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Gerolzhofen
Steigerwaldbahn: Bürgermeister wenden sich gegen MdL Knoblach
In einem offenen Brief kritisieren zehn Bürgermeister aus den Anrainergemeinden der stillgelegten Steigerwaldbahn den Abgeordneten für dessen Rolle in der Bahn-Diskussion.
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (vorne) will an der Steigerwaldbahn festhalten und zweifelt das negative Gutachten zum Fahrgast-Potenzial an. Damit zieht er die Kritik von Bürgermeistern der Anrainergemeinden auf sich.
Foto: Andreas Stöckinger | Der Grünen-Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (vorne) will an der Steigerwaldbahn festhalten und zweifelt das negative Gutachten zum Fahrgast-Potenzial an.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:56 Uhr

In einem offenen Brief haben sich nun die Bürgermeister aller Anrainergemeinden entlang der Steigerwaldbahn-Trasse (außer Gerolzhofen) zu Wort gemeldet. Sie kritisieren dabei explizit den Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Bündnis 90/Die Grünen) für dessen Versuche, das von der staatlichen Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) in Auftrag gegebene Gutachten zum Fahrgastpotenzial "öffentlich schlecht zu reden". Wie mehrfach berichtet, hatten die Berechnungen in dem Gutachten ein für eine mögliche Strecken-Reaktivierung deutlich zu geringes Fahrgastaufkommen ergeben. Knoblach hatte in der Folge dieses Gutachten kritisiert und von einem "deutlich politisch motivierten Ergebnis" gesprochen.

Unterschrieben haben den Brief die Bürgermeisterin Gerlinde Stier (Bürgervereinigung/Freie Wähler) aus Kleinlangheim sowie die Bürgermeister Peter Sterk (CSU/Freie Bürger) aus Großlangheim, Bürgermeister René Schlehr (CSU) aus Prichsenstadt, Klaus Köhler (Freie Wähler) aus Wiesentheid, Thomas Heinrichs aus Lülsfeld, Herbert Fröhlich (CSU/Freie Wähler) aus Frankenwinheim, Jürgen Schwab (CSU) aus Sulzheim, Ewald Vögler (Freie Wähler) aus Grettstadt, Manuel Kneuer (CSU) aus Gochsheim und Oliver Schulze (Freie Wähler) aus Sennfeld.

Alle diese Gemeinden haben bei der Regierung von Mittelfranken Anträge auf Entwidmung der Bahnstrecke gestellt. Eine Entscheidung über die Anträge ist allerdings weiterhin blockiert, weil derzeit Firmen Interesse an einem Bahnbetrieb auf der Strecke angemeldet haben.

"Nicht mehr erträgliches Maß"

In dem offenen Brief heißt es: "Für uns Bürgermeister der Anliegergemeinden als vor Ort Hauptbetroffene und kommunale Verantwortungsträger haben die wiederholten, politisch motivierten Versuche, für eine Reaktivierung der ehemaligen Steigerwaldbahn Stimmung zu machen, mittlerweile ein nicht mehr erträgliches Maß erreicht." Daher sei es an der Zeit, dass die Bürgermeister jetzt selbst öffentlich Position zu beziehen – "und unsere Haltung beziehungsweise Forderungen in dieser Angelegenheit" zum Ausdruck zu bringen.

Das Gutachten der BEG zu den Fahrgastzahlen und damit auch zur Wirtschaftlichkeit dürfe nicht weiter ignoriert werden, machen die Bürgermeister klar. "Die Versuche der Bahnbefürworter (Pro Bahn, MdL Knoblach), das Gutachten anzugreifen beziehungsweise die nach offiziellen Maßstäben durchgeführte Potentialanalyse öffentlich schlecht zu reden, müssen ein Ende haben", heißt es in dem Brief wörtlich. "Alles andere führt nur zu nicht hinnehmbaren Verzögerungen in der Entwicklung der für die Region angemessenen Versorgung mit öffentlichem Personennahverkehr (ÖPNV)."

"Keine alten Rezepte"

Für die Anliegergemeinden steht fest: "Wir wollen im ÖPNV keine alten Rezepte, sondern eine moderne und zukunftsorientierte Lösung." Zu diesen alten Rezepten zählt für die Gemeindeoberhäupter auch die Schiene. Das von Staatssekretär Gerhard Eck (CSU) in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vorgestellte Konzept eines Radschnellwegs sei hingegen "aus heutiger und zukunftsperspektivischer Sicht ein Gewinn für unsere Region". Daneben werde man auch in die Diskussion der autonom fahrenden Busse ("People Mover") einsteigen. "Diese Herangehensweise steht für Innovation und umweltverträglichen Verkehr. Diese Argumente sind nicht von der Hand zu weisen", schreiben die Bürgermeister.

