
Der jüngste Läufer war sechs Jahre alt, der älteste über 70 und der berühmteste der Landesrekordinhaber über 100 und 200 Meter aus Afghanistan, Sha Mahmood Noor Zahi. Der 33-jährige Leichtathlet, der im Sommer noch bei den Olympischen Spielen in Paris gestartet war und hier nun Asyl beantragt hat, war eher zufällig in den Spendenlauf für das Krankenhaus St. Josef geraten. Als er am Samstagvormittag zum Training ins Sachs-Stadion kam, war gerade die Benefizveranstaltung gestartet worden. Menschen aus der gesamten Region liefen um das Spielfeld, jede Runde gegen eine Spende von fünf Euro.
Freie-Wähler-Stadtrat Stefan Labus hatte mit seiner neu gegründeten Interessengemeinschaft zur Rettung des St. Josef Krankenhauses die Charity-Aktion am Samstag und Sonntag im Sachs-Stadion initiiert. Mit dem Ziel, 5000 Runden zusammenzubringen, was ein Spendenaufkommen von 25.000 Euro entspricht.
Viele Menschen laufen spontan mit
Pünktlich um 9 Uhr fällt der Startschuss auf der Tartanbahn. Stefan Labus läuft mit einem St.-Josef-Team und Vorstandsmitgliedern die erste Runde. 20 Kilometer will er persönlich am Ende der beiden Charity-Tage absolviert haben. Das sind 50 Runden und 250 Euro fürs "Josefs".

Es gibt keine Zeitvorgaben, jeder kann sein eigenes Tempo laufen oder gehen, Pause machen und wieder starten. Eine Familie ist mit ihrem Sohn gekommen, der eine Behinderung hat. 13 Runden stehen am Ende auf der Spendenliste und damit 65 Euro fürs Krankenhaus. Ein sechsjähriger Junge schafft acht Runden und bringt somit 40 Euro in die Spendenkasse. Zwei junge Sportler laufen zusammen 75 Runden, macht weitere 375 Euro zur Rettung von St. Josef.
Labus ist dankbar für jeden Euro. Mit der ungewöhnlichen Charity-Aktion will er auch die Verantwortlichen von Stadt, Landkreis und Bezirk zum Umdenken bewegen, in einer Kooperation mit anderen Gesellschaftern das Krankenhaus St. Josef ab Januar 2025 weiterzubetreiben. "Das Krankenhaus St. Josef muss erhalten bleiben. Wo sollen sonst die jährlich rund 30.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr versorgt werden", sagt Labus.

So sehen es viele Menschen in der Region. Über 200 Vorabanmeldungen hat es für den Spendenlauf gegeben. Die Schweinfurter Logistikfirma Pabst hat sich mit einem großen Mitarbeitenden-Team angekündigt, ebenso der Frisörsalon Groha. Viele stoßen spontan dazu. So wie Daniela Hauck. Die 44-jährige Altenpflegerin aus Schnackenwerth hat zufällig das Hinweisschild für den Spendenlauf am Eingang des Stadions gesehen. "Das hat mich berührt", sagt sie, holt ihre Laufschuhe und legt los. 20 Runden will die passionierte Hobbyläuferin zusammenbringen, "für die gute Sache und weil die Pflege zusammenhalten muss".
Zusätzliche Trainingseinheit für einen guten Zweck
Für den 19-jährigen Maurice Rüthlein ist der Spendenlauf eine zusätzliche Trainingseinheit. Der junge Fußballer aus Schweinfurt ist im blau-roten Trikot der Firma United Autoglas mit 13 weiteren Kollegen gestartet und läuft nach elf Runden ins Ziel. Firmenchef Christian Labus absolviert sieben Runden. Alle sagen: "Wir brauchen das Josefs." Es sei wichtig für die Versorgung der Menschen in der Region, und wichtig als Arbeitgeber in der Stadt. Deshalb machen sie mit.

Initiator Stefan Labus will in Kürze noch weitere sportliche Charity-Aktionen starten. Geplant sind ein Show-Kampf der Karateschule Kyokushin mit Weltmeister Sergej Braun, ein Eishockeyspiel und ein Fußballspiel zugunsten der Rettung des St. Josef, außerdem die Versteigerung eines mit Unterschriften versehenen Fußballbundesliga-Trikots.
Auch Charity-Musikevents soll es geben. Unter anderem Konzerte mit den lokalen Bands Phönix und Steffi List. Ein Kabarettabend mit Michl Müller ist in Planung – und eine Ü-30-Party mit einem "bekannten DJ". Seit geraumer Zeit läuft bereits eine "Retter-Tickets-Tombola" mit 10.000 Losen für je zehn Euro. Es winken fünf Hauptgewinne, als erster Preis ein Elektro-City-Pkw.
Bislang 60.000 Euro an Spenden gesammelt
"Unser Ziel ist bis Ende des Jahres, 200.000 Euro an Spenden zusammenzubringen", sagt Labus. Damit sei das "Josefs" zwar nicht zu retten, "aber wir haben etwas angestoßen und nun eine echte Chance". Bislang hat die 500 Mitglieder starke Interessengemeinschaft 60.000 Euro an Spenden gesammelt.

Danke für dieses Engagement sagt ein Team des Krankenhauses St. Josef, das ebenfalls an den Start geht. Mit dabei die elfjährige Emelie Nieger. Sie läuft eine Runde für ihre Mama, die im chirurgischen Sekretariat des Krankenhauses St. Josef tätig ist. Sie will helfen, dass "die Mama weiter dort arbeiten kann".
Helfen will auch Ewald Oster. Der 73-Jährige ist mit seiner Arthrose im Kniegelenk fünf Runden gelaufen. Er sagt: "Wir brauchen das St. Josef." Und während die einen kommen und die anderen gehen, zieht Sha Mahmood Noor Zahi einsam seine Runden. Der Profiläufer aus Afghanistan läuft außer Konkurrenz – für das Krankenhaus St. Josef.
Hinweis: Spenden für die Rettungsaktion des Krankenhauses St. Josef an die Sparkasse Schweinfurt-Hassberge, IBAN: DE24 7935 0101 0022 2432 24
Schade das ich davon nichts wusste.
Leider fehlt es bei den Stadtoberen an diese Innovation .