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Schweinfurt
Sorge um Schweinfurts Innenstadt: Was die Wirtschaftsjunioren vom Oberbürgermeister erhoffen
Angebote für junge Menschen, keine lange Schließung der Maxbrücke und die Mainpromenade besser nutzen. Die Wirtschaftsjunioren wollen mehr Leben in Schweinfurt.
Wie kann eine positive Zukunft der Schweinfurter Innenstadt (im Bild die Spitalstraße) aussehen? Die Wirtschaftsjunioren setzen dabei vor allem auf studentisches Leben.
Foto: Heiko Becker | Wie kann eine positive Zukunft der Schweinfurter Innenstadt (im Bild die Spitalstraße) aussehen? Die Wirtschaftsjunioren setzen dabei vor allem auf studentisches Leben.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 13.04.2024 02:42 Uhr

Die Schweinfurter Wirtschaftsjunioren sind nicht nur eine Gruppe junger Unternehmerinnen und Unternehmer, die erfolgreich ihre Geschäfte führen. Sie sind auch an der Entwicklung der Stadt interessiert – weil sie hier arbeiten und weil sie hier wohnen. Und eines der großen Themen in der Kommunalpolitik der vergangenen Jahre ist die Innenstadt Schweinfurts und die Antwort darauf, welche Zukunft sie hat.

Ob eine positive oder eine düstere, hängt auch davon ab, wie das Thema Abriss und Neubau der Maxbrücke gelöst wird. Das steht zwar erst Ende der 2020er-Jahre an, sorgt aber jetzt schon für intensive Diskussionen und Mahnungen an Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU). Beim Faschingszug in Schweinfurt im Februar überzeugten die Wirtschaftsjunioren mit einem pfiffigen Wagen, auf dem eine venezianische Brücke zu sehen war, während der Oberbürgermeister als Gondoliere die Kundinnen und Kunden persönlich von der einen auf die andere Mainseite schippert.

Beim Faschingsumzug in Schweinfurt am Faschingsdienstag waren die Wirtschaftsjunioren mit einem hintersinnigen Wagen beteiligt.
Foto: René Ruprecht | Beim Faschingsumzug in Schweinfurt am Faschingsdienstag waren die Wirtschaftsjunioren mit einem hintersinnigen Wagen beteiligt.

Was für ein Schmunzeln sorgte, hat natürlich einen ernsthaften Hintergrund. Im Gespräch mit dieser Redaktion betonen Kreissprecherin Lisa Horna, Jennifer Amend und Anna Meusert, dass sie in der Causa Maxbrücke Vertrauen in die Prozesse in der Stadtverwaltung haben. "Es ist aber wichtig, dass alle Optionen geprüft werden und die, die am schnellsten umsetzbar ist, genommen wird", betont Lisa Horna. Eine dritte Brücke über den Main hielten die Wirtschaftsjunioren "für eine tolle Idee, die viele Vorteile hätte", so Anna Meusert.

Mehr Studierende der Technischen Hochschule in die Innenstadt bringen

Vor einiger Zeit haben die Wirtschaftsjunioren eine Umfrage unter ihren Mitgliedern machen lassen über die Frage, wie die Zukunft der Schweinfurter Innenstadt gesehen wird. Mehr als die Hälfte schätzte es pessimistisch ein, "eine schockierende Zahl", fand Lisa Horna. Denn: "Wir haben in Schweinfurt großes Potenzial. Wir müssen aber schneller werden und wir dürfen uns keine Steine selbst in den Weg legen."

Für die Wirtschaftsjunioren ist der Weg in die Zukunft klar. Es braucht aus ihrer Sicht mehr Vielfalt und Diversität in der Stadt, wofür man die Rahmenbedingungen auch als Kommune setzen könne. Natürlich dürfe man Schweinfurt nicht mit den Studentenstädten Bamberg und Würzburg vergleichen, das Ziel müsse es aber dennoch sein, das große Potenzial des Standortes der Technischen Hochschule besser zu nutzen. Unter anderem auch, indem nicht nur auf technische, sondern auch andere Studiengänge gesetzt werde.

