
Geht es nach der Schweinfurter Stadtverwaltung, so soll ein vorgezogener Radwegebau in der Deutschhöfer Straße schon bald eine deutliche Verbesserung für alle Verkehrsteilnehmer bewirken. Wie das Gremium des Schweinfurter Bau- und Umweltausschusses kürzlich beschloss, soll dafür eine "richtungstreue Radverkehrsführung" sorgen. Bisher führte der Radverkehr dort zu zahlreichen Konflikten und Regelverstößen.
Anlass der Pläne war bereits ein Beschluss aus dem Vorjahr. Auf Grundlage des Radverkehrskonzeptes wurden das neue "Zielnetz Radverkehr" und ein Prioritätenplan sowie ein erstes Maßnahmenpaket verabschiedet. Unter anderem sollte geprüft werden, ob in der Deutschhöfer Straße südlich der Rhönstraße ein vorgezogener Radwegebau ohne einen Ausbau des Obertors umgesetzt werden kann, um eine richtungstreue Radverkehrsführung zu ermöglichen.
Seit Jahren Kritik aus Radfahrerkreisen
Laut Stadtverwaltung ist der betroffene Abschnitt der Deutschhöfer Straße Bestandteil einer "wichtigen nord-süd-gerichteten Vorrangachse" und soll laut Beschluss bis 2025 "ertüchtigt" werden. Ein Ausbau des Obertors sei dagegen seit Jahren planerisch vorbereitet, aber nach wie vor wegen der sehr hohen Kosten nicht absehbar. Bisher wird der Radverkehr stadtauswärts auf der "linken" Seite (Westseite) auf einem Zweirichtungsradweg gemeinsam mit Fußgängern geführt, was immer wieder zu Konflikten mit Anliegern, Fußgängern sowie ein- und aussteigenden Busfahrgästen führt.
Die bestehende Radverkehrsführung sorgt seit Jahren auch für viel Kritik aus Radfahrerkreisen. Zum einen müsse eine schmale Mittelinsel am Obertor gequert werden, zum anderen werde den Radlern in Fahrtrichtung Dittelbrunner Straße ein zweimaliges Queren der Deutschhöfer Straße einschließlich Wartezeit an der Ampel abverlangt, was laut Stadtverwaltung in aller Regel zu verbotswidrigem "Linksfahren" auf der Rhönstraße führt.
Rechtsseitiger Radweg für "konfliktärmeren" Verkehr
Dieses Fehlverhalten, so Stadtbaumeister Markus Sauer, sei aus planerischer Sicht nachvollziehbar, erzeuge aber weitere Konflikte, insbesondere am Knoten Deutschhöfer Straße/Dittelbrunner Straße. Zielsetzung sei daher zunächst der Bau eines rechtsseitigen Radweges stadtauswärts bis zur Schützenstraße, der auch stadteinwärts einen "konfliktärmeren" Einrichtungsradweg ermöglicht.
Hierfür sollte geprüft werden, ob die vorhandene Fahrbahnbreite der B 286 im Knotenpunktbereich zur Rhönstraße erhalten bleiben kann. Da die SWG als Eigentümer des – planerisch wichtigsten – Grundstückes bereit ist, im betroffenen Abschnitt einen rund 1,8 Meter breiten Streifen abzutreten, ermöglicht dies eine Radwegeplanung ohne Beschneidung der Fahrbahnbreiten im Knotenpunkt.
Über die Einmündung Schützenstraße soll der stadtauswärts fahrende Radverkehr auf direktem Wege geführt werden. Die Ampelschaltung soll überarbeitet werden, um eine ausreichende Leistungsfähigkeit des Knotens zu gewährleisten, so Sauer.
Zielsetzung: Zeitnahe Umsetzung des Radwegeausbaus
Eine analoge Führung des Radverkehrs über die gegenüberliegende Einmündung Rhönstraße ist laut Stadtverwaltung zunächst nicht vorgesehen, jedoch im Zuge weiterer Anschluss-Planungen zu prüfen. Um bereits ab Kornmarkt eine durchgängig getrennte Radführung anzubieten, wird südlich Am Obertor / Fehrstraße ein Radwegeausbau auf städtischem Grund vorgeschlagen. Dieser soll ohne Eingriff in die Fahrbahn und die vorhandene Stützmauer erfolgen.
Wie Sauer im Bau- und Umweltausschuss betonte, begrüßten Polizei, Verkehrsbehörde und Tiefbauamt die Maßnahme. Das staatliche Bauamt sei grundsätzlich bereit, auf dieser Grundlage mit der Stadt eine Entwurfsplanung erstellen zu lassen. Es sei beabsichtigt, diese kurzfristig zu beauftragen, um eine zeitnahe Umsetzung zu ermöglichen. Die Weiterführung nördlich der Einmündung Rhönstraße bis zur Dittelbrunner Straße sei über bestehende gemeinsame Geh- und Radwege gesichert.
Umweltfreundliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr
Für eine Entwurfsplanung wird mit Kosten von rund 6800 Euro gerechnet. Eine Überprüfung der Ampeln ist mit insgesamt 6000 Euro zu veranschlagen, so die Stadtverwaltung. Zudem müssten für den Bau des Radweges zwar 500 Quadratmeter der Fläche versiegelt werden, jedoch sehe man die Förderung des Radverkehrs als umweltfreundliche Alternative zum motorisierten Individualverkehr. Dem Planungsvorschlag der Verwaltung stimmte das Gremium des Bau- und Umweltausschusses einstimmig zu. Die Verwaltung wird nun beauftragt, auf dieser Grundlage eine Entwurfsplanung erstellen zu lassen.
"Ein Ausbau des Obertors sei dagegen seit Jahren planerisch vorbereitet, aber nach wie vor wegen der sehr hohen Kosten nicht absehbar."
Seit 60 Jahren ist der Ausbau des Obertors angedacht, damals im Rahmen einer städtebaulichen Großlösung, mit Straßentunnel und großstädtischer, umgebender Bebauung (Modell noch im Rathaus?)
Das Obertor ist ein Schandfleck, der einen großen Wurf braucht - heute ohne Tunnel. Für OB S. Remele, Baureferent R. Brettin und Stadtbaumeister M. Sauer ist SW eine Kleinstadt. Sie machen Dienst nach Vorschrift, ohne Emotionen & Visionen.
MP Markus Söder sagte bei einem Besuch: man muss groß denken in Schweinfurt
Ein großer Wurf am Obertor kann auch Geld einbringen, wenn man nach einem Rahmenplan so viel wie möglich der umgebenden Hütten wegreißt und Raum schafft für einen attraktiven Platz mit Fontäne und Filetgrundstücken für Geschäfts- und Bürohäuser auf dem Präsentierteller! Firmen wollen wahrgenommen werden! Vgl. Schweinfurter Str. in WÜ