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Schweinfurt
Steigende Zinsen, kletternde Baupreise: Wer kann sich in und um Schweinfurt noch ein Eigenheim leisten?
Eine Delle erwarten Immobilienexperten beim Handel mit Häusern und Wohnungen. Dennoch ist der Bedarf weiter hoch. Und ein "Ladenhüter" boomt heute mehr denn je.
Wer sich ein Eigenheim bauen oder kaufen will, muss angesichts hoher Materialpreise und gestiegener Zinsen genau rechnen, ob man sich das leisten kann. Immobilienexperten sehen nach wie vor einen hohen Bedarf an Wohnraum (Symbolbild).
Foto: Jan Woitas/dpa | Wer sich ein Eigenheim bauen oder kaufen will, muss angesichts hoher Materialpreise und gestiegener Zinsen genau rechnen, ob man sich das leisten kann.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:34 Uhr

Die Bauzinsen steigen an, die Baupreise ebenso. Im Gegenzug müssten eigentlich die Immobilienpreise auf dem Markt sinken. Tun sie aber nicht, wie Vertreter der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge und des Landesbausparkasse Bayern (LBS) bei einem Pressegespräch bilanzierten. Allenfalls Preisspitzen der vergangenen Jahre dürften zurückgehen. Dies liegt demnach an dem nach wie vor hohen Bedarf an Wohnraum, der, so die Immobilienexperten, auch künftig nicht nachlassen wird. Was Häuslebauer und Wohnungskäufer jetzt wissen müssen.

Wie entwickeln sich die Immobilienpreise?

Im ersten Halbjahr 2023 sind sie bayernweit zwar um sechs bis sieben Prozent gefallen, wie der stellvertretende LBS-Vorstandschef Gerhard Grebler sagt, aber die Immobilienpreise befinden sich weiter auf hohem Niveau. Die hiesige Sparkasse, die sich als regionaler Marktführer in diesem Segment versteht, hat beispielsweise in den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge in den vergangenen fünf Jahren ein Wachstum von 23 Prozent ausgemacht; das Gesamtvolumen aller Transaktionen lag dort 2022 bei 366 Millionen Euro.

Sparkassen-Vorsitzender Peter Schleich geht davon aus, dass sich die Preise nun stabilisieren. Eine dauerhafte Senkung erwartet er nicht, auch weil Prognosen eine weitgehend stabile Bevölkerungsentwicklung erwarten lassen und die Zahl der Neubauten dem Bedarf hinterherhinke. Die Sparkasse erwartet aber einen kurzfristigen Nachfragerückgang: "In diesem Jahr ist eine Delle im Immobiliengeschäft zu erwarten", sagt Schleich-Vertreter Roberto Nernosi.

Steigende Zinsen, kletternde Baupreise: Wer kann sich in und um Schweinfurt noch ein Eigenheim leisten?

Was kosten gebrauchte Wohnhäuser in der Region?

Die Preisunterschiede richten sich sehr stark nach der Lage. In den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge reicht die Spanne für ein Einfamilienhaus zwischen 200.000 und 600.000 Euro; der Durchschnitt liegt bei 325.000 und 400.000 Euro. In der Stadt Schweinfurt ist das Preisniveau höher und bewegt sich zwischen 350.000 und 750.000 Euro. Bei Reihenhäusern reicht die Spanne von 175.000 (Haßberge) bis 550.000 Euro (Stadt Schweinfurt). Wie LBS-Vertreter Grebler sagt, orientierten sich Immobilieninteressenten derzeit nicht nur an Zinshöhe und Lage, sondern auch an der Frage, welche energetischen Sanierungen zusätzlich geplant werden müssen. Immerhin seien in Bayern 65 Prozent aller Wohngebäude noch nicht auf dem modernsten Stand. Mit der Zinssteigerung hat die Sparkasse allerdings keine signifikanten Preisverschiebungen innerhalb der Region wahrgenommen.

Was kostet eine Eigentumswohnung?

Für Neubauten in der Stadt Schweinfurt müssen zwischen 3900 und 4800 Euro pro Quadratmeter veranschlagt werden. In den Landkreisen liegt der Preis zwischen 3600 und 4300 Euro. Gebrauchte Wohnungen sind deutlich günstiger und beispielsweise in der Stadt ab 2250 Euro pro Quadratmeter zu haben, in den Haßbergen ab 1600 Euro (Ausnahme Haßfurt und Maintal: Dort sind die Preise in allen Sparten höher als im Restlandkreis).

Was kostet Bauland in der Region?

Auch hier ist die Lage ein wesentlicher Preisfaktor. In der Stadt Schweinfurt, wo Bauplätze ohnehin dünn gesät sind, weist der Marktspiegel des Geldinstituts Preise zwischen 190 und 470 Euro je Quadratmeter aus. In den beiden Nachbarlandkreisen bewegen sie sich in der Regel zwischen 70 und 250 Euro; es sind aber auch Flächen für 50 Euro zu haben.

Wie kann sich eine Durchschnittsfamilie ein Eigenheim leisten?

