Keine Bewegung im Tarifkonflikt: Auch die sechste Verhandlungsrunde im Tarifstreit des bayerischen Groß- und Außenhandels am Montag in München endete ergebnislos. Die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeber - darunter Edeka und Kaufland - konnten sich erneut nicht einigen.
"Die Verdi-Tarifkommission unternahm mehrere Versuche, die Arbeitgeber von einer Tariflösung zu überzeugen", teilte Verdi-Verhandlungsführer Thomas Gürlebeck in München am Dienstag mit. Die Arbeitgeber hätten sich den Forderungen der Gewerkschaft gegenüber "total verweigert". Nach versöhnlicheren Signalen wie den Streik-Pausen in der vergangene Woche deutete von außen betrachtet vieles auf eine Eskalation im Tarifkonflikt hin.
Verdi kündigt weitere Streiks an
Gürlebeck nennt das Verhalten der Arbeitgeber in der Tarifrunde "skandalös" und kritisiert deren Angebot als "gleichgültig" gegenüber den Beschäftigten. Dies werde den Tarifkonflikt weiter verschärfen und zu mehr Streikaktionen in den Betrieben führen. "Den Arbeitgebern steht ein heißer Herbst ins Haus", kündigte der Verhandlungsführer an.
Seit Monaten kracht es im bayerischen Einzelhandel. Besonders in den unterfränkischen Zentrallagern von Edeka in Gochsheim (Lkr. Schweinfurt) und Kaufland in Donnersdorf (Lkr. Schweinfurt) legen Logistikangestellte immer wieder ihre Arbeit nieder. Dies führt zu massiven Lieferengpässen und leeren Regalen, vor allem bei haltbaren Lebensmitteln, in den Edeka-Filialen in der Region.
Vertreter von Verdi berichteten im Vorfeld der aktuellen Verhandlungsrunde über wachsenden Druck und eine Benachteiligung der Streikenden durch Edeka. Laut Paul Lehmann, Gewerkschaftssekretär und Streikleiter in Gochsheim, habe der Lebensmittelkonzern mit Sitz in Rottendorf (Lkr. Würzburg) die Belegschaft im Edeka-Zentrallager mit "Unmengen an Überstunden belohnt" und versucht, das Streiken auf dem Gelände zu verhindern. Edeka dementiert die Vorwürfe.
Verdi vertritt laut eigenen Angaben rund 240.000 Beschäftigte im bayerischen Groß- und Außenhandel. Für sie fordert die Gewerkschaft 13 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für alle Angestellten im Großhandel. Dazu soll die Ausbildungsvergütung um 250 Euro steigen, die Tarifverträge sollen allgemein verbindlich sein.
Das aktuelle Angebot der Arbeitgeber sieht nur eine Erhöhung von acht Prozent im Abstand von einem Jahr bei einer längeren Laufzeit von zwei Jahren sowie einer Inflationsausgleichsprämie von 1400 Euro für Angestellte und 700 Euro für Azubis vor. Arbeitgeber, die bereits eine Prämie gezahlt haben, sollen diese mit dem Tarifangebote verrechnen können.
Wohl auch weiterhin Regale bei Edeka
"Wir hatten die Hoffnung, dass sich Verdi bewegt und ihre seit April unveränderte Forderung im Sinne eines Kompromisses anpasst", erklärte Edeka-Sprecherin Meike Marschall am Dienstag auf Anfrage. Man bezweifle, dass Verdi aktuell überhaupt an einem Abschluss interessiert sei. Die Behauptung der Gewerkschaft, Edeka profitiere von der Inflation, sei realitätsfern.
Da sich die Flächentarifverhandlung so lange hinzieht, ist Edeka laut eigenen Angaben mehrfach auf Verdi mit dem Vorschlag für einen Vorschalttarif nur für die Edeka Nordbayern zugegangen. Darauf, so Marschall, habe die Gewerkschaft jedoch nicht reagiert. "Daher haben wir nun all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Tariferhöhung von plus 10,5 Prozent in zwei Schritten im Rahmen einer Gesamtzusage verbindlich zugesichert."
Rufe Verdi erneut zu Streiks auf, werde sich die Situation mit eingeschränkten Warenlieferung beim Trockensortiment fortsetzen, sagt die Edeka-Sprecherin: "Wir bereiten uns in unseren Kapazitäten darauf vor." Die Filialen von Kaufland würden in den kommenden Wochen wie gewohnt beliefert werden können, kündigte eine Sprecherin an.
Die nächste Runde in den Tarifverhandlungen ist erst für 5. Oktober angesetzt.
dann nicht auch in den Geschäften so sein. Ich finde es aber langsam erbärmlich, wie mit uns Einkäufern umgegangen wird. Die Verkäufer jammern, weil sie nicht alles bekommen, was sie den Kunden anbieten möchten. Es wäre vielleicht mal an der Zeit, dass wir uns als potentiele
Kunden aufmachen würden und auch Streiks durchführen sollten, wie z. B. nicht bei Edeka oder Rewe einzukaufen. Gibt ja noch Lidl, Penny, Aldi.
Warum gibts keine Schlichter, das hat schon oft geholfen. Aber nein, man werhandelt weiter mit einem Ergebnis gleich Null.