partei ein Problem

Einen Rechtsruck in der AfD kann Graupner nicht erkennen, obwohl sich das gemäßigte Lager durch Parteiaustritte zunehmend verkleinert und der Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft hat. "Das ist keine unabhängige Behörde", kommentiert Graupner. Er hält den Inlandsgeheimdienst für parteiisch, weil er dem politisch geführten Innenministerium unterstellt sei.

Verfassungsfeindliche Tendenzen kann Graupner nicht erkennen, "das ist Quatsch". Die AfD vertrete zwar Positionen, die nicht immer mehrheitsfähig, aber erlaubt seien. Der Schweinfurter gilt als Sympathisant des rechtsnationalen Lagers, mag nach eigener Aussage die gemäßigte Beatrix von Storch aber genauso wie AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. "Ich habe mit keinem in der Partei ein Problem."  

Seine Partei scheint mit ihm und seiner aktuellen Verurteilung wegen Geheimnisverrats in seiner Polizeidienstzeit auch kein Problem zu haben. Innerparteilich habe ihm das nicht geschadet, sagt Graupner. Er fühlt sich zu Unrecht verurteilt, nimmt es aber gelassen. "Ich hab's abgehakt."  

Zur Person

Richard Graupner ist am 6. März 1963 in Kiel geboren. Er ist geschieden und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Er war Polizeihauptkommissar und ist Diplom-Verwaltungswirt. Graupner ist seit 1990 Stadtrat in Schweinfurt, zunächst für die Republikaner, seit seinem Parteiwechsel 2015 AfD-Stadtrat. 2018 wurde er zum AfD-Bezirksvorsitzenden Unterfranken gewählt. Im gleichen Jahr zog er in den Landtag ein. In seiner Freizeit widmet er sich der Familienforschung und hält sich gerne am Main auf. Als politisches Vorbild nennt er Otto von Bismarck, der die Gründung des ersten deutschen Nationalstaats maßgeblich vorangetrieben habe und Begründer des modernen Sozialstaats gewesen sei. Als erste Amtshandlung als wiedergewählter Abgeordneter will er einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen. 
Quelle: Richard Graupner
 
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  • Klaus Schröder
    Ihr habt alle recht. Aber genau deshalb wird die AfD gewählt. Welchen Grund, außer Fremdenfeindlichkeit, sollte es sonst für die treuen AfD Wähler geben. Weil Arbeiterpartei AfD ? Weil Sozialpartei AfD? Weil Klimapartei AfD? Oder weil die AfD eine rückwärtsgewande und in der Vergangenheit stehengebliebene rechte Partei ist. Wer sie wählt, wählt die Vergangenheit und wir müssen für uns und unseren Kindern für die Zukunft entscheiden.
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  • Mike Rösler-Fischer
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  • Matthias Braun
    Nach dem Bericht in der Mainpost über Hr. Halemba wird die Gesinnung der AFD Politik recht deutlich. Die AfD und ihre Politiker leben gedanklich doch eher im Zeitalter von 1923 -1933 als in 2023.
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  • Gerhard Müller
    Rechtsextrem bleibt rechtsextrem, da brauche ich keinen Verfassungsschutz, um das zu erkennen, hilft aber;)
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Um bei der AfD keinen Rechtsruck zu erkennen muß man wohl nicht nur auf dem rechten Auge blind sein.

    Moderatere Sichtweisen in dieser politischen Vereinigung werden nach und nach ausgemerzt, das braun-nationale Geflügel rund um Bernd Höcke übernimmt die Herrschaft, siehe auch den Bericht über den Herrn! Halemba, einen gebürtigen Polen.

    Das freundliche Gesicht der Partei, wenn man das echt so betiteln will, Alice Weidel, wird, sobald sie Ihre Schuldigkeit gethan hat, wohl genauso entsorgt werden wie schon andere vor ihr, beispielsweise Prof. Meuthen.

    Und man muß jetzt auch nicht wirklich prophetische Begabungen haben, um zu erkennen, dass der Block der ewiggestrigen Zukunftsverweigerer der konservativen ACF-Parteien sich den notwendigen Herausforderungen mit dreister Trutzigkeit verweigert und dafür vom Volk der egoistiachen Besitzstandsbewahrer/innen kräftig belohnt wird!

    Um den Anfängen zu wehren wurde wohl der richtige Zeitpunkt bereits verpasst.
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  • Peter Koch
    "mag nach eigener Aussage die gemäßigte Beatrix von Storch"
    Ist das nicht die sehr gemäßigte Frau die 2016 sogar auf Frauen und Kinder schießen lassen wollte?
    https://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/beatrix-von-storch-afd-vizechefin-will-polizei-sogar-auf-kinder-schiessen-lassen-14044186.html
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