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Würzburg
Würzburger Erlöserschwestern planen das Kloster der Zukunft
Im Kloster leben, zurückgezogen von der Gesellschaft? Das hat nicht nur Vorteile. Wie die Würzburger Erlöserschwestern ihr Klosterareal zu einem Ort der Begegnung umbauen wollen.
Schwester Raphaela öffnet die Pforte des Mutterhauses der Kongregation der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse in Würzburg.
Foto: Ulises Ruiz | Schwester Raphaela öffnet die Pforte des Mutterhauses der Kongregation der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse in Würzburg.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:29 Uhr

Sie befinden sich mitten in der Würzburger Innenstadt, leben aber abseits vom weltlichen Alltag: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers oder kurz "Erlöserschwestern" sind einer von den noch insgesamt 18 bestehenden Frauenorden im Würzburger Bistum. In ihrem Kloster haben sie sich einem Leben in der Ordensgemeinschaft verschrieben und leben dort täglich ihren christlichen Glauben.

Wie viele Klöster stehen die Erlöserschwestern derzeit vor einer großen Herausforderung

Wie viele Klöster stehen die Erlöserschwestern derzeit vor einer großen Herausforderung: Ihre Mitglieder werden immer älter. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger Frauen noch für ein Leben innerhalb der Ordensgemeinschaft. Um den Fortbestand ihres Ordens zu sichern, planen die Schwestern deshalb die Öffnung ihres Klosterareals für Außenstehende.

Schwester Rafaela ist eine der 55 Schwestern, die heute noch im Mutterhaus in Würzburg leben. Sie arbeitet in verschiedenen Gremien innerhalb der Schwestergemeinschaft und leitet unter anderem ein Programm, das den Kontakt zu außenstehenden Gläubigen sucht. Vor 33 Jahren ist sie in die Kongregation eingetreten.

Als apostolischer Orden arbeiteten die Erlöserschwestern in verschiedenen Berufen neben ihren Verpflichtungen innerhalb des Klosters. Vom liturgischen Dienst über die Seelsorge und Geflüchtetenhilfe bis hin zur Krankenpflege in der angrenzenden Theresienklinik: "Die Schwestern haben bereits an vielen Stellen Berührungspunkte mit den unterschiedlichsten Menschen und Gruppen", erklärt Schwester Rafaela.

Die Schwestern werden immer weniger

Dennoch leidet die Ordensgemeinschaft an Überalterung und sinkenden Mitgliederzahlen. "Viele von uns sind schon älter als 70 Jahre", sagt Schwester Rafaela. In Hochzeiten gab es um die 3000 Erlöserschwestern in Deutschland, 140 alleine in Würzburg. Derzeit gibt es weltweit noch insgesamt 244 Schwestern der Kongregation – in Tansania, den USA und in Deutschland. "Früher sind die Räume im Mutterhaus buchstäblich aus allen Nähten geplatzt", erinnert sich Schwester Rafaela. 

"Das hier etwas geschehen muss war klar."
Schwester Rafaela

Die sinkenden Mitgliederzahlen bereiten der Schwester Sorge. "Das hier etwas geschehen muss, war klar." Um den Verlusten entgegenzuwirken, wolle der Orden deshalb in Zukunft noch stärker mit den Menschen außerhalb der Glaubensgