Manege frei für Circus Barnum in Schweinfurt: In der Mitte des Zelts steht ein gut vier Meter hoher Käfig mit Hockern darin. Auf zweien sitzen die gut 220 Kilogramm schweren Tigerdamen Floyd und Sandy – und machen Kunststücke auf das Kommando von Dompteur Raphael Markus Korittnig. Eine Tigerdame springt dabei von einem Hocker auf den anderen und soll auf einem Holzbalken balancieren.
Im Circus Barnum ist die Raubtiernummer einer der Programmpunkte, auf den Zirkusdirektor Markus Kaiser besonders stolz zu sein scheint. Die anderen sind das US-Todesrad und eine Motorradkugel. Artisten werden an ihre Grenzen gebracht, wenn bei einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde drei Motorradfahrer gleichzeitig durch eine Metallkugel mit nur fünf Metern Durchmesser rasen, oder wenn Artisten auf dem sich drehenden Todesrad herumturnen.
Und die Tiere? "Den Tieren geht es bei uns gut", versichert der 47-jährige Kaiser. Er fügt an: "Der Zirkus ist der am meisten überprüfte Tierbetrieb."
Circuszelt steht im Gewerbegebiet Maintal
Dort, wo im Gewerbegebiet Maintal normal nur der große rote Stuhl eines Möbelhauses in den Himmel ragt, fällt aktuell auch das rot-weiße Zirkuszelt des Circus Barnum auf. Die Crew von Zirkusdirektor Markus Kaiser musste die benachbarte aufgeweichte Wiese zunächst für das Publikum trockenlegen. Man fragt sich: Warum steht der Zirkus nicht auf dem Volksfestplatz?
Für 2023 läge der Stadt vom Zirkus keine Bewerbung für den Volksfestplatz vor. Auch gebe es kein Wildtierverbot für Zirkusse durch die Stadt, schreibt Pressesprecherin Kristina Dietz auf Anfrage dieser Redaktion.
Insgesamt hat der Zirkus 80 Tiere: Kamele, Dromedare, Zebras, Antilopen, Lamas, acht Rinderrassen, edle Pferdehengste, verschiedene Papageienarten, Miniponys, Esel sowie fünf sibirische und bengalische Tiger – also Wild- und Raubtiere.
Tierschutzorganisation Peta kritisiert Tiere im Zirkus
"Tiere leiden im Zirkus unter den ständigen Transporten, den mangelhaften und nicht tiergerechten Haltungsbedingungen und der auf Gewalt und Zwang basierenden Dressur", lautet die Kritik der Tierschutzorganisation Peta. Raubkatzen würden mit Peitschen umhergescheucht und häufig unter Verhaltensstörungen leiden. "Wildtiere wie Elefanten, Löwen oder Tiger haben zudem hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, sodass ein artgerechtes Leben in einem Zirkusbetrieb nicht möglich ist." Peta setze sich deshalb für ein vollumfängliches Tierverbot im Zirkus ein, so die Tierschutzorganisation.
Zirkusdirektor Markus Kaiser sagt, er habe keine Probleme mit Tierschützern. "Wir brauchen Tierschutz in Deutschland." Ihnen bietet er auch an, die Haltung anzusehen und sich selbst ein Bild zu machen. Die Tiger im Circus Barnum seien größtenteils mit der Hand aufgezogen worden und stammten aus der Nachzucht vom Vater des Dompteurs.
Die Dressur beginnt laut Kaiser bei Tigern mit fünf oder sechs Monaten, ähnlich wie bei Hunden. Der 47-Jährige erklärt, dass das Fleisch oder Futter auf einen Stock gesteckt und damit den Tieren der Weg zu den Plätzen gezeigt werde. In der Manege hätten die Tiger immer den gleichen Platz, also wie ein eigenes, kleines Territorium. Transportiert würden die fünf Tiger in einem Anhänger von 14 Meter Länge, 2,5 Metern Breite und einer Höhe von drei Metern.
Die Dressur finde "nur mit Futter und Geduld" statt, so Kaiser. Bis eine Nummer stehen würde, dauere es bis zu zwei Jahre. Und die Peitsche, die Dompteur Korittnig in der Hand hält? Diese sei eine Verlängerung des Arms, erklären Dompteur und Zirkusdirektor. Letzterer versichert, dass diese nicht eingesetzt werde. Die Tiere würden eine Belohnung bekommen, "mit Zwang geht gar nichts", so Kaiser weiter. Auch in der Dressur habe sich aber etwas getan: Es gebe keinen Feuerreifen mehr.
Wären Tiger ohne den Zirkus längst ausgestorben?
Der Circus Barnum erfülle alle Richtlinien, erklärt Kaiser. Er geht sogar noch weiter: "Tiger wären längst ausgestorben, wenn die Nachzucht nicht in Zirkussen und Zoos stattgefunden hätte." Laut Peta sind "solche vorgeschobenen Artenschutzargumente [...] nicht haltbar".