Appell an die Kreistage

Die Interessen der Menschen in den Anliegergemeinden dürften nicht länger übergangen werden, fordern Bürgermeisterin Gerlinde Stier und ihre männlichen Kollegen. "Wir fordern daher, dass die Landkreisgremien nicht länger schweigend zusehen, sondern für eine adäquate ÖPNV-Versorgung die hier lebenden Menschen Stellung beziehen." Statt weiterer "politisch beziehungsweise ideologisch motivierter Diskussionen" in der Öffentlichkeit müsse nun sachorientiert gearbeitet werden.

Dies bedeutet für die Bürgermeister: Akzeptanz der BEG-Potenzialanalyse, Beurteilung der Förderfähigkeit anhand von konkreten Sachverhalten und Anträgen – "und Respekt vor demokratischen Entscheidungen".

 
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  • S. B.
    Der Einzige immer gleiche Pendelverkehr der auf die Schiene könnte, ist der Logistikverkehr. Und dieser wird in keinem Mainpost-Artikel erwähnt.
    Warum wird die Bahnstrecke nicht für DHL, Hermes, etc. ausgebaut um die Straßen etwas mehr von Sprintern und LKWs zu befreien?

    Ich kenne niemanden der ein Auto besitzt und sich freiwillig in die Bahn setzt, außer es geht gemeinsam zur Kneipentour nach Bamberg.
    Da das Logistik-Thema nicht verfolgt und optimiert wird, wäre für mich der einzige Grund die Schiene zu behalten das Projekt "Monocab Lippe" wo Individualverkehr mit der Schiene verbunden werden soll. https://www.monocab-owl.de/
    Wenn dieses Projekt kommt, könnte ich mir tatsächlich vorstellen ein Monocab anstelle vom Auto zu nehmen.
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  • E. H.
    Lieber stepe,
    ihren Vorstellungen von Logistik entnehme ich, dass Sie gelinde gesagt von dem Geschäft nicht so viel Erfahrung haben dürften.
    Gerade bei den Logistikdiensten die Sie anführen wie DHL ist die Bahn überhaupt nicht geeignet. Das sind 24-Stunden Zustellungen (ab Lager bis zum Kunden) von DHL-Hermes -usw. Da liegt die Ware länger an irgendwelchen Bahnhöfen?? Da ist das Paket schon 2 Tage durch den Sprinter ausgeliefert.
    Die Bahn macht nur Sinn in Massengut und Großen Mengen die befördert werden müssen ohne Bahnumschlag. Daher kann das nur Sinn im ÖNPV machen wenn da was neu geplant werden soll. Evt wäre was möglich gewesen bei den neuen Logistikflächen am Flugplatz KT

    Aber da fehlt die Brücke über den Main in Kitzingen, die es vor dem Krieg gab (durch Wehrmacht zerstört) , aber dann bei dem neubau der Nordbrücke nicht mehr berücksichtigt wurde
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  • M. E.
    Da kann man zustimmen. Aber ändert nix an der Tatsache, daß dies ebenso unerschwingliche Kosten verursachen würde, und wenn ausgebaut, dann für alle. Aber dem widerspricht das Gutachten der BEG!!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Unerträglich, was sich diese Dorfcapos hier leisten. Wenn wir auch im Verkehrssektor die Klimaziele erreichen wollen, geht an einem Ausbau des Schienenpersonennahverkehr, auch auf der Steigerwaldbahn nichts vorbei. Das muss doch auch in den Köpfen von ewig gestrigen CSU/FW Kommunalpolitikern langsam ankommen.
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  • H. E.
    Das was und wie Sie schreiben ist beleidigend und respektlos!
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  • L. W.
    @ Mic_Ro

    Respekt muss man sich verdienen, den bekommt man eben nicht geschenkt.
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  • L. S.
    Falsch, jeder Mensch hat Respekt verdient. Alles andere ist unmenschlich.
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  • S. F.
    Geehrter Hr. Saubert, mit ihren respektvollen Kommentare, sind Sie auch zu meinem politischen Vorbild geworden!
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  • X. X.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • H. S.
    Am letzten Wochenende haben sich wieder zig-tausende durch Volkach und auf der Vogelburg gedrängt.
    Und wie viele davon kamen mit der Mainschleifenbahn?
    Müsste doch anhand der Tickets genau feststellbar sein.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    @lover of the russian queen….haben Sie schon registriert, dass Dank CSU Verkehrspolitik, die Mainschleifenbahn ihr großes Potential noch gar nicht entfalten konnte?
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  • I. F.
    @rasputin...: Falscher Vergleich...

