Es sei eine "sehr arbeitsintensive" Phase, in der sich das Amt für soziale Leistungen der Stadt Schweinfurt aktuell befände, gab Amtsleiter Matthias Kreß den Anwesenden in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Beschäftigung und Soziales zu verstehen. Denn "was aktuell alles an Projekten zusammenfällt", die das Amt in den kommenden Monaten umsetzen müsse, sei durchaus eine Menge, so Kreß.
Besonders im Sachgebiet Asyl komme auf die Stadt einiges zu. So sei zum 1. Juni geplant, Gebühren für die in der Notunterkunft auf dem Gelände der ehemaligen Ledward-Kaserne lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer einzuführen. Auch die anstehende Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerberinnen und -bewerber und Flüchtlinge sei für das Amt mit größerem bürokratischem Aufwand verbunden. "Da geht es um Datenschutzangelegenheiten, Anträge und Zertifizierungen, außerdem müssen die Karten bestellt und programmiert werden", sagte Kreß.
Arbeitsgelegenheiten für Asylsuchende bei städtischem Servicebetrieb
Auch in Sachen Arbeitsgelegenheiten für Asylsuchende, die nach einer Gesetzesänderung nun leichter möglich sein sollen, habe man bereits "einen ersten Aufschlag gemacht und ausgesuchte Asylbewerber angeschrieben", so Kreß. In Schweinfurt wolle man zunächst auf das Prinzip der Freiwilligkeit setzen. So habe man bereits "eine Handvoll an interessierten Personen" gefunden, die bereit seien, künftig für eine Vergütung von 80 Cent pro Stunde Arbeiten etwa beim städtischen Servicebetrieb Bau und Stadtgrün zu verrichten.
Deutlich zu spüren bekommen habe man in Schweinfurt auch die Anfang 2023 in Kraft getretene Wohngeldreform, erklärte der Amtsleiter. Mit dem neuen sogenannten "Wohngeld Plus" sind nun mehr Haushalte empfangsberechtigt, weshalb auch in Schweinfurt die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr "enorm gestiegen" seien, so Kreß. Waren es 2022 noch 720 Anträge, die das Amt bearbeiten musste, waren es 2023 über 1100.
"Das hat vielerorts zu enormen Herausforderungen geführt und in vielen anderen Kommunen zu einer erheblichen Erhöhung der Bearbeitungszeit", sagte Kreß. Man sei deshalb besonders stolz, dass man in Schweinfurt die durchschnittliche Bearbeitungszeit von 27 Tagen pro Antrag habe konstant halten können.
Anstieg der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten
Peter Puchalla, seit 1. April neuer Leiter des Schweinfurter Jobcenters, machte im Ausschuss auf einen stetigen Anstieg der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten aufmerksam. Zurückführen ließe sich das zum Teil auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine und die damit eintreffenden Flüchtenden. Die machten laut Statistik des Jobcenters im Dezember 2023 in Schweinfurt rund 13 Prozent der 3200 erwerbsfähigen Leistungsberechtigten aus. Knapp die Hälfte der Leistungsberechtigten stamme aus dem Ausland, die meisten davon aus Syrien.
Marietta Eder (SPD) gab daraufhin zu bedenken, dass nicht vergessen werden dürfe, dass sich unter den Leistungsbeziehenden auch viele "Aufstocker" befänden, also Erwerbstätige, die ihren Lohn mit Sozialleistungen aufstocken.
Laut Jobcenter-Leiter Puchalla sei auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Schweinfurt im Vergleich zu den Vorjahren wieder angestiegen. Ein Grund hierfür seien unter anderem Schwierigkeiten bei der Anerkennung akademischer Abschlüsse aus dem Ausland.
Neue Projekte zur Integrationsförderung geplant
Stabsstellenleiterin Claudia Federspiel gab in ihrem Jahresbericht der Stabsstelle "gerne daheim in Schweinfurt" einen Überblick, welche neuen Projekte zur Integrationsförderung auf Schweinfurt zukommen. Geplant sei etwa die Gründung eines runden Tisches "Interkulturelles Netzwerk Schweinfurt" mit Vertreterinnen und Vertretern "sämtlicher Schweinfurter Migranten-Communities", so Federspiel. Ziel sei, die Gemeinschaften besser in das Stadtleben einzubinden und gezielter auf deren Bedarfe einzugehen.
Bereits gestartet sei zudem das Projekt "Gents", eine ehrenamtlich begleitete Begegnungsmöglichkeit für Männer mit Migrationshintergrund zwischen 30 und 45 Jahren. Im Fokus stünden hier die Verbesserung der Deutschkenntnisse, Kultur- und Wertevermittlung und ein Kennenlernen öffentlicher Strukturen und des Arbeitsmarktsystems, so Federspiel.
Auch das Thema Sicherheit wolle die Stabsstelle vermehrt ins Auge fassen. So sei unter anderem geplant, sich dem mittlerweile bekannten "subjektiven Unsicherheitsgefühl" vieler Schweinfurterinnen und Schweinfurter am Roßmarkt anzunehmen. Unter dem vorläufigen Namen "Benimm-dich-Lotsen" könnten hier bald junge Freiwillige mit Migrationshintergrund unterwegs sein, um Gruppen rund um den Roßmarkt anzusprechen und Anhaltspunkte für den Ursprung des Unsicherheitsgefühls zu finden.