Dr. Yvonne Würz, Biologin bei der Tierschutzorganisation, erklärt: Zwar gehörten Tiger oder Löwen zu den Wildtieren, die seit wenigen Generationen in Zirkusbetrieben gezüchtet werden, da sie sich auch unter vergleichsweise schlechten Haltungsbedingungen vermehren würden. "Für Artenschutzbestrebungen sind diese Tiere jedoch unerheblich, da sie meist nicht 'reinrassig' sind und auch verhaltensbedingt nicht für Auswilderungen geeignet wären." Auch aus deutschen Zoos würden keine Auswilderungen von Tigern stattfinden, "da sie in Gefangenschaft keine Möglichkeit haben, für ein Überleben in Freiheit wichtige Verhaltensweisen zu erlernen".
Es gibt in Deutschland kein Verbot für Tiere im Zirkus
Die Vorführung der Tiere im Zirkus ist ein ethischer sowie moralischer Konflikt, vor allem bei Wild- und Raubtieren. Denn ein Verbot gibt es in Deutschland bislang nicht. Zwar sollte die Neuanschaffung von Giraffen, Elefanten, Nashörner, Flusspferde, Primaten und Großbären in Wanderzirkussen verboten werden, die Vorlage der damaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner wurde aber laut spiegel.de vom Bundesrat abgelehnt, da sie nicht weit genug gehen würde.
Großkatzen wie Tiger gehörten ohnehin nicht zu den Arten, die im Zirkus dazu gezählt hätten. Bereits 2003, 2011 und 2016 hatte der Bundesrat ein Haltungs- und Zurschaustellungsverbot für bestimmte wildlebende Tiere in Zirkusbetrieben gefordert. Andere EU-Mitgliedstaaten sind in diesem Bereich deutlich weiter. Laut der Tierschutzorganisation Peta bestehe ein generelles Wildtierverbot im Zirkus in Österreich, den Niederlanden und Dänemark.
In Schweinfurt gastiert Kaiser mit seinem Ensemble, das aus 20 Artisten besteht, zum zweiten Mal und noch bis zum 26. März. Ob er mit Demonstrationen wegen der Tiere rechne? "Damit rechnen wir immer. Wenn Leute friedlich demonstrieren, haben wir kein Problem damit", so Kaiser. Von Peta und den Peta-Zwei-Streetteams seien derzeit keine Protestaktionen zum Gastspiel in Schweinfurt geplant, erklärte die Organisation dieser Redaktion. "Wir appellieren jedoch an alle Menschen, nur Zirkusse ohne Tiere zu besuchen."
Nach Kaisers Aussage gebe es in Deutschland nur drei Zirkusnummern mit Raubtieren: eine im Circus Krone, in seinem Zirkus mit Dompteur Korittnig und mit der selbsternannten "Queen of the Tigers", Carmen Zander.
Vorstellungen täglich um 16 Uhr, freitags und samstags 15.30 und 19 Uhr, sonntags 15 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag; Preise: Kinder ab 12 Euro, Erwachsene ab 17 Euro.
Ob dies jetzt zum Wohl der Tiere ist, muss jeder für sich selber ausmachen.
In der Wildnis kommt es bestimmt nicht vor.
Hasen im Stall - nicht artgerecht
Vögel im Käfig - nicht artgerecht
Katzen in der Wohnung - nicht artgerecht
Hunde an der Leine (selbst beim Gassigehen) - nicht artgerecht
Die Liste ließe sich fortführen!
Nichts Anderes passiert mit Zirkus- und Zoo-Tieren, die teilweise auch schon in der 5./6. Generation im Zirkus bzw. Zoo leben. Das sind keine Wildtiere mehr!
Zirkus ja, aber nur ohne Tiere!
Nadine Hoffmann-Voigt, Stadtttaubenhilfe Unterfranken
Sie erziehen die Tauben um um nicht ihrer Natur entsprechend Futter zu suchen!
Sie füttern sie dass sie sich wie Parasiten vermehren und auch die Krankheiten einschleppen!
Bringen Sie erst mal Ihren Zirkus in Ordnung bevor Sie so einen Senf erzählen!
Die Stadttauben sind Nachkommen von Zucht und Rassetauben und auf den menschen angewiesen. Sie wurden über Jahrtausende Zucht zur reinen KörnerFressern und finden keine Artgerechte Nahrung in den Städten - sind aber auf menschliche Häuser als Nistplätze geprägt und versuchen irgendwie zu überleben. Durch Zucht auf maximale ganzjährige vermehrung ausgerichtet benötigen sie ausreichend artgerecht Ernährung UND eine sanfte Geburtenkontrolle in bereuten Taubenschlägen. Dann sind sie schnell fast völlig von den Strassen verschwunden und verbringen ca. 80% des Tages im Schlag, den Kot lassen sie ebenfalls zu über 80% dort, er kann dann als hervorragender Dünger verwendet werden. Also: Gebt den Tauben ihr notwendiges Daheim und lasst die Kommunen der Fürsorgepflicht der Menschen nachkommen.
Nadine Hoffmann-Voigt, Stadttaubenhilfe Unterfranken
Sie lassen ja keinerlei Gegenargumente zu. Ich bin jetzt kein Taubenhasser, aber dennoch gibts zuviele davon. Man bräuchte einfach mehr Turmfalken. Da könnten wir dann wahrscheinlich auch Argumente von den "Taubenfreunden" hören...
Sie leitet die
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