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Steigerwaldbahn: Antrag auf Sanierung ist nun vollständig
Das bayerische Verkehrsministerium hat nun mit der Prüfung eines Antrags begonnen, der darauf abzielt, die Eisenbahnstrecke wieder in einen befahrbaren Zustand zu bringen.
Die Trasse der Steigerwaldbahn südlich von Grettstadt.
Foto: Edo Günther | Die Trasse der Steigerwaldbahn südlich von Grettstadt.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:32 Uhr

Bereits im April wurde bekannt, dass die Privatfirma "Thüringer Eisenbahn GmbH" mit Sitz in Erfurt die stillgelegte Strecke der Steigerwaldbahn zwischen Sennfeld und Großlangheim auf eigene Kosten sanieren möchte. Um dies zu erreichen, stellte das Unternehmen einen Antrag auf "Erteilen einer Unternehmensgenehmigung zum Betreiben einer Eisenbahninfrastruktur" beim Bayerischen Verkehrsministerium. Jetzt kommt Bewegung in die Angelegenheit.

Mit ihrem Antrag will die Firma erreichen, dass sie auf eigene Kosten (mit staatlichen Fördergeldern) die Trasse so sanieren darf, dass dort wieder Zugverkehr stattfinden kann. Dies ist rechtlich möglich, obwohl die Strecke nicht mehr der Deutschen Bahn gehört, sondern an das Privatunternehmen Gleisrückbau Meißner aus dem baden-württembergischen Dörzbach verkauft ist. Ist die Trasse dann so weit hergestellt, dass wieder Züge fahren können, dann kann die Thüringer Eisenbahn GmbH die Strecke gegen Bezahlung einem Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Verfügung stellen. Gleisrückbau Meißner als Eigentümerin des Bahngrundstücks kann ihrerseits von den Thüringern Geld für die Nutzung des Grundstücks verlangen. 

Der entsprechende Antrag der Thüringer wurde schon am 7. April beim Bayerischen Verkehrsministerium gestellt. Die Antragstellerin hat einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass über den Antrag so bald als möglich, spätestens aber nach drei Monaten entschieden wird. Doch eine Entscheidung aus München blieb bislang aus. Nachfragen der Main-Post beim Ministerium brachten die Erkenntnis, dass diese Frist erst ab dem Zeitpunkt zu laufen beginnt, an dem sämtliche notwendigen Unterlagen und Nachweise für den Antrag beim Ministerium vorgelegt wurden. 

Entscheidung steht noch aus

Doch noch im Juli waren die Unterlagen nicht vollständig gewesen. Nun ist dies der Fall. "Die Thüringer Eisenbahn (ThE) GmbH hat Unterlagen nachgereicht", teilt das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr auf Anfrage der Main-Post jetzt mit. "Die Nachreichungen werden derzeit geprüft." Aber: "Eine Entscheidung über den Antrag der ThE ist noch nicht ergangen."

Die Thüringer Eisenbahn GmbH muss nach Paragraf 6 ff. Allgemeines Eisenbahngesetz dem Verkehrsministerium lediglich mehrere Fähigkeiten nachzuweisen, um die Betriebspflicht erfüllen zu können. Man geht davon aus, dass die Firma diese Voraussetzungen erfüllt, weil sie schon andere Eisenbahnstrecken betreibt. Das Verkehrsministerium dürfte deshalb den Antrag wohl genehmigen.

Wird der Antrag genehmigt, dann werden dadurch die schon lange bei der Regierung von Mittelfranken anhängigen Anträge der Anrainergemeinden auf Entwidmung der gesamten Strecke weiterhin blockiert. Der rechtliche Sonderstatus der Eisenbahntrasse bliebe damit bestehen. 

Das Finanzierungsmodell

Wie rechnet sich aber das ganze Geschäftsmodell? Man muss unterscheiden zwischen dem Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen aus Thüringen (das die Strecke erst auf eigene Kosten mit der Möglichkeit einer hohen staatlichen Förderung sanieren will, dann unterhält und zur Verfügung stellt) und einem Eisenbahn-Verkehrsunternehmen, das auf der Strecke später für den konkreten Fahrbetrieb sorgt. Dafür interessiert sich offenbar die "Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr" aus Hersbruck.

Das Infrastrukturunternehmen stellt für die Benutzung der sanierten Strecke dem Verkehrsunternehmen zweierlei Gebühren in Rechnung: Trassengebühren pro gefahrenen Kilometer und Stationsgebühren pro Halt an einem Bahnhof. Damit sollen sich die Investitionskosten für die Sanierung allmählich amortisieren.

