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Schweinfurt
Obertor Schweinfurt: Wenn Verkehr sich in die Quere kommt
Sitzung des Seniorenbeirates: Die Leiterin des Marienstifts schildert die Verkehrsprobleme vor ihrem Haus. Warum ein Defibrillator sich sozusagen selbst erklärt.
Man muss etwas Geduld haben, um die Deutschhöfer Straße Richtung Obertor samt Fahrrad- und Fußweg so 'verkehrsberuhigt' fotografieren zu können. Vor allem zu Zeiten des Berufsverkehrs sieht es dort ganz anders aus, wenn sich Radler und Fußgänger in die Quere kommen, gleichzeitig Busse halten, sich Autoschlangen in beide Richtungen gebildet haben und vielleicht gerade auch noch ein Bewohner mit seinem Auto aus der Tiefgarage des Marienstifts in die Deutschhöfer Straße einzubiegen versucht. 
Foto: Helmut Glauch | Man muss etwas Geduld haben, um die Deutschhöfer Straße Richtung Obertor samt Fahrrad- und Fußweg so "verkehrsberuhigt" fotografieren zu können.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:56 Uhr

Wenn es Probleme gibt, zum Beispiel mit dem Verkehr oder fehlender Barrierefreiheit und ältere Menschen darunter leiden müssen, ist der Seniorenbeirat  der Stadt Schweinfurt ein guter Ansprechpartner. Der hatte zu seiner jüngsten Sitzung in das Domicil-Seniorenheim in die Theresienstraße eingeladen. Sabine Woytinnek, Leiterin einer anderen Wohnanlage in der Stadt, nämlich des Marienstifts, nutzte die Gelegenheit, die mehr als schwierige Verkehrssituation vor dem Haus und in der Deutschhöfer Straße zu skizzieren und den Seniorenbeirat um Unterstützung bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten zu bitten.   

Sicherlich nicht die einzige Stelle in der Stadt, an der Busse, Autos, Fußgänger, Radfahrer und andere irgendwie mobile Mitbürger auf engem Raum miteinander klarkommen müssen. Die Situation vor dem Marienstift und im unmittelbaren Umfeld zur ohnehin stark verkehrsbelasteten Obertorkreuzungist dennoch besonders prekär. Der Rad- und Fußweg ist nicht breit genug, um ihn eindeutig optisch trennen zu können, weswegen Radler und Fußgänger sich immer wieder in die Quere kommen. Ohne diese Trennung dürfen rein rechtlich beide Gruppen auf der ganzen Breite des Weges unterwegs sein.

Aus dem Bus heraus und direkt auf dem Fahrradweg

Radler, die vomObertorkommen, bringen darüberhinaus wegen des Gefälles meist ordentlich Geschwindigkeit mit. Die Bewohner des Marienstifts, naturgemäß ältere Mitbürger, sind mitunter nicht mehr in der Lage, so schell zu reagieren oder überhören auch mal eine Fahrradklingel, falls die genutzt wird. Dem nicht genug hat der Bus, der vor dem Haus hält, keine Haltebucht. Senioren, die aus dem Bus steigen, stehen sozusagen direkt auf dem Fahrradweg. Die gegenüberliegende Bushaltestelle stadtauswärts ist oft nicht nur wegen des vielen Verkehrs, sondern auch wegen der nicht abgesenkten Bordsteine für ältere Menschen schlecht zu erreichen.             

Kleiner Kasten, große Wirkung. BRK-Ausbilder Harald Czech stellt den Defibrillator vor.
Foto: Helmut Glauch | Kleiner Kasten, große Wirkung. BRK-Ausbilder Harald Czech stellt den Defibrillator vor.

Als wäre das alles nicht genug, befindet sich in diesem Bereich auch noch die Ausfahrt aus der Tiefgarage des Marienstifts mit 55 Stellplätzen. Die Bewohner müssen mit ihren Autos über den Fahrrad- und Fußweg, können den aber nur schlecht einsehen, weil nach links eine Mauer die Sicht verstellt. "Mehr als zehn Minuten Wartezeit bis man hier rauskommt, sind keine Seltenheit", so Sabine Woytinnek. Dazu kommt auf dem Kombiweg haltender Lieferverkehr. Und wohl dem kommenden Frühjahr sind dort auch wieder  mehr Mütter mit Kindern unterwegs, wenn der benachbarte Kindergarten wieder öffnet.  Rücksicht aller Beteiligten wäre das Zauberwort vor allem während der Hauptverkehrszeiten, aber die nimmt nicht jeder. Erste Unfälle sind passiert, verbale Auseinandersetzungen hat es auch schon gegeben, eine Lösung ist aber nicht in Sicht. Das gleiche der "eierlegenden Wollmilchsau", wie Seniorenbeiratsvorsitzender Norbert Holzheid bemerkte.      

Wege zu suchen, wie man alle Verkehrsteilnehmer möglichst unter einen Hut bringt, wird die Herklulesaufgabe sein. Der Seniorenbeirat beschloss, sich mit seiner Stimme hinter dieses Anliegen zu stellen. 

Grünes Herz mit Blitz – hier hängt der Defibrillator

Eine klare Sache ist dagegen der Einsatz des Defibrillators. "Stellen sie sich vor, sie sind auf der Kegelbahn, nach dem 50. Schub fällt der Nachbar um", so Harald Czech, erfahrener Ausbilder für Erste Hilfe beim BRK in Schweinfurt. Dann kann ein Defibrillator Leben retten. An 24 öffentlichen Plätzen in Schweinfurt gibt es schon welche, darüber hinaus werden zum Beispiel in Banken und Betrieben welche vorgehalten. Ein Schild – grünes Herz mit Blitz – weist auf die Lebensretter hin. Deren Bedienung ist kinderleicht und selbsterklärend, wie Czech demonstrierte. Einfach öffnen und unaufgeregt die Sprachanweisungen befolgen. Einige Defibrillatoren sind auch gleich zweckmäßigerweise mit der Rettungsdienst-Leitstelle verbunden. Das heißt, wenn deren Einsatz elektronisch gemeldet wird, macht sich der Notarzt auf den Weg.    

80 Veranstaltungen im Rahmen der Seniorenwochen

Weiterer Punkt der Sitzung des Seniorenbeirates war die Auswertung der Seniorenwochen, die wegen der wetterbedingten Absage der Auftaktveranstaltung zwar einen holprigen Start hinlegten, dann aber doch gut angenommen wurden. Zu den gut 80 Veranstaltungen hatten sich rund 2000 Teilnehmer gemeldet. Im kommenden Jahr finden die Seniorenwochen vom 9. Mai bis zum 12. Juni statt und stehen unter dem Arbeitstitel "Zusammenhalt - Miteinander stark sein". Nach der Sommerpause nimmt der Arbeitskreis die organisatorische Arbeit auf.    

Noch heuer findet der Schweinfurter Geriatrietag statt. Am Samstag, 9. November, wird dazu ab 9.30 Uhr in das Pfarrzentrum St. Kilian eingeladen. Im Angebot sind dann unter anderem interessante Vorträge rund um das Thema Pflege. 

 
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