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HAßFURT
Warum der Flugplatz Haßfurt als wichtig erachtet wird
Die Kreistagsfraktion der Wählergemeinschaft Haßberge und die Stadtratsfraktion der Wählergemeinschaft Haßfurt beschäftigten sich in einer gemeinsamen Sitzung mit der Frage: Bleibt der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt eine wichtige Infrastruktureinrichtung, auch wenn SKF die regelmäßigen Flüge dauerhaft streicht?
Foto: Michael Mößlein | Die Kreistagsfraktion der Wählergemeinschaft Haßberge und die Stadtratsfraktion der Wählergemeinschaft Haßfurt beschäftigten sich in einer gemeinsamen Sitzung mit der Frage: Bleibt der Verkehrslandeplatz ...
Bearbeitet von Elisabeth Janotta
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:41 Uhr

Bleibt der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt eine wichtige Infrastruktureinrichtung, auch wenn SKF die regelmäßigen Flüge dauerhaft streicht? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Kreistagsfraktion der Wählergemeinschaft Haßberge und die Stadtratsfraktion der Wählergemeinschaft Haßfurt in einer gemeinsamen Sitzung, zu der sie auch Günther Mendel eingeladen hatten, den Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz GmbH, teilt die Wählergemeinschaft in einer Verlautbarung mit.

Birgit Bayer stellte fest, dass in der Kreistagsfraktion der Freien Wähler das Thema Flugplatz schon immer pragmatisch behandelt worden sei. Dabei sei der Blick immer auf die Kosten gegangen, sehr realistisch aber auch auf den Nutzen. Als SKF mitteilte, künftig nicht mehr regelmäßig nach Göteborg zu fliegen, habe es gewisse Bedenken gegeben.

Günter Mendel zeigte auf, dass sich der Flugplatz Haßfurt-Schweinfurt dennoch gleichbleibend entwickle. Im letzten Jahr seien 12 100 Flugbewegungen verzeichnet worden, im ersten Halbjahr 2019 bislang 6065. Ein massiver Einbruch sei also nicht zu erwarten.

Der Verkehrslandeplatz, seit 1992 eine GmbH, sei im Gesamtverkehrsplan Bayern als Schwerpunktlandeplatz für die Region Main-Rhön ausgewiesen. Auch die fränkischen Wirtschaftskammern forderten Verkehrslandeplätze mit Instrumentenflugverkehr, wie es der Haßfurter Platz ist. Deshalb gab es für den Verkehrslandeplatz im Jahr 2015 auch über 50 000 Euro Zuschuss von der IHK. Günter Mendel zeigte auf, dass sich der Gründungs- und Investitionsaufwand der GmbH bisher auf insgesamt 4,2 Millionen Euro belaufe habe. Davon waren 1,5 Millionen Euro öffentliche Zuschüsse, rund 2,7 Millionen blieben für die Kommunalen Träger (je 30 Prozent Landkreis Haßberge, Stadt Haßfurt und Landkreis Schweinfurt, ein Prozent Motorflugclub Haßfurt und neun Prozent die GmbH). Seit September 2013 ist der Instrumentenflugbetrieb installiert, seit Februar 2017 ist der Verkehrslandeplatz außerdem Flugsicherungsdiensteanbieter. Das seien ganz wesentliche Alleinstellungsmerkmale, so Mendel. Unter anderem bedeute das, dass der Verkehrslandeplatz auf Karten für Piloten auftaucht.

Polizei, Rettungsdienste und Streitkräfte flögen Haßfurt regelmäßig, mindestens dreimal im Monat, zum Betanken an, außerdem werde der Platz zur Aufnahme von Einsatzkräften genutzt. Auch ist der Platz Hubschrauberlandeplatz der Haßberg-Klinken. Im vergangenen Jahr seien über ihn fünf Organtransporte abgewickelt worden. Auch vermarkte man den Platz offensiv für andere Zwecke. So generiere man jährlich rund 10 000 Euro durch Testfahrten von Firmen aus dem Landkreis und dem Kreis Schweinfurt. Im Vergleich mit den benachbarten Verkehrslandeplätzen habe Haßfurt die meisten Flugbewegungen und dabei sehr wenig Segelflug, der in Giebelstadt beispielsweise die Hälfte der 8800 Flugbewegungen ausmache.

Eine gewisse Ungleichbehandlung sieht Mendel in der Vorschrift, rund um die Uhr den Betrieb sicherzustellen, was natürlich hohe Kosten verursache. Anderen Plätzen etwa in Coburg oder Bamberg werde diese Auflage nicht gemacht.

Die Kreistagsfraktion hatte sich die Frage gestellt, ob durch vorübergehende Einstellung des Instrumentenflugverkehrs die Kosten gesenkt werden könnten. Diese Einsparung sei jedoch relativ gering – und vor allem wäre dann die Qualifizierung für den Instrumentenflug unwiederbringlich verloren, erklärte Mendel.

Die Kommunalpolitiker aus dem Kreistag und dem Stadtrat waren sich abschließend einig, so die Verlautbarung, dass der Flugplatz nach wie vor eine wichtige Infrastruktureinrichtung sei. Die Zahlungen von 1,16 Millionen Euro über 27 Jahre (jeweils Stadt und Landkreis) seien vertretbar, denn es profitierten auch Firmen aus der Region vom Verkehrslandeplatz, so Birgit Bayer. Zu beobachten sei natürlich, ob Schweinfurt mit an Bord bleibt und wie sich die Kosten weiterhin entwickeln, machte sie deutlich. (wos)

 
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