In Ilmenau in Südthüringen zum Beispiel habe der Studiengang Medienkommunikation dafür gesorgt, dass neue Studierende in die Stadt kamen und diese sich insgesamt positiv veränderte und die Leerstände abnahmen. Als Vision für in zehn Jahren formuliert Lisa Horna: "In der Innenstadt wohnen viel mehr junge Menschen, es gibt Hörsäle der Hochschule in der Stadt und vor allem Vielfalt."

Der Innovationsraum StudyFAB in der Keßlergasse in Schweinfurt soll Studierenden und allen Innovationsbegeisterten einen Raum zum Begegnen und Austauschen bieten und studentisches Leben in die Innenstadt holen.
Foto: Désirée Schneider | Der Innovationsraum StudyFAB in der Keßlergasse in Schweinfurt soll Studierenden und allen Innovationsbegeisterten einen Raum zum Begegnen und Austauschen bieten und studentisches Leben in die Innenstadt holen.

Als sehr gutes Angebot empfinden die Wirtschaftsjunioren bereits das StudyFAB am Marktplatz. Es brauche weitere Anreize, vor allem junge Menschen in die Innenstadt zu bringen, sodass sich ein Kneipenleben entwickeln kann. "Wir brauchen mehr Treiben in der Stadt", so Lisa Horna und verweist auch darauf, die Mainpromenade besser zu nutzen.

Ein weiteres Hindernis aus Sicht der Wirtschaftsjunioren sind auch die von einem auf zwei Euro pro Stunde verdoppelten Parkgebühren – nicht nur in Sozialen Medien ein durchaus kritisch diskutiertes Thema. "Das ist zu hoch", sagt Anna Meusert und sei nicht förderlich für die Frequenz in der Innenstadt.

 
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  • Ottmar Söllner
    und es braucht eine Reaktivierung der Steigerwaldbahn sowie genug Wohnraum für Studenten!!!!
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  • Hiltrud Erhard
    Also, die Brücke wäre extremst wichtig! Das kann und muss man unterstreichen! Bitte an Lösungsvorschlägen (auch Finanzierung) arbeiten!
    ABER
    "Es brauche weitere Anreize, vor allem junge Menschen in die Innenstadt zu bringen, sodass sich ein Kneipenleben entwickeln kann."
    Sorry, die Welt besteht nicht nur aus Kneipen, Bars und Treiben!
    Es braucht die Versorgung mit dem Alltäglichen für die Innenstadt und Gäste zum Einkaufen.
    Es braucht gerade von der jungen Generation ein Bekenntnis zum Einzelhandel anstatt zu Amazon und HelloFresh. Gerade das sorgt doch dafür, dass die älteren, die gerne mal zum bummeln und um hier und da was zu kaufen kommen.
    Diese junge Generation lässt die Stadt doch im Stich!
    Was soll das: "Es braucht aus ihrer Sicht mehr Vielfalt und Diversität in der Stadt"
    Nein braucht es nicht, das ist Käse, denn die Stadt ist vielfältig, interkulturell und bietet für alle etwas. Man muss es nur nutzen! Die Frequenz muss sich erhöhen, dass es wieder Spaß für alle macht!
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  • Marion Both
    Das ist so eine typische konservative Denkweise. Da braucht es keine neuen Ideen und keine Innovation. Am besten ist es, wenn alles bleibt wie es ist. Aber Stillstand ist Rückschritt, das sehen wir doch in der Stadt ganz deutlich. Die alten Ideen taugen nicht für eine gute Zukunft. Zum Glück sind die Wirtschaftsjunioren jung und voller Ideen. Ich befürchte leider, dass es an die Umsetzung erst geht, wenn wir andere Verantwortliche und andere Mehrheiten in der Stadt haben.
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