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Schweinfurt
Schweinfurts Klimapartnerschaft mit Tarija in Bolivien trägt erste Früchte
Delia ist die erste Pflegekraft aus Tarija, die nach Schweinfurt kommen wird. Bürgermeisterin Sorya Lippert bereitet gerade vor Ort die nächsten Handlungsschritte vor.
Bürgermeisterin Sorya Lippert bereitet gemeinsam mit einer Helferin aus Tarija  den sogenannten Comadre-Korb vor. Einen solchen Korb mit der Torta (süßes Brot) hatte sie 2023 bei ihrem Besuch von der Deutschen Schule in Tarija bekommen. Er ist ein Symbol der Verantwortung füreinander und muss im folgenden Jahr zurückgegeben werden.
Foto: David Maygua | Bürgermeisterin Sorya Lippert bereitet gemeinsam mit einer Helferin aus Tarija den sogenannten Comadre-Korb vor.
Irene Spiegel
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:32 Uhr

Wenn alles gut läuft, wird Delia im April in Schweinfurt sein. Delia ist die erste von drei Pflegekräften aus Tarija in Bolivien, die im Rahmen der Klimapartnerschaft mit Schweinfurt ans Leopoldina-Krankenhaus kommen wird. Im Sommer vergangenen Jahres hatten Tarija und Schweinfurt eine Willenserklärung zur Zusammenarbeit auch beim Krankenhauspersonal unterschrieben.  

Seit knapp zwei Jahren arbeiten die zwei Kommunen gemeinsam an Projektideen – mal hier in Schweinfurt, mal in der 200.000-Einwohner-Stadt in den südlichen Anden. Aktuell befindet sich Bürgermeisterin Sorya Lippert in Tarija und hat beim Empfang am Flughafen die junge Frau gleich kennengelernt.

"Die ersten Sätze auf Deutsch klappen schon ganz gut", schreibt Lippert in einer E-Mail an diese Redaktion. In den nächsten Tagen wolle man mit neuem Lernmaterial nachhelfen, um die Deutschkenntnisse zu verbessern. Von ausländischen Arbeitskräften wird in Deutschland das Sprachniveau A2 erwartet, das heißt einfache Verständigung in vertrauten Alltagssituationen.

Bürgermeisterin Sorya Lippert im Gespräch mit Pflegerin Dalia (rechts) und anderen Tarijenos bei ihrem Besuch in Schweinfurts Klimapartnerstadt in Bolivien.
Foto:  Lydia Castellanos | Bürgermeisterin Sorya Lippert im Gespräch mit Pflegerin Dalia (rechts) und anderen Tarijenos bei ihrem Besuch in Schweinfurts Klimapartnerstadt in Bolivien.

"Wir hatten das große Glück, dass wir den damaligen Gesundheitsminister Klaus Holetschek für das ganze Thema sensibilisieren konnten", sagte Bürgermeisterin Lippert 2023 nach Abschluss der Willenserklärung im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn Ziel der Klimapartnerschaft ist in erster Linie, einen aktiven Beitrag im globalen Klimaschutz und der Klimafolgeanpassung zu leisten.

Schweinfurt und Tarija wollen gemeinsames Handlungsprogramm entwickeln

Das Projekt "Kommunale Klimapartnerschaften" gibt es seit mehr als zehn Jahren. Es bringt deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise mit Kommunen aus Afrika, Lateinamerika und Asien in den Bereichen Klimaschutz und Klimafolgeanpassung zusammen. Schweinfurt und Tarija haben sich unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BWZ) verbindlich verpflichtet, zu den Themen Klimaschutz und Klimafolgeanpassung ein gemeinsames Handlungsprogramm zu entwickeln. Hier gibt es gleiche Interessen.

Beide Kommunen suchen Lösungen, wie überhitzte Städte lebenswert bleiben können und wie das Trinkwasser gesichert werden kann, das gerade auf der fränkischen Trockenplatte rar ist. Interessant für Tarija ist in diesem Zusammenhang das Projekt Brauchwasseraufbereitung, das derzeit in der Schweinfurter Kläranlage läuft.

Die Tarijenos hatten 2022 den Auftaktbesuch gemacht. 2023 folgte dann die Gegenvisite einer Schweinfurter Delegation mit Bürgermeisterin Sorya Lippert, Umweltreferent Jan von Lackum und Sofie Beeskow vom städtischen Servicebetrieb sowie Erich Ruppert von der Lokalen Agenda 2030. Ende März soll es nun eine weitere Begegnung in Tarija geben. Laut Lippert wollen der Geschäftsführer des Schweinfurter Gemeinschaftskraftwerks, Ragnar Warnecke, die Betriebsleiterin des Klärwerks, Nadine Scheyer, und Klimaschutzmanager Markus Henninger gemeinsam mit Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit den Verantwortlichen vor Ort konkrete Handlungsziele festlegen.

