Was er als Erstes als Landtagsabgeordnete täte, weiß Richard Graupner sofort: „Zu beantragen, den Unfug mit der Reiterstaffel für die Polizei zurücknehmen. Das ist völlig sinnlos.“ Innere Sicherheit, Grenzschutz, Flüchtlings-Kriminalität, das sind die Themen, bei denen sich der Polizei-Hauptkommissar berufen fühlt. Dabei zeigt sich eine Diskrepanz: Zwischen Richard Graupner in sozialen Medien in Bezug auf die von ihm geteilten Beiträge, in denen er zum Beispiel mit dem Titel „Willkommenskultur für Vergewaltiger?“ Zeitungsartikel als Fakten zitiert, in denen aber teilweise geschildert wird, dass Ermittlungen erst am Anfang stehen.
Und zwischen Richard Graupner im persönlichen Gespräch: ruhig argumentierend, sich gegen Rassismus- und nationalsozialistische Tendenzen in seiner Partei abgrenzend, gleichwohl klar bekannte AfD-Positionen vertretend.
Graupner ist kein Kind der noch jungen AfD, er war ursprünglich bei den Republikanern. Schon Anfang der 1990er Jahre lehnte er ein vereinigtes Europa ab wie es der damalige CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl forcierte. Stärkung des Nationalstaats, Ablehnung des Euro, das brachte ihn zu den Republikanern. Anfang 2016 trat er dort aus und der AfD bei. Innerhalb der AfD stieg Graupner bald zum loyalen Stellvertreter des Kreisverbands-Vorsitzenden Christian Klingen auf.
Dass die AfD eine auf das Thema Flüchtlinge begrenzte Partei sei, findet Graupner nicht, aber: „Es steht ein Elefant im Raum und keiner will ihn sehen.“ Sprich: In Schweinfurt ist die einheimische Bevölkerung die Minderheit, wenn man die Mitbürger mit Migrationshintergrund und die mit ausländischem Pass aus EU- und nicht-EU-Ländern zusammen zählt. Dass zum Beispiel junge Flüchtlinge krimineller sind als Einheimische, sieht Graupner durch die bundesweite Kriminalitätsstatistik als erwiesen an. Andere Interpretationen der Zahlen, die es auch gibt, hält er für falsch.
Mehr Polizei, mehr Grenzschutz
Die Lösungsansätze für die von AfD-Funktionären so empfundene Flüchtlingskrise: Grenzen schützen, mehr Polizeibeamte, konsequente Abschiebung, Anwendung des Asylrechts im Grundgesetz nur für Kriegsflüchtlinge. Wie kann man die tausende Kilometer lange deutsche Grenze wirksam schützen? Wie finanziert man mehr Polizisten? Graupner sagt, er habe „kein 150-seitiges Papier parat. Aber es gibt wirksame Methoden, zum Beispiel Infrarotüberwachung der Grenzen.“
Ein Nazi oder ein Rassist zu sein – man merkt es Richard Graupner nicht an, ob ihn dieser Vorwurf empört. Er widerspricht deutlich, bleibt aber sachlich. Der AfD nationalsozialistisches Gedankengut vorzuwerfen „verharmlost echte Nazis und den menschenverachtenden Nationalsozialismus.“ Wie fand er die Bemerkung des AfD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, Alexander Gauland, der Nationalsozialismus sei im Vergleich zur deutschen Geschichte ein „Vogelschiss“? „Das kann man kritisieren, weil es zweideutig war, aber er hat es anders gemeint.“
Richard Graupner hat 2015 im Stadtrat für die Erstaufnahmeeinrichtung in den Ledward-Kasernen gestimmt: „Weil der Freistaat uns das Messer auf die Brust gesetzt hat.“ Die Einsatzbelastung seiner Kollegen auf Streife sei gestiegen. Dass es in Schweinfurt das beschleunigte Verfahren gibt, das bei bestimmten Personengruppen und Delikten durch die enge Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft und Justiz innerhalb weniger Tage nach der Tat ein Gerichtsverfahren und ein Urteil ermöglicht, goutiert Graupner.
Für eine Bayer-Rente
Innere Sicherheit ist sein Hauptthema, Graupner spricht aber auch andere Themenfelder an. Natürlich wisse er, dass die Höhe der Rente am Ende eines Erwerbslebens und wie viel Leistung ein Asylbewerber bekommt, ursächlich nichts miteinander zu tun habe. Es gehe aber um „gefühlte, soziale Gerechtigkeit. Politik hat die Aufgabe, gerecht zu gestalten.“ Deswegen schlägt die AfD eine so genannte Bayern-Rente von 1400 Euro im Monat vor. Finanzierung? „Durch Kürzungen im Länderfinanzausgleich.“ Bei den Themen Digitalisierung, Bildung oder Wohnungsmangel müsse der Staat Geld in die Hand nehmen. Im bayerischen Haushalt, den man sich erst genau anschauen müsse, finde man sicher Punkte, die man streichen könne, so Graupner. Zum Beispiel die Integrationslotsen, „die sind überflüssig.“