Die raschen Veränderungen bei den Baupreisen und im Zinsniveau, das das Geldinstitut im Langfristvergleich aber als durchschnittlich bewertet, würden potentiellen Kunden zu schaffen machen, sagt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Nernosi. Ein Beispiel: Wer 2022 seine Finanzierung abgeschlossen hat bei vier Prozent Zins und zwei Prozent Tilgung, müsse bei der gleichen Bau- oder Kaufsumme die doppelte Belastung aufbringen als im Jahr davor, als die Bauzinsen bei einem Prozent lagen. Nernosi verweist daher auch auf öffentliche Förderprogramme und Sonderfinanzierungskonditionen. Sparkassen-Chef Schleich geht davon aus, das man sich ein Eigenheim weiterhin wird leisten können. Derzeit müsse man sein Anforderungsniveau überprüfen: Land statt Stadt? Gebrauchtes Haus statt Neubau? Und es hängt auch mit der Lebenssituation zusammen, wie Nernosi erläutert: Menschen im höheren Alter neigten zum Verkauf des Hauses auf dem Land zugunsten einer städtischen Wohnung, während es junge Familien nach draußen ziehe. Gerhard Grebler (LBS) macht bei Kunden einen gesteigerten, persönlichen Beratungsbedarf aus.

Sie gehen davon aus, dass trotz gestiegener Zinsen und hoher Baupreise Immobilien weiter gefragt sein werden (von links): Peter Schleich (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Gerhard Grebler (LBS Bayern) und Roberto Nernosi (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge).
Foto: Birgit Kraus | Sie gehen davon aus, dass trotz gestiegener Zinsen und hoher Baupreise Immobilien weiter gefragt sein werden (von links): Peter Schleich (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Gerhard Grebler (LBS Bayern) und Roberto ...

Warum erlebt das Bausparen eine Renaissance?

Die LBS hat mit 8,95 Milliarden Euro im vergangenen Jahr eine Bausparsumme neu akquiriert wie noch nie in ihrer Geschichte. Bauwillige, so Sparkassen-Vize Nernosi, hätten angesichts der gestiegenen Zinsen erkannt, dass man die Baufinanzierung mit diesem Mittel stabilisieren könne. Es gebe die Möglichkeit, Eigenkapital zu bilden und sich gleichzeitig günstige Kreditkonditionen zu sichern. Zinsen können während der Laufzeit nicht steigen, aber auch nicht sinken. Laut Portal der FMH-Finanzberatung liegen die Darlehenszinsen bei Bausparverträgen derzeit zwischen 0,95 und 3,85 Prozent. Einzukalkulieren ist auch eine Abschlussgebühr über die gesamte Bausparsumme von in der Regeln 1,6 Prozent.

 
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  • eddy3001
    Da muss ich mal meinen bekannten Heizungsbauer zitieren:
    „Jeder jammert über Baupreise, braucht aber im gleichen Atemzug 225qm, eine Essküche mit Kochinsel und durchgängig bodentiefe Fenstern mit Naturstein Garten. Wenns dann um die Heizung geht, weiss man schon, dass die Erneuerung in 20 Jahren finanziell nicht stemmbar sein wird“.
    Bisschen verallgemeinert aber im Kern richtig.
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  • StefanWue
    Hauptsache gleich nochmal die Werbetrommel für Bausparverträge gemacht. Wie ein aktueller Test in der Finanztest-Zeitschrift zeigt, sind viele dieser Angebote überteuert. Man muss schon ganz genau wissen, was man in x Jahren für einen Bedarf hat. Und wer weiß das heute schon? In einigen getesteten Angeboten war es um Längen effektiver, jeden Monat eine feste Rate wegzusparen (in Tagesgeld natürlich nicht bei der Sparkasse!!!) und diese angesparte Summe nebst Ertragszinsen dann zur Finanzierung zu nutzen! Spart man sich mitunter einen Haufen Geld. Aber auch hier kommt es sicher auf den Einzelfall an.
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  • flouck11051804
    Die Grafik oben ist typisch Sparkasse....demnach macht es also keinen Unterschied ob das Reihenhaus in Niederwerrn oder Ballingshausen steht. Tatsächlich ist der Preis ja zu einem großen Teil vom Bodenwert getrieben. Alter, Grundstücksgröße, Eck- oder Mittelhaus, Bauzustand usw. spielt anscheinend auch keine Rolle. Solche Auswertungen sind völlig für die Katz
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  • kathalein
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Behauptung ohne Beleg) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • al-holler@t-online.de
    ich finds gut, dass nicht immer mehr neue Flächen mit den immer gleichen eointönigen Bauklötzchen-Häuschen versieglt un d verschandelt werden.
    Lasst euch was einfallen und verdichtet Eure Altorte mit ihen gewachsenen Strukturen, sofern diese noch wenigstens rudimentär existieren.
    Mir Tränen die Augen, wenn ich Z.B. - und dieses Z.B. betone ich - durch den Ochsenfurter Gau fahre: Außenrum krebsgeschwürartig die gleichen gesichtslosen "Neunbausiedlungen" mit durch Hecken abgeschotteten "Häusern" und im Altort verfallende eigentlich solide Bausubstanz.
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  • frosch86
    Da wir genau so etwas vor hatten, Altort neu bauen, muss ich dazu schreiben....
    dass es mittlerweile einfach so unglaublich schwer ist auf den beengten Grundstücken in den so malerischen Altorten , wieder neu zu bauen.

