
Vor fast eineinhalb Jahren forderte die Siedlergemeinschaft den Stadtrat auf, sogenannte Schottergärten in Gerolzhofen zu verbieten. Sie seien ökologisch wertlos, schlecht für das Mikroklima und die Artenvielfalt und sorgten für eine weitere Aufheizung des Stadtgebiets besonders in den Sommermonaten.
Das Gremium stimmte dieser Argumentation ausnahmslos zu und beauftragte die Verwaltung, Lösungsvorschläge auszuarbeiten, wie ein derartiges Verbot für neu anzulegende Gärten durch eine entsprechende Festsetzung im Bebauungsplan konkret umgesetzt werden kann. Mehrere Städte und Gemeinden, wie Schweinfurt, Würzburg und Gochsheim, unterbinden schon länger solche Vorgärten ohne oder mit nur sehr wenigen Pflanzen per Freiflächensatzung.
Bürgermeister hält Beschluss derzeit für ungeschickt
Bislang ist ein solcher Beschluss in Gerolzhofen allerdings nicht erfolgt. Und wird es in naher Zukunft auch erst einmal nicht, obwohl ein Lösungsvorschlag von der Stadtverwaltung zwischenzeitlich ausgearbeitet wurde und fix und fertig zur Entscheidung bereitliegt. Darüber informierte Bürgermeister Thorsten Wozniak (CSU) den Stadtrat.
Seine Begründung: "Wir sollten erst die neue Gesetzgebung abwarten." Wozniak nannte konkret die Pläne der Staatsregierung vom Juni, im Rahmen eines Modernisierungsgesetzes übermäßige Bürokratie insbesondere bei Bauvorschriften abzubauen.
Der erste Gesetzesentwurf sah die Streichung solcher kommunalen Satzungen vor. Daran gab es vielfach Kritik, unter anderem vom Bayerischen Städte- und Gemeindetag und auch vom Bund Naturschutz.
Zwar erlaubt der geänderte Gesetzestext nun wieder Satzungen, um Bodenversiegelungen auch künftig in Kommunen verbieten zu können. Nach Angaben des Bauministeriums "jedoch nicht mehr wie bisher sehr kleinteilig".
Bürgermeister Wozniak möchte daher abwarten, bis der Gesetzesentscheid den Landtag passiert hat. "Ein Beschluss wäre zum jetzigen Zeitpunkt ungeschickt", sagte er im Stadtrat. Somit bleiben die fertigen Pläne für eine Gerolzhöfer Freiflächengestaltungssatzung vorerst in der Schublade der Stadtverwaltung liegen.