Kinder zu Müllvermeidung hinführen

Umweltbildung werde in Schweinfurt und Tarija als der entscheidende Hebel gesehen, um insbesondere neu zugezogene Einwohner und Kinder zu Müllvermeidung, Recycling und Mülltrennung hinzuführen, sagt Lippert. Der Müll sei eines der großen Probleme in der 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Provinzstadt am Río Nuevo Guadalquivir. Lippert war schon bei ihrem ersten Besuch in Tarija "entsetzt" von dem riesigen Abfallberg. Ein ganzes Tal sei voll gekippt.

Die aufsteigenden Gase würden einfach abgefackelt und die hochgiftigen Sickerwässer mangels Alternative wieder hochgepumpt, damit sie verdunsten. Lippert riet schon damals ihrem Bürgermeisterkollegen Johnny Marcel Torres Terzo zu einer Einrichtung wie in Schweinfurt. Dann könne auch der Müll aus den Ortschaften flussaufwärts eingesammelt werden und würde nicht im Fluss landen.

Auch die Abwässer sind ein Problem in Tarija. Es gibt zwar zwei Klärwerke. Aber weil immer mehr Bauern wegen der klimatischen Veränderungen ihre Lebensgrundlagen in den Bergen verlieren, siedeln sie sich wild in der Stadt an, was zu einer Überlastung der Anlagen führt.

Bürgermeisterin referiert in der Schule über Nachhaltigkeitsziele

"In den nächsten Tagen werde ich in der Schule eine Stunde über unsere Erde und die Nachhaltigkeitsziele halten", kündigt Lippert in ihrer E-Mail an die Redaktion an. Außerdem wolle sie im Nachhaltigkeitszentrum Ideen für eine Schule in Schweinfurt sammeln und in der Hauptstadt La Paz bei der Deutschen Botschaft vorstellig werden, um Lösungen für die Visa der Pflegekräfte zu finden.

Herzlich empfangen wird Bürgermeisterin Sorya Lippert von den Schulkindern in Tarija.
Foto: Lydia Castellanos | Herzlich empfangen wird Bürgermeisterin Sorya Lippert von den Schulkindern in Tarija.

Der Besuch der Schweinfurter Bürgermeisterin fand große Beachtung in der lokalen Presse. Die örtliche Zeitung El Deber schreibt: "Die Oberbürgermeisterin von Schweinfurt (Deutschland), Sorya Lippert, hob am Donnerstag das Klima in der Stadt Tarija und die Feier des Jueves de Comadres als Möglichkeiten hervor, Besucher nicht nur aus ihrem Land, sondern auch aus Europa anzuziehen."

"Jueves de Comadres", der Donnerstag von Comadres, ist ein alter Brauch zur Eröffnung der Karnevalsfeierlichkeiten, bei dem Frauen in ihren typischen Trachten durch die Straßen ziehen und gemeinsam feiern. 

"Drei Punkte, die wir erwähnen müssen, sind das touristische Potenzial, das Klima, das Tarija hat, und die Qualität der Weine und Singani (Weinbrand, Anm. d. Red.) sind wunderschön", wird Lippert im El Deber zitiert. Am Donnerstag von Comadres gab die Schweinfurter Bürgermeisterin auch den sogenannten Comadre-Korb mit der Torta (süßes Brot) an das Lehrpersonal des Colegio Alemán zurück, den sie bei ihrem Besuch 2023 erhalten hatte. Der Korb ist ein Symbol der Verantwortung füreinander und muss im folgenden Jahr zurückgegeben werden.

 
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  • Dieter Hartwig
    Selten so gelacht. ddelegationen reisen 21400 KM hin und zurück. Das ist sehr Klimafreundlich. Würde auch gerne mal aus Kosten der Allgemeinheit nach BBolivien reisen. Wird auch noch erwähnt0 das Bolivien touristisches Potential hat. Kann man ja günstig und klimaschädlich hinreisen. Eine Kleinstadt wie Schweinfurt hat nichts Besseres zu tun als gelderwelche hier knapp sind für eine sogenannte Klimapartnerschaft rauszuhauen. Kein Wunder wenn Bürger sich der öangeblichen Alter.... anschliessen. Ich verstehe die Stadt nicht mehr. Fangt mit dem Geld hier für unsere Buerger was an
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