Das Verkehrsunternehmen hingegen bekommt die vom Infrastrukturunternehmen in Rechnung gestellten Trassen- und Stationsgebühren sowie zusätzlich einen pauschalen Leistungspreis vom Freistaat Bayern ersetzt - allerdings abzüglich der erzielten Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf. Diesen Ausgleich des Defizits durch den Staat nennt man "Bestellerentgelt".

Staatlicher Zuschuss

Wie hoch der jährliche staatliche Zuschuss für das Verkehrsunternehmen konkret ausfällt, hängt davon ab, wie oft Züge auf der Strecke unterwegs sind und wie hoch die Fahrgastzahlen und damit die Fahrkarten-Verkäufe sind. Alleine für die Strecke Schweinfurt-Gerolzhofen rechnen Experten - bei einem ÖPNV-tauglichen Verkehr - mit einem erheblichen Defizit im laufenden Betrieb. Im so genannten Kobra-Gutachten, das der Landkreis Schweinfurt in Auftrag gegeben hat, ist nachzulesen, dass das Bestellerentgelt, also der Zuschuss des Freistaats an das Verkehrsunternehmen, bei rund vier Millionen Euro jährlich liegen dürfte.

 
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Kommentare
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  • DieWahrheit
    macht einen salomonischen Vorschlag!

    Die Befürworter (B) der Steigerwaldbahn (SB) könnten doch eine Erklärung in der Art abgeben (z. B. eine Bürgschaft), dass sie für den Fall der nach ihrer Ansicht nicht eintretenden möglichen Insolvenz der SB für den wirtschaftlichen Schaden, der natürlich auch die Fördergelder beinhaltet, aufkommen.

    Auf dieser Erklärung sollte dann jeder B unterschreiben.
    Würde die Ertüchtigung und der Betrieb der SB sagen wir mal 30.000.000 Euro kosten und 10.000 B diese Erklärung unterschreiben wären das pro Nase ein lächerlicher Betrag von 3.000 Euro!

    Aber auch nur für den Fall, die SB floppt!
    Was ja laut Aussage der B nicht der Fall wäre. Das wiederrum heißt alle B können unterschreiben, da sie ja überhaupt kein Risiko eingehen.

    Das wäre mal ein Zeichen und könnte diejenigen, die skeptisch sind und Bedenken äußern vielleicht dazu bringen dieser Bahn zuzustimmen, da auch sie dann kein Risiko eingehen und auf ihren Schulden sitzen bleiben!

    Und was sagt Ihr?
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  • fuchsastefan@web.de
    Die Steigerwaldbahn wird kommen, und ich freu mich.
    Vielzulange haben Kleinkrämer diese Strecke schlecht berechnet.
    Stiefmütterlich wurde die Bahn über Jahrzehnte behandelt. Niemand fragte nach den Kosten die der Steuerzahler zu Stemmen hat bei Ortsumgehungen, Parkhäusern, etc..
    Jetzt wird's an der Zeit umzudenken.
    Unsere Enkel werden uns dankbar sein.
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  • MarKa
    ...und wieder ein tendenziöser Artikel des Redakteurs zum Thema...
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  • emilundemma
    Arcus hat recht, wenn er die CSU Verbotspartei nennt. Auch wenn H. Söder dieses Attribut den Grünen zuschreibt. Vielleicht ist vieles aber einfach nur deshalb nicht richtig, weil es die falschen Leute für gut halten. Solange dieses Denken vorherrscht wird es mit dem Fortschritt bei uns Probleme geben.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Zunächst geht es nur um den Erhalt der Bahnstrecke

    Der Zuschuss von 4 Mio. bezieht sich auf das Fahrgastpotenzial der Eisenbahn von gestern. Die RB von morgen sieht anders aus: sie fährt nach dem Karlsruher Modell als Regionalstraßenbahn mitten durch die Städte, da wo die Leute hinwollen: zu Einkauf, Arbeit, (Hoch)Schule, Kultur, Sport, Veranstaltungen. So auch beim Vorschlag v. Wittek-Brix, mit Integral-Regionalstraßenbahn, mit Zugteilung am Sennfelder Bf. zu Hbf und Ast durch die City, vorbei an i-Campus, FH Campus 1, Schulzentrum-West, mit Anknüpfung an die Strecke nach Ebenhausen. So kann per Bahn die Ganze Stadt durchquert werden, von Kissingen bis Kitzingen. An der Strecke, mit rund 200.000 Einwohnern und Zehntausenden von Schülern & Arbeitsplätzen.

