Baustellen sind sozusagen der natürliche Feind jedes Autofahrers und jeder Autofahrerin. Wenn sie gut geplant sind, kann es ruckzuck gehen und es gibt kaum Behinderungen. Doch meistens passiert das Gegenteil und man braucht für gewohnte Wegstrecken deutlich länger als sonst. Eine Erfahrung, die Autofahrende in Schweinfurt in den vergangenen zwei Jahren allzu oft gemacht haben.
Weswegen es auch immer wieder Beschwerden gab. Vor allem im Herbst 2023 gab es mehrere Diskussionen im Stadtrat darüber, ob nicht auch eine bessere Koordinierung der Baustellen zwischen der städtischen Bauverwaltung, den Stadtwerken, dem staatlichen Bauamt und anderen Beteiligten wie der Telekom nötig wäre. Schließlich spricht Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) angesichts der geplanten und notwendigen Erneuerung der Infrastruktur von einem "Jahrzehnt der Baustellen", das auf die Stadt zukomme.
Antrag für einen Baustellen-Lotsen, den es längst gibt
FDP-Stadtrat Georg Wiederer wartete kürzlich mit dem Antrag nach einem sogenannten Baustellen-Lotsen auf. In seinem Schreiben klingt es danach, als fordere er eine neue Stelle im Bauamt, im Stadtrat forderte er dann lediglich, eine Person in der Bauverwaltung zu bestimmen, die als Koordinator oder Koordinatorin fungieren solle. "Man hat den Eindruck, als würde niemand miteinander sprechen."
Der Antrag löste in der Verwaltung Verwunderung aus. Denn es stellte sich heraus, dass Ordnungsreferent Jan von Lackum explizit diese Position bereits seit 2015 innehat, denn in seinem Referat ist auch das Bauverwaltungsamt angesiedelt, das für die Genehmigungen zuständig ist. Außerdem laufen Straßensperrungen auch über das Ordnungsamt. Von Lackum hatte auch im vergangenen Jahr das Vorgehen der Verwaltung bereits ausführlich erläutert.
Er erklärte, man plane in einer Koordinierungsrunde im Dezember nach den Haushaltsplanungen das nächste Jahr, gemeinsam mit Bauverwaltung und vor allem den Stadtwerken, aber auch anderen wichtigen Behörden. Die entsprechenden Zeitpläne der Baustellen und die Sperrungen würden dann auch zeitnah veröffentlicht und ständig aktualisiert. Natürlich, so der Ordnungsreferent, gibt es auch Unwägbarkeiten, weswegen sich Baustellen verschieben oder neue hinzukommen können.
Von Lackum fand gegenüber dem schlussendlich auch zurückgezogenen Antrag dennoch deutliche Worte: "Wir sollten das Baustellenproblem nicht größer machen als es ist. Wir haben in Schweinfurt kein Verkehrsproblem. Hier gibt es keine echten Staus, es dauert höchstens einmal zehn Minuten länger." Er empfahl den Blick nach Würzburg, wo es aus seiner Sicht gerade auf dem Stadtring tatsächlich Staus gibt. "Es wird in den nächsten Jahren so bleiben, denn die Infrastruktur ist eben in diesem Zustand", so von Lackum.