
Wer Visionen und Grundsätzliches zum künftigen Radverkehrskonzept vom 8. Schweinfurter Fahrradforum erwartet hatte, wurde enttäuscht. Das Planungsbüro Dargel Hildebrandt (Hannover) hatte am Mittwoch Lösungsvorschläge zu "gravierenden" Mängeln an den Hauptrouten aus den Stadtteilen in die Innenstadt mitgebracht.
Eingefunden hatten sich im kleinen Sitzungssaal des Rathauses Vertreter der Verkehrsbehörden aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt, der Polizei und der Großbetriebe, der Agenda-Arbeitskreise, des Senioren- und des Beirats für Menschen mit Behinderung, der Radfahrvereine und Umweltverbände.
Zu Beginn hatte Moritz Kreisel aus dem Stadtentwicklungs- und Hochbauamt über die Aktivitäten der Stadtverwaltung im Bereich des Radverkehrs informiert. Immer öfters wird entlang der Straßen die Benutzungspflicht für die Radwege aufgehoben, was die (schnellen) Radler auf den Fahrbahnen unterwegs sein lässt. Geplant ist die Ausweisung weiterer Schutzstreifen für die Radfahrer auf den Hauptverkehrsadern und das Aufstellen von zusätzlichen Fahrradabstellanlagen.
Für September kündigte Kreisel den Besuch der Jury an, die über den Antrag der Stadt auf Aufnahme in den Kreis der fahrradfreundlichen Kommunen entscheiden wird. Spätestens zum Herbst soll dann auch das Radverkehrskonzept vorliegen.

Die Mitarbeiter des Planungsbüros stellten anschließend "ausgewählte Themen" vor und räumten den Hauptrouten aus den Stadtteilen in die Innenstadt oberste Priorität ein. Mängel abzustellen und die Sicherheit zu erhöhen seien die ersten von vielen nötigen Schritten, hieß es. Handlungsbedarf wird vor allem bei zu schmalen Radwegen, fehlenden Abstandsflächen zu parkenden wie auch zu den fahrenden Autos, bei Lücken im Radwegenetz und bei Radwegen mit Begegnungsverkehr gesehen. Sicherheitsmängel sind zudem bei mehreren großflächigen Straßenkreuzungen und bei Hindernissen auf Radwegen benannt (etwa die Masten von Signalanlagen).

Genauer untersucht hat das Planungsbüro die Vorrangroute vom Obertor zu den nördlichen Stadtteilen. Vorgeschlagen sind entlang der Deutschhöfer Straße beiseitige Radwege sowie Querungshilfen auf Höhe der Rhönstraße, der Dittelbrunner Straße und der Straße Am Gottesberg. Mit Markierungen und/oder Umbauten soll der vom Schelmsrasen kommende Radfahrer über die Niederwerrner Straße zum Spitalseeplatz und weiter zur Schultesstraße geleitet werden. Für die gesamte Niederwerrner Straße sind – soweit es der Platz zulässt – Radwege für beide Richtungen vorgeschlagen.
Defizite wurden im kleinen Sitzungssaal auch bei der Radverbindung von der Innenstadt über die Schultes-, Gunnar-Wester- und Hauptbahnhofstraße (stadtauswärts) aufgezeigt. Gefährlich seien auf dem kombinierten Fuß-/Radweg die Grundstücksausfahrten und der Kreisel am Kaufland. Im weiteren Verlauf der Vorrangroute nach Oberndorf ist die Ausweisung der Gustav-Heusinger-Straße (vom Hauptbahnhof bis zur Bahnunterführung) zur Fahrradstraße vorgeschlagen.

Ohne größere Umbauten lässt sich dagegen der vorgeschlagene Radweg von der Friedrich-Ebert-Straße durch die Landwehrstraße und bis in die Ernst-Sachs-Straße nicht realisieren. Aufnehmen wird das Planungsbüro als weitere Vorrangroute die Strecke von der künftigen Carusallee (Ledward-Kaserne) über den Theodor-Fischer-Platz zum Schelmsrasen mit Weiterführung über Spitalseeplatz zur Schultesstraße. Der Vorschlag kam von der kürzlich gegründeten Agenda-Arbeitsgruppe Klimafreundliche Mobilität.