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Gochsheim
Nächste Tarifverhandlung ohne Ergebnis: Streiks bei Edeka, Rewe und Kaufland drohen weiter zu eskalieren
Die Gewerkschaft Verdi spricht schon von einem heißen Herbst im bayerischen Handel. Was das für die Kunden bedeutet und wie es im Tarifstreit in Unterfranken weitergeht.
In den kommenden Wochen könnten die Fahnen der Gewerkschaft Verdi noch öfter zu sehen sein: Im Tarifkonflikt im Handel drohen in Unterfranken weitere Streiks. 
Foto: Tom Weller, dpa | In den kommenden Wochen könnten die Fahnen der Gewerkschaft Verdi noch öfter zu sehen sein: Im Tarifkonflikt im Handel drohen in Unterfranken weitere Streiks. 
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 03.09.2023 03:48 Uhr

Keine Bewegung im Tarifkonflikt: Auch die sechste Verhandlungsrunde im Tarifstreit des bayerischen Groß- und Außenhandels am Montag in München endete ergebnislos. Die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeber - darunter Edeka und Kaufland -  konnten sich  erneut nicht einigen.

"Die Verdi-Tarifkommission unternahm mehrere Versuche, die Arbeitgeber von einer Tariflösung zu überzeugen", teilte Verdi-Verhandlungsführer Thomas Gürlebeck in München am Dienstag mit. Die Arbeitgeber hätten sich den Forderungen der Gewerkschaft gegenüber "total verweigert". Nach versöhnlicheren Signalen wie den Streik-Pausen in der vergangene Woche deutete von außen betrachtet vieles auf eine Eskalation im Tarifkonflikt hin.

Verdi kündigt weitere Streiks an

Gürlebeck nennt das Verhalten der Arbeitgeber in der Tarifrunde "skandalös" und kritisiert deren Angebot als "gleichgültig" gegenüber den Beschäftigten. Dies werde den Tarifkonflikt weiter verschärfen und zu mehr Streikaktionen in den Betrieben führen. "Den Arbeitgebern steht ein heißer Herbst ins Haus", kündigte der Verhandlungsführer an.

Seit Monaten kracht es im bayerischen Einzelhandel. Besonders in den unterfränkischen Zentrallagern von Edeka in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) und Kaufland in Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt) legen Logistikangestellte immer wieder ihre Arbeit nieder. Dies führt zu massiven Lieferengpässen und leeren Regalen, vor allem bei haltbaren Lebensmitteln, in den Edeka-Filialen in der Region. 

Nicht nur bei Edeka in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) befinden sich Teile der Belegschaft seit Mai 2023 immer wieder im Streik. Auch im Kaufland-Lager in Donnersdorf kämpfen Angestellte aus der Logistik immer wieder für höhere Löhne. Hier ein Foto von 20. Juni.
Foto: Stefan Pfister | Nicht nur bei Edeka in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) befinden sich Teile der Belegschaft seit Mai 2023 immer wieder im Streik.

Vertreter von Verdi berichteten im Vorfeld der aktuellen Verhandlungsrunde über wachsenden Druck und eine Benachteiligung der Streikenden durch Edeka. Laut Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär und Streikleiter in Gochsheim, habe der Lebensmittelkonzern mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg) die Belegschaft im Edeka-Zentrallager mit "Unmengen an Überstunden belohnt" und versucht, das Streiken auf dem Gelände zu verhindern. Edeka dementiert die Vorwürfe.

Verdi vertritt laut eigenen Angaben rund 240.000 Beschäftigte im bayerischen Groß- und Außenhandel. Für sie fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für alle Angestellten im Großhandel. Dazu soll die Ausbildungsvergütung um 250 Euro steigen, die Tarifverträge sollen allgemein verbindlich sein.

Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber sieht nur eine Erhöhung von acht Prozent im Abstand von einem Jahr bei einer längeren Laufzeit von zwei Jahren sowie einer Inflationsausgleichsprämie von 1400 Euro für Angestellte und 700 Euro für Azubis vor. Arbeitgeber, die bereits eine Prämie gezahlt haben, sollen diese mit dem  Tarifangebote verrechnen können.

Wohl auch weiterhin Regale bei Edeka

"Wir hatten die Hoffnung, dass sich Verdi bewegt und ihre seit April unveränderte Forderung im Sinne eines Kompromisses anpasst", erklärte Edeka-Sprecherin Meike Marschall am Dienstag auf Anfrage. Man bezweifle, dass Verdi aktuell überhaupt an einem Abschluss interessiert sei. Die Behauptung der Gewerkschaft, Edeka profitiere von der Inflation, sei realitätsfern.

Da sich die Flächentarifverhandlung so lange hinzieht, ist Edeka laut eigenen Angaben mehrfach auf Verdi mit dem Vorschlag für einen Vorschalttarif nur für die Edeka Nordbayern zugegangen. Darauf, so Marschall, habe die Gewerkschaft jedoch nicht reagiert. "Daher haben wir nun all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Tariferhöhung von plus 10,5 Prozent in zwei Schritten im Rahmen einer Gesamtzusage verbindlich zugesichert."

Rufe Verdi erneut zu Streiks auf, werde sich die Situation mit eingeschränkten Warenlieferung beim Trockensortiment fortsetzen, sagt die Edeka-Sprecherin: "Wir bereiten uns in unseren Kapazitäten darauf vor." Die Filialen von Kaufland würden in den kommenden Wochen wie gewohnt beliefert werden können, kündigte eine Sprecherin an.

Die nächste Runde in den Tarifverhandlungen ist erst für 5. Oktober angesetzt.

 
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  • Klaus Fiederling
    lieber herr Mahler, muß ich Ihnen auch recht geben. Aber, wenn es schon von oben herab in unserer Politik solch ein chaos gibt und jeder immer jeden niedermachen will, warum soll es
    dann nicht auch in den Geschäften so sein. Ich finde es aber langsam erbärmlich, wie mit uns Einkäufern umgegangen wird. Die Verkäufer jammern, weil sie nicht alles bekommen, was sie den Kunden anbieten möchten. Es wäre vielleicht mal an der Zeit, dass wir uns als potentiele
    Kunden aufmachen würden und auch Streiks durchführen sollten, wie z. B. nicht bei Edeka oder Rewe einzukaufen. Gibt ja noch Lidl, Penny, Aldi.
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  • Rupert Mahler
    Sorry, aber sind wir denn im Kindergarten? Bringen erwachsene Männer und Frauen keine vernünftigen Kompromiss zustande? Auf der eine Seite diese profilierungssüchtigen Gewerkschafter die sich keine Millimeter bewegen und auf der andere Seite die REWEs und Kauflands die kämpfen bis zum Umfallen. Utopische 13 % wo gibts die? In ganz Deutschland gibts die nicht, aber die Gewerkschaft beharrt darauf wie das Amen in der Bibel bleibt.
    Warum gibts keine Schlichter, das hat schon oft geholfen. Aber nein, man werhandelt weiter mit einem Ergebnis gleich Null.
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