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Schweinfurt
Schweinfurter wollten überdimensioniertes Einkaufszentrum nicht: Soll die Stadt die Fläche kaufen?
Beim Bürgerentscheid waren 75 Prozent gegen das geplante Einkaufszentrum in Oberndorf. Warum Ulrike Schneider den Rückkauf des Ackers fordert.
Kann die Stadt diesen gut 2,5 Hektar großen Acker in Oberndorf zurückkaufen, um zu verhindern, dass hier in Zukunft ein weiterer Versuch zum Bau eines Einkaufszentrums getätigt wird? Die Verwaltung prüft nun einen Antrag von Ulrike Schneider.
Foto: Oliver Schikora | Kann die Stadt diesen gut 2,5 Hektar großen Acker in Oberndorf zurückkaufen, um zu verhindern, dass hier in Zukunft ein weiterer Versuch zum Bau eines Einkaufszentrums getätigt wird?
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 13.12.2023 02:45 Uhr

Am 8. Oktober gab es nicht nur die Landtagswahl, sondern auch einen Bürgerentscheid in Schweinfurt, gegen ein geplantes Einkaufszentrum am Ortsrand des Schweinfurter Stadtteils Oberndorf, nahe der Autobahn 70. Er brachte ein für viele überraschendes Ergebnis: Mit glasklarer Mehrheit sprachen sich die Schweinfurter für das Anliegen der Bürgerinitiative aus, dieses von der Auriga GmbH aus Bayreuth geplante Projekt auf einer rund 2,5 Hektar großen Ackerfläche nicht zu verwirklichen.

Von den über 18.000 Bürgerinnen und Bürgern, die abstimmten (47,6 Prozent der Wahlberechtigten), sprachen sich 13.609 für den Erhalt der Ackerfläche aus. Nur 4574 wollten das Trio aus Supermarkt, Discounter und Drogeriemarkt. Der Bauausschuss vollzog vor einigen Wochen den Bürgerentscheid dahingehend, dass die Arbeit an dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan offiziell eingestellt wurde und der Flächennutzungsplan nicht geändert wird.

Ein Antrag von Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp), eine der Initiatorinnen des Bürgerentscheids, im Flächennutzungsplan das Gebiet nicht mehr als "gewerbliche bzw. gemischte Baufläche" auszuweisen, sondern als Ackerland, um eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung zu sichern, wurde vom Bauausschuss abgelehnt.

Initiative Zukunft./ödp fordert den Rückkauf des Grundstücks durch die Stadt

Im Stadtrat stellte Schneider nun einen weiteren Antrag zum Thema Ackerfläche in Oberndorf. Die Stadt solle in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Grundstücks treten und dieses zurückkaufen. Interessant ist dabei der von Schneider angesetzte Preis, denn das einstmals im Besitz der Hospitalstiftung befindliche Grundstück wurde bereits vor mehreren Jahren verkauft und wechselte mehrfach den Eigentümer.

Zuletzt gehörte es vor dem Bürgerentscheid der Auriga GmbH, wie im Sommer der vom Einkaufszentrums-Investor beauftragte sogenannte Vermittler Winfried Schwatlo auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigte. Ulrike Schneider forderte nun, das Grundstück für den Preis von drei Euro pro Quadratmeter (den Wert einer Ackerfläche) wieder zu kaufen. Die Stadt würde so Handlungsspielraum gewinnen, zumal das Grundstück vor acht Jahren kurz nach Beginn der zweiten Amtszeit von Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) aus ihrer Sicht "verscherbelt" worden sei. 

Einfach wird ein Rückkauf nicht, denn das hängt maßgeblich davon ab, ob der jetzige Eigentümer bereit ist zu verkaufen und zu welchem Preis. Rundweg abgelehnt wurde der Antrag Schneiders aber auch nicht. Liegenschaftsreferentin Anna Barbara Keck sagte zu, man wolle auf den Eigentümer zugehen und brauche vor allem ein aktuelles Wertgutachten, bevor der Liegenschaftsausschuss bzw. der Stadtrat über einen Rückkauf entscheiden könnten.

 
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  • Anette Klotzek
    Es ist kein Wunder, dass die Menschen auch in unserer Stadt immer mehr resignieren und gefrustet sind was Politik angeht! Selten so einen klaren Ausgang eines Bürgerentscheids für Erhalt der Fläche und gegen Flächenverbrauch gesehen und trotzdem stellt sich die Mehrzahl der Stadträte gegen den Willen von knapp 75% der Wählenden. Einfach nicht nachvollziehbar für mich. Ich hoffe sehr, dass sie sich nun wenigstens, allen voran der OB, um Schadenbegrenzung bemühen werden und der Acker, wie von Dr. Schneider beantragt, zurückgekauft wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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  • Kathrin May
    Flächenverbrauch ist ein schleichendes Phänomen. Bürger und selbst politische Entscheidungsträger nehmen es kaum wahr. Daher mangelt es weithin am nötigen Problembewusstsein.
    Es wurde wortwörtlich für den Erhalt der Ackerfläche Stellung bezogen. Aber jetzt kein Schutz vor weiteren Flächenverbrauch weitere Schritte zu unternehmen,sprich es hat für den Stadtrat null die Bedeutung .
    Ich würde sagen der Stadtrat handelt mal wieder blind vertrauend dem glaubend was die Verwaltung vorgibt.
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  • Ulrike Schneider
    Die Fläche bleibt leider - einer unvernünftigen Stadtratsmehrheit sei „gedankt“ - offiziell Gewerbefläche… bleibt zu hoffen, dass sich dort weitere 40 Jahre kein Gewerbe ansiedelt. Was den Rückkaufspreis anbelangt, so zeugt er keineswegs von Weltfremdheit, sondern ist der Versuch, fragwürdige Geschäfte aus dem Jahr 2015 aufzudecken!
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  • Martina Condlin
    Das haben sie falsch verstanden
    "Ein Antrag von Ulrike Schneider (Initiative Zukunft./ödp), eine der Initiatorinnen des Bürgerentscheids, im Flächennutzungsplan das Gebiet nicht mehr als "gewerbliche bzw. gemischte Baufläche" auszuweisen, sondern als Ackerland, um eine dauerhafte landwirtschaftliche Nutzung zu sichern, wurde vom Bauausschuss abgelehnt."
    Also bleibt es Bauland
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  • ron schreiber
    Frau Schneider iss halt Weltfremd
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  • Kathrin May
    Da haben sie Recht, weltfremd was es angeht eingefahrenes abnicken im Stadtrat zu akzeptieren, weltfremd,weil sie unbequem nachbohrt , das macht man heutzutage nicht. Wenn die Verwaltung sagt daß passt so, ist dem nichts entgegen zu setzen -Weltfremd alles andere.
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  • Arnold Friedrich
    Für 3€ , jetzt im ernst .
    Unter 50€ geht da vermutlich gar nix.
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  • Dietmar Eberth
    "...die Arbeit an dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan offiziell eingestellt wurde und der Flächennutzungsplan nicht geändert wird..."

    D.h. es bleibt also Ackerland. Orakeln, spekulieren Sie, oder haben Sie andere Informationen was mit dem Land geschehen soll was einen Quadratmeterpreis von 50 Euro rechtfertigen. würde.
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