Aus 40 Ländern rund um den Globus kommen die aktuell 460 ausländischen Studenten am Standort Schweinfurt der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Der Internationale Campus (I-Campus) wächst und bis zum Bezug des ersten Neubaus in der früheren Panzerkaserne an der Niederwerrner Straße im Jahr 2020 soll die Anzahl der ausländischen Studenten vierstellig werden.
Panzerhalle angemietet
„Es läuft sehr gut“, sagt Hochschulpräsident Robert Grebner im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung. Der FHWS bereitet nicht das Ausbleiben von Studenten, sondern das von weiteren Professoren und wissenschaftlichen Mitarbeitern Kopfzerbrechen. Gebraucht werden dringend mehr Stellen – nicht nur für den I-Campus, sondern auch für die „Intelligente Fabrik“, die bis 2024 ebenfalls auf dem Kasernengelände entstehen soll und für die – als Provisorium – dort bereits die alte Panzerhalle mit 2600 Quadratmeter Nutzfläche angemietet ist.
Im Gegensatz zum Gebäude steht bereits ein Konzept für die I-Factory als Herzstück für ein deutsches Robotingzentrum. Roboter mähen bereits den Rasen und saugen das Wohnzimmer. In 20 Jahren werden allenthalben Serviceroboter eingesetzt, sagt FHWS-Präsident Robert Grebner. Als Beispiel nennt er Roboter, die im Team den Innenanstrich eines Rohbaus ausführen.
Neuer Studiengang
Mit Industrie 4.0 wird es eine höhere Produktivität und auch viele neue Angebote und Dienste geben. Die FHWS will die Zukunftstechnologie mit der digitalen Forschungs- und Lernfabrik und mit dem bundesweit ersten Studiengang Roboting in der Region Schweinfurt etablieren (für Industrie, aber auch für das Handwerk).
Dafür sollen Produktionsstätten (1000 Quadratmeter), Büros, Labors und Seminarräume entstehen. Das Projekt soll vor allem durch Kooperationen mit der Wirtschaft funktionieren, wovon insbesondere Kleinunternehmen und der Mittelstand von Industrie und Handwerk profitieren werden.
Präsident Grebner stuft die I-Factory als Sofortmaßnahme ein, weil die internationale Konkurrenz nicht schlafe. Ruhiger will die FHWS das Thema Künstliche Intelligenz angehen, worunter das selbstständige Denken und Handeln von Maschinen verstanden wird.
Drei englischsprachige Studiengänge
Der I-Campus bietet bislang drei englischsprachige Studiengänge: Logistik, Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen. In den „Zwillingskursen“ werden diese Studiengänge in Deutsch gehalten – und von weiteren 100 ausländischen Gästen besucht. 60 Ausländer sind zudem in anderen Studiengängen in Schweinfurt eingeschrieben, womit sich am Standort 460 Studenten aus dem Ausland summieren.
Auf Wachstumskurs
Bei 2800 Studenten in Schweinfurt kommt aktuell jeder Vierte nicht aus Deutschland. Und die Hochschule will weiter wachsen, langfristig auf 5000 bis 6000 Studierende am Stammsitz in der Ignaz-Schön und in der früheren Ledward-Kaserne..
Für das Jahr 2020, wenn der Neubau für das Wirtschaftingenieurwesen (3600 Quadratmeter Hauptnutzfläche) bezugsfertig, die Altbausanierung zwischen Ignaz-Schön- und Fritz-Drescher-Straße enden und der angemietete Bestellbau am Grünen Markt zurückgegeben werden soll, sieht die Planung für den Neubau auf dem Kasernengelände an der Franz-Schubert-Straße 2000 Studenten vor. Aktuell hat die Fakultät 1171 Eingeschriebene.
Altbau für die zentralen Dienste
Bei den Erstsemestern war im Herbst mit über 900 Studienanfängern gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 100 Studenten zu notieren. Angesicht dieser Entwicklung hat die Hochschulleitung weitere Neubauten an der Niederwerrner Straße ins Gespräch gebracht. Außerdem wird die FHWS das bestehende Gebäude 214 (zwischen dem Neubau für die Wirtschaftsingenieure und dem Ehrenhof der Kaserne) für die zentralen Dienste und die Verwaltung nutzen. Zusätzlich angesagt ist insbesondere ein Neubau für Mensa und Bibliothek.