    Alleine der Brandschutz, 3 m zum Nachbarn Minimum, je nach Höhe mehr oder weniger. Wenn dann noch Altlasten und Abstandsflächen vor x Jahren für einen Nachbarn dazu übernommen wurden, baut man am Ende nichts mehr hin.
    Ein Haus auf den alten Grundmauern kommt teilweise einfach aufgrund der kleinen Größe so nicht in Frage.

    Dann ist man doch ganz schnell bei den Einheitssiedlungen.
    Die aus den 80. Und 90. Und 2000.ern sieht man doch auch nach wie vor.
    Jede Zeit hat seinen Baustil.

    Wir werden jetzt bauen, im Ort, das hat bis jetzt aber alleine ämtermäßig unendlich viel Zeit gekostet.
    Auch die hat nicht jeder, das ist im Baugebiet definitiv schneller und einfacher abgegrenzt.

    Ich hoffe, es kommt klar rüber, was ich meine.
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  • karmid08051006
    @frosch86
    Mir ging es bei einem Altstadtprojekt in WÜ Pleich ähnlich:
    Abstandsfläche, bürokratische Einschränkungen durch das Bauamt WÜ etc.
    Wohne jetzt frei, luftig und unbeschwehrt am Rande.
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  • haydee
    Ohja das kenne ich. Mein Großvater hat sich mit dem einem Nachbarn wegen der Abstände gestritten einschl. Baustopp, viele Jahre später meine Mutter mit dem anderen Nachbarn. Zum Glück, sonst würde ein kleiner Wohnturm auf dem Grundstück passen, jedoch kein Einfamilienhaus.
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  • al-holler@t-online.de
    O.k., des is des eine. Ich meinte aber mehr alte Bausubstanz in was neues einbeziehen, das wird m. E. auch noch zu selten genutzt.
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  • jebusara@web.de
    @frosch86

    Wenn in der Breite nichts möglich ist dann geht man in die Höhe! Das nennt sich Stadthaus oder auch Split-Level-Haus, auf jeder halben Etage ein Zimmer. Viel Raum, viele Zimmer, auf kleinem Baugrund. Zahlreich in Grossstädten gebaut und beliebt. Warum soll das im ländlichen Bereich nicht möglich sein? So kann man auf alten Grundmauern neu aufbauen wenn eine Sanierung nicht möglich sein sollte.
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  • 0 altersgerecht. Und dann noch auf dem Dorf. So ein bisschen durchdenken sollte man die Investition in eine Immobilie aber schon. Nicht alles was möglich ist, ist auch sinnvoll.
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  • flyarcus@gmx.de
    ...die Höhe ist nicht unendlich und sehr begrenzt!!
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  • frosch86
    Das ist aber nicht typisch fränkisch.

    Der erste Satz, der im Landratsamt gefallen ist.

    Wobei grundsätzlich nicht definiert ist, was typisch fränkisch ist.

    Man ist schon personenabhängig.

    Sanieren kam und kommt bei uns nicht in Frage, kommt einem Neubau preislich gleich.
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  • al-holler@t-online.de
    .... und - fast schon ein Witz der Geschichte: Ich kenn da jetzt einen Fall (von dem Vernehmen nach mehreren), da gehen die Enkel wieder zurück ins Dorf und richten das "alte" Haus, das der Großvater einst verlassen hat, weil er halt auch "modern" wohnen wollte, wieder wohn- und gemütlich her.
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  • familie.diener@gmx.net
    Wenn alles teurer wird und jeder immer mehr Gewinn machen will , ist die Folge das viele
    sich kein Eigenheim mehr leisten können . Liegt aber auch an der Mentalität das jeder sich
    eine goldene Nase zusätzlich verdienen will und der Endpreis dann teilweise völlig überteuert
    und nicht machbar ist . Dazu die Verunsicherung durch zu viel Bürokratie , Heizungsveränderungen und auch unnötiger Panikmache .
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  • jhuller@gmx.de
    Als ich gebaut habe, waren die Zinsen noch höher als jetzt. Nur mal so nebenbei bemerkt.
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  • Einwohner
    Und? Alles günstiger, Grundstück und Geld geerbt? Dann war das nie ein Problem.
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  • flyarcus@gmx.de
    @derrik...da hat aber das Baugeraffel nur ein Bruchteil gekostet und die Handwerker waren auch viel günstiger!
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  • jhuller@gmx.de
    Wir hatten aber auch weniger verdient
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  • karmid08051006
    @derrik @Meinungsvertreter
    Und auch weniger Ansprüche! Wichtig war das unabhägige Wohnen.
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