    Das ist die Steigerwaldbahn von morgen, während man sich in Bayern mit der Steigerwaldbahn von gestern beschäftigt. BW machte es vor, eine entsprechende Idee liegt auf dem Tisch und man ist nicht in der Lage, diese nachzuvollziehen
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  • ch-osswald@t-online.de
    Der Artikel ist insofern ungenau, als ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, das auf der Strecke Verkehrsleistungen abwickelt, eben nicht automatisch Geld vom Freistaat dafür erhält. Das Geld gibt es nur, wenn der Freistaat vorher diesen Personenverkehr auch bestellt hat (über die BEG). Die Bestellung setzt wiederum ein Fahrgast-Potential voraus, was hier ja der Streitpunkt ist.
    Ein Verkehrsunternehmen, das Güterverkehr abwickelt, erhält vom Freistaat überhaupt nichts.
    Dies nur zur Klarstellung, nachdem schon wieder unsachliche Kommentare auftauchen.
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  • tobias.ament@gmail.com
    Die Steigerwaldbahn kommt zurück ... es ist unausweichlich! Punkt
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  • Soldier25
    Haha, genau, und Annalena Baerbock wird die nächste Bundeskanzlerin! grinsen grinsen
    In welchem Paralleluniversum leben Sie eigentlich? zwinkern
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  • Oldtimer51
    Zuschuss des Freistaats an das Verkehrsunternehmen, bei rund vier Millionen Euro jährlich liegen, so werden Steuergelder verschwendet das arbeitende Volk muss zahlen
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  • rasputin32
    Die" hohe staatliche Förderung " zur Sanierung kommt noch dazu.
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  • Arcus
    Lieber Oldtimer bitte berücksichtigen Sie, dass der MIV, motorisierte Individualverkehr, also das Autofahren mit ganz anderen, in der Regel, viel höheren Subventionen, bedacht wird.
    Die Klimaschädlichkeit desverbrennungsbetriebenen Autos ist dabei noch gar nicht zur Gänze berücksichtigt.
    Besonders freut mich, dass es gelungen ist, die lokalen CSU, die sich immer mehr als Verbotspartei (kein Nationalpark, keine Steigerwaldbahn, Verbot oder zumindest Blockieren umweltschützender Maßnahmen generiert, links zu überholen.
    Das macht Mut auch andere umweltschonende Verkehrs-Projekt in Bayern mit Tatkraft anzugehen.
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  • mg2006@t-online.de
    Wurde auch Zeit.Aber jetzt lässt sich halt leider das Ministerium in München wieder Zeit.So wie bei der Mainschleifenbahn…Das nennt man dann „näher am Menschen“ 😄
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  • robert.erhard@gmx.de
    Warum sollte es jetzt schneller gehen?
    Der unvollständige Antrag hat ja auch Monate gebraucht bis er vollständig war!

    Ein Schelm wer Böses denkt… Vielleicht ist es ja auch nur ein taktischer Antrag um die Entwidmungen zu blockieren?
    Aber jetzt kommen sofort wieder die Dementis der Protagonisten und die Lobgesänge auf die tolle Bahn!
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  • DieWahrheit
    fragt?

    Wenn jetzt schon mit vier Millionen Euro Bestellentgelt gerechnet wird, warum ist man dann der Meinung die Steigerwaldbahn weiterhin verfolgen zu müssen?

    Für vier Millionen könnte man für jede Landkreisgemeinde 3 Busfahrer einstellen und 24 Stunden am Tag den Elektrobus oder den mit Wasserstoff betrieben Bus schienenungebunden in jeden Ortsteil des Landkreises fahren lassen.

    Für die Erstellungskosten der Bahngeleise, die dann nicht ausgegeben werden müssen, kaufen wir dann 29 Fahrzeuge!

    Vorteil:
    Wir hätten sicherlich viel Geld gespart, wären flexibler und obendrein viel mehr Arbeitsplätze geschaffen!
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  • zeitzeuge
    Niemand braucht diese unsinnige Eisenbahn.

    Der Zug 🚂 ist abgefahren.
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  • tagblatt_leser
    @ zeitzeuge:

    Haben Sie noch nicht gemerkt, dass Sie hier niemand mehr ernst nimmt?
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