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Gochsheim
Streik im Edeka-Zentrallager in Gochsheim geht weiter: Warum der Konzern dieses Mal mit weniger Folgen rechnet
Erneut befinden sich Teile der Belegschaft im Edeka-Zentrallager in Gochsheim im Streik. Verdi kündigt zudem an, die Streiks ausweiten zu wollen.
Ob und inwiefern die erneuten Streiks im Edeka-Zentrallager in Gochsheim die Liefersituation beeinträchtigen, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Laut Edeka sei man gut auf die Situation vorbereitet.
Foto: Anand Anders | Ob und inwiefern die erneuten Streiks im Edeka-Zentrallager in Gochsheim die Liefersituation beeinträchtigen, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Laut Edeka sei man gut auf die Situation vorbereitet.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 10.09.2023 03:02 Uhr

Kurz nach der gescheiterten sechsten Verhandlungsrunde im Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Vertreterinnen und Vertretern des bayerischen Groß- und Außenhandels vergangene Woche in München, hat Verdi nun erneut die Beschäftigten im Edeka-Zentrallager in Gochsheim zu Streiks aufgerufen.

"Die Arbeitgeber bieten nach wie vor Reallohnverluste an. Das ist für uns nicht hinzunehmen", sagt Paul Lehmann, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Oberfranken Ost gegenüber der Redaktion. Seit Monaten verhandeln die Gewerkschaft Verdi und Vertreterinnen und Vertreter der Handelsunternehmen über eine neue Tariferhöhung aller Angestellten im bayerischen Großhandel. Bislang ohne Ergebnis.

Verdi fordert 13 Prozent mehr Lohn für eine Laufzeit von 12 Monaten

So fordert Verdi 13 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dazu soll die Ausbildungsvergütung um 250 Euro steigen, die Tarifverträge sollen allgemein für alle Angestellten verbindlich sein. Das letzte offizielle Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde sah laut Gewerkschaft eine Erhöhung in zwei Schritten bei einer längeren Laufzeit von 24 Monaten vor. So sollten die Gehälter und Ausbildungsvergütungen zunächst ab September 2023 um 5,1 Prozent steigen und dann ein weiteres Mal im August 2024 um 2,9 Prozent.

Zusätzlich sicherten die Arbeitgeber die Auszahlung einer Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 1400 Euro für Angestellte und 700 Euro für Azubis zu. Unternehmen, die bereits eine solche Prämie gezahlt haben, sollten diese mit dem Tarifangebot verrechnen können.

Edeka erneut von Streiks betroffen

Was die Auswirkungen der aktuellen Streiks auf das Zentrallager betrifft, gibt sich die Konzernleitung von Edeka Nordbayern-Sachsen-Thüringen mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg) dieses Mal zuversichtlicher. "Die Beteiligung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Logistikzentrum in Gochsheim an den Streiks ist bereits seit Mitte August im Vergleich zu den Vormonaten deutlich zurückgegangen und auf einem niedrigeren Niveau", erklärt Unternehmenssprecherin Stefanie Schmitt.

Um sich auf weitere Streikaktionen vorzubereiten, habe der Konzern zudem im Vorfeld seine Kapazitäten und Prozesse im Zentrallager gestärkt. Was die Warenversorgung betrifft, befinde man sich in einem Aufholprozess. "Dieser greift schrittweise", so Schmitt, und sei in manchen Märkten schneller sichtbar als in anderen Filialen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir trotz des neuen Streikaufrufs unseren Aufholprozess in der Warenversorgung weiter fortsetzen können", bekräftigt Schmitt.

Laut Verdi sollen die Streiks bis 9. September anhalten. Neben dem Edeka-Zentrallager in Gochsheim befinden sich in Unterfranken zudem aktuell nur noch Beschäftigte bei H&M in Schweinfurt im Streik. Die Gewerkschaft kündigte bereits an, auch in anderen Lebensmittelkonzernen zum Streik aufrufen zu wollen.

In einer früheren Version dieses Artikels war Paul Lehmann als stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Würzburg/Schweinfurt benannt. Lehmann ist jedoch stellvertretender Bezirksgeschäftsführer von Verdi Oberfranken Ost. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen.

 
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  • Frank Geißler
    Wegen mir kann Verdi so lange zu weiteren Streiks aufrufen, bis die schwarz werden. Seit dem Streik sind viele ungesunde Artikel aus den Regalen verschwunden. Ich fühle mich auf einmal viel fitter.
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  • Stefan Wolz
    13 Prozent ist ein wirklich kein gutes Angebot. Eigentlich kann man den Edeka Mitarbeitenden nur empfehlen Bürgergeld zu beantragen. Hier gibt es innerhalb von 2 Jahren 25 %. 1.1.22 > 449 Euro und zum 1.1.24 >> 563 Euro. Also man sollte zumindest mal durchrechnen. Hängt natürlich auch von der Anzahl der Kinder ab. Aber Wohnung und Energiekosten sollten auch übernommen werden. Ist doch mal ein ein tolles Angebot von Vater Staat.
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  • Hiltrud Erhard
    ich kann nicht erkennen, dass sich Verdi einen Millimeter bewegt hätte oder würde.
    Von daher kann man sich jede Verhandlung sparen!

    Es wird einseitig bestreikt weil - so ein Forumsteilnehmer - man bei EDEKA die größte Organisiertheit hat, es bei LIDL, ALDI etc. schwieriger ist und man hier den meisten Schaden anrichten kann!

    Es ist doch klar, dass es nicht um die armen geplagten, schwer arbeitenden und total unterbezahlten Arbeitnehmer geht sondern nur um die Konzernspitze anzugreifen, Machtspiele zu spielen und darüber hinaus uns Konsumenten zu bestrafen, in der Hoffnung, auf EDEKA Druck auszuüben. Aber deas wird nicht geschehen! Im Gegenteil.

    Ich kann nur hoffen, dass EDEKA durchhält, dass die Kaufleute durchhalten und dass man mit diesen Erpressern nicht verhandelt!
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  • Roland Borst
    Solange es bei Edeka Lebkuchen und Weihnachtsartikel ab Juli gibt, kann das mit dem streiken nicht so schlimm sein.
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