    ...denn die Mainschleifenbahn ist noch nicht durchgebunden bis WÜ-Hbf.

    Mit einem Umsteigen (bei weitem Fussweg) in Seligenstadt ist für Ältere oder Behinderte die derzeitige Anbindung dieser Strecke ans Bahn-Netz äußerst unattraktiv.
    Da der Weicheneinbau in Seligenstadt schon wieder hinausgeschoben wurde, kann man schon auf Gedanken kommen wie: von "oben" nicht gewünscht daher immer wieder Steine in den Weg gelegt...
    Und so ähnlich sieht's m.M.n. erst recht bei der Steigerwaldbahn aus.
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  • E. O.
    Was soll dieser unsachliche Vergleich und diese merkwürdige Fragestellung ? Sie wissen doch selbst am allerbesten, dass die Mainschleifenbahn derzeit in Seligenstadt endet. Anscheinend wollen Sie sich über die Ehrenamtlichen nur lustig machen - traurig...
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  • K. K.
    macht Euch doch mal frei .....

    von den Gedanken ........ diese alten Geleise seien für eine moderne sichere Bahnverbindung geeignet. Fahrgastauf-
    kommen UND kompletter Baupreis für eine neue sichere Bahnanlage bestimmen letztlich mit den SWer Kriterien
    > den Preis !!! <

    Wäre zB noch eine Verbindung möglich von den derzeitigen Bahnhof KT ausgehend (Mainbrücke) nach SW, dann
    könnte man sich einen sinnvollen Nutzen noch "erträumen". So aber kommt tatsächlich KEINE Lokomotive - alter
    Art - mehr bei den Anrainerngemeinden vorbei. Es war einmal ......... beginnen nur Märchen.
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  • K. K.
    Kommentar ist bereits erschienen.
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  • S. T.
    wie kann man den als Bürgermeister*in nicht wollen, dass die eigene Gemeinde nicht besser an den Nahverkehr angebunden ist???? Das verstehe doch wer wolle - ich nicht? Haben sie nicht alle geschworen zum Besten der Bürger*innen? Bloss weil sich ein Grüner dafür einsetzt?????
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  • H. E.
    Genau das ist der Grund warum diese Bürgermeister so reagieren!
    Sie haben Verantwortung!
    Sie haben einen Eid geleistet! Sie sind demokratisch gewählt und handeln zusammen mit den Gemeinderäte absolut korrekt! Sie in Misskredit zu bringen ist undemokratisch und geht sch Richtung Querdenker!
    Dass es ein Knoblauch mit Recht und Ordnung nicht so genau nimmt und auch nicht ein Vertreter ALLER Bürger sein will und kann, liegt auf der Hand! Er will seinen „Klatschern“ gefallen und seine Ideologie allen auf das Auge drücken!
    Und das liebe Befürworter ist trotzdem der Unterschied zwischen ihm und beispielsweise einem Eck! Sie werden keinen Punkt finden wo er so ignorant war oder eine Bevölkerungsgruppe ausgegrenzt hat!
    Und je mehr wieder Bashing folgen wird, wird das der Wahrheit nicht mehr helfen und die Zahlen schön machen; so schön, dass sie einem (Knoblauch) gefallen! Von den Kosten mag ich gar nicht reden! Das interessiert eh keinen!
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  • M. E.
    Ja, das haben sie! Schaden abwenden heißt aber auch, unverhältnismäßige Kosten nicht aufkommen zu lassen!!! Ihr Demokratieverständnis ist vermutlich nur vorhanden, wenn Sie Recht bekommen, das Recht der anderen, z.B. auf Kostenvermeidung, scheint Ihnen "Wurscht" zu sein!!!!
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  • L. S.
    Da hat Herr Fuchs aber in Geschichte nicht aufgepasst. Oder wollen Sie der CSU (oder besser allen Verantwortlichen in den Wahllokalen) allen Ernstes Wahlfälschung unterstellen?
    Die grüne Revolution ist ja wohl gerade in Bayern und besonders Unterfranken ausgeblieben.
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  • S. F.
    l. Saubert
    Textverständnis ist hilfreich!
    Aber auch da sind "wir Bayern" im europäischen Vergleich mit anderen Grundschulen in Europa nicht mehr Spitze.
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