Rund 3000 überwiegend junge Menschen studieren aktuell am Schweinfurter Standort der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS). In der Innenstadt bekäme man davon jedoch kaum etwas mit – darin waren sich jüngst alle Anwesenden bei der Eröffnung des Schweinfurter Innovationsraums "StudyFAB" einig.
"Für viele Schweinfurter findet die Technische Hochschule nicht so richtig statt", stellte Oberbürgermeister Sebastian Remelé im Rahmen der Eröffnung fest. Denn: studentisches Leben sei außerhalb des Campus kaum sichtbar; es fehle schlicht an Anreizen, die junge Menschen in die Innenstadt locken. Mit der Eröffnung des StudyFAB solle sich das nun ändern.
Vernetzung, Innovation und Begegnung im StudyFAB
Bei der Standortwahl für den als Teilprojekt des Schweinfurter Innenstadtkonzepts "Schweinfurt FABulous" entstandenen Innovationsraum habe man deshalb auf eine möglichst zentrale Lage geachtet, betonte Remelé. Direkt am Marktplatz, im Erdgeschoss der Keßlergasse 2, soll das StudyFAB Studierenden nun einen Ort zum Arbeiten und Zusammenkommen außerhalb des Campus bieten.
"Aufgabe der Hochschule ist es nicht, nur im Elfenbeinturm zu forschen oder abgeschottet auf dem Campus zu lehren, sondern sichtbar zu sein in der Gesellschaft", sagte THWS-Vizepräsidentin Gabriele Saueressig. "Diese Begegnungsstätte ist wichtig für Schweinfurt. Sie ist dafür da, um hier Ideen auszutauschen, Wissen auszutauschen und sich zu vernetzen", so Johanna Faustmann vom Amt für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing.
Deshalb seien im StudyFAB nicht nur Studierende willkommen. "Es ist für jeden offen – für Jung und Alt, Unternehmen, Gründerinnen und Gründer, Schülerinnen und Schüler und alle Akteure der Stadtgesellschaft, die in irgendeiner Form von Innovation begeistert sind", so Faustmann.
Dafür ist das StudyFAB ausgestattet mit Arbeitsplätzen, Projekt- und Kreativräumen, gemütlichen Sitzgelegenheiten, einem kleinen Cafébereich, einer Veranstaltungsfläche und technischer Infrastruktur.
Hoffnung, dass das StudyFAB gut angenommen wird
"Es ist ein bisschen wie eine Mischung aus Bibliothek und Café", findet Leon Orth. Er ist einer der drei Würzburger THWS-Studierenden, die an der Gestaltung des StudyFAB mitgearbeitet haben. "Ein Ort, an den die Leute kommen können, um zu arbeiten und wo sie Gemeinschaft haben können. Das gibt es so bisher noch nicht, außer man muss dafür bezahlen, z.B. in einem Café", sagt er.
"Es ist wirklich mal was anderes. Und es ist toll, dass Schweinfurt noch so ein Potential hat", meint auch seine Kollegin, Kommunikationsdesignstudentin Marianne Hehl. "In Würzburg gibt es ja schon viele Angebote, aber ich bin schon ein bisschen neidisch, dass es so etwas bei uns nicht gibt", sagt sie und lacht.
Dass das StudyFAB bei den Schweinfurter Studierenden gut ankommen wird, davon ist auch Jens Hennig von der Studierendenvertretung der THWS überzeugt. "Klar braucht es ein bisschen Zeit, bis sich das rumspricht. Aber was ich bisher gehört habe, finden das alle super", sagt er. "Was ich persönlich stark finde, ist, dass es jetzt eine Verbindung in die Innenstadt gibt. Ich bin vor 1,5 Jahren zugezogen und hatte ehrlich gesagt nie das Bedürfnis, in die Innenstadt zu gehen. Jetzt wird man mich hier bestimmt öfter sehen."
Um das junge, studentische Leben am Marktplatz sichtbar zu machen, sei das StudyFAB mit seinen großen Glasfronten bewusst transparent gestaltet, betonte Obertbürgermeister Remelé. Zu hoffen sei aber, dass es künftig nicht nur von Studierenden angenommen werde. "Wir Bürgerinnen und Bürger haben jetzt eine Bringschuld. Das ist der Auftrag, den ich an uns alle sende: Bitte unterstützen Sie diese fantastische Idee – einfach mit ihrem Interesse und Ihrer Präsenz", so Remelé.
Geöffnet ist das StudyFAB zunächst freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr. Je nach Bedarf sollen die Öffnungszeiten künftig aber ausgeweitet werden.
Region WÜ: 1 Student pro 15 Einwohner
Region SW/Main-Rhön: 1 Student pro 150 Einwohner
Das ist eine völlig unausgewogene Landesplanung:
> für die Ausbildung junger Fachkräfte
> für die Demografie
In WÜ gibt es zu viele Studenten, mit vielen daraus resultierenden Problemen und in SW gibt es zu wenig. Warum kam das so? Weil WÜ (und auch Nürnberg) eine CSU-Lobby haben und zusammen über 4 Mrd. Euro für Hochschulen bekommen - während SW am CSU-Hochschul-Katzentisch sitzt - aber eine Technische Universität nötger bräuchte als Nbg., wegen der Transformation der ansässigen Großindustrie.
SW ist die wichtigste Industriestadt Nordbayerns, hier wird Geld erwirtschaftet. Aber wir sind viel zu bescheiden, zu wenig selbstbewusst, lassen uns zu viel gefallen, denken zu klein, beschäftigen uns nur mit uns selbst, schauen zu wenig über den Tellerrand, werden vorgeführt - und merken es nicht.
Im Herbst sind Landtagswahlen