Die Musik ist laut. Die Fans sind enthusiastisch. Die Stimmung ist ausgelassen. Steffi List und Phoenix rocken am Freitagabend die Schweinfurter Stadthalle. Vier Stunden lang gibt es Rock, Pop und Charts. Es wird getanzt, mitgesungen, gefeiert. Und je später der Abend, desto voller wird die Tanzfläche.
Bei diesem Rockabend geht es aber nicht nur um die Musik, sondern auch um den guten Zweck. Die Rockröhre aus Unterfranken und die fünf Jungs der namhaften Coverband singen und spielen – ohne Gage – für das St.-Josef-Krankenhaus. Der Eintritt von 10 Euro fließt komplett aufs Spendenkonto der von Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus gegründeten Interessengemeinschaft zur "Rettung des St.-Josef-Krankenhauses", das ums Überleben kämpft.
Das Benefizkonzert ist eine von mehreren Charity-Veranstaltungen. Durch die Unterstützung der Menschen aus der Region sollen 200.000 Euro für den Erhalt der Schweinfurter Klinik gesammelt werden. 86.000 Euro sind laut Labus bereits auf dem Spendenkonto. "Die Spenden fließen ausschließlich in die Zukunft des Krankenhauses und dienen nicht der Schuldendeckung der Kongregation", betont Labus.
Allerdings wird von dem Geld auch Manager Francesco De Meo bezahlt. Die Interessengemeinschaft hat den früheren CEO des Helios-Konzerns, der heute weltweit Transformationen begleitet und Start-ups im Gesundheitswesen berät, engagiert. Er soll Lösungen suchen und der defizitären Klinik der Erlöserschwestern in Schweinfurt helfen, zu überleben.
"Viva la Vida" – gleich zum Auftakt stimmt der weltbekannte Song der britischen Rockband Coldplay auf das Motto des Abends ein. "Lebt mit uns das Leben" übersetzt Steffi List frei den spanischen Songtitel. Auf der Tanzfläche singen alle lautstark im Chor mit. Sie wollen, dass das St.-Josef-Krankenhaus "am Leben bleibt".
Ehrenamtlich für den guten Zweck im Einsatz
Für Kathrin Hemming ist es eine Herzenssache, hier zu sein. Sie arbeitet als Stationssekretärin im St. Josef. "Das Josefs ist meine Familie", sagt die 37-Jährige. Hier hat sie ihren Ehemann kennengelernt, hier sind ihre Kinder zur Welt gekommen. Dass Steffi List und Phoenix unentgeltlich auftreten, findet sie "klasse".
Auch der Franken Sicherheitsdienst stellt sich in den Dienst der guten Sache und unterstützt die Veranstaltung freiwillig. Ebenso der Milchtruck 43: Pro verkauftem Cocktail fließt 1 Euro direkt in den Spendentopf.
Alle sind ehrenamtlich im Einsatz: An der Kasse sitzen Christa Werner und Monika Hugo. Für die beiden Krankenschwestern aus der Radiologie des St.-Josef-Krankenhauses ist der Helfereinsatz eine Selbstverständlichkeit. "Wir kämpfen", sagen die beiden und sind überzeugt, "dass das Josefs weiterbestehen wird."
Losverkauf um vier Wochen verlängert
Sabine und Roland Rabs stehen an der Eingangstür und verkaufen Lose für die "Retter-Ticket-Tombola". 10.000 Lose für je 10 Euro sollen insgesamt verkauft werden. 900 wurden bislang an den Mann, die Frau gebracht. Als Hauptgewinne winken ein Elektro-Auto, ein E-Scooter, ein Ostsee-Urlaub, Einkaufsgutscheine und ein Deutschlandticket.
Der Sound der 1980er-Jahre lockt Alt und Jung auf die Tanzfläche. "Africa" und "Rosanna", Erfolgshits der US-amerikanischen Band Toto, erklingen. Daniela Then tanzt mit ihren Freundinnen Alexandra Dülk und Derya Kaya. "Es ist wichtig, dass wir alle zusammenstehen", lobt sie die Initiative für das St.-Josef-Krankenhaus. Und sie appelliert an die Menschen: "Wir sollten nicht immer gegen, sondern auch mal für etwas sein."
Hoffnung und Zuversicht bei den Fans
Auf die Besucherinnen und Besucher des Benefizkonzertes trifft das zu. "So etwas muss man unterstützen", sagt Sonja Krönert, die von ihrer Freundin Susanne Schwartling auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht worden war. Auch Sigrid Geschke ist mit ihrem an Parkinson erkrankten Mann Horst gekommen. "Wir lieben Steffi List, "und natürlich sind wir auch zur Rettung des Josefs-Krankenhauses da."
Stefan Labus verkündet am Ende noch eine überraschende Neuigkeit: "Die Stadt will wieder mit uns reden." Es sei ein Gespräch mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé anberaumt, bei dem Berater De Meo drei von ihm entwickelte Konzepte zur Rettung des Josefs-Krankenhauses vorstellen werde. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das Josefs wieder auf die Beine stellen", ist Labus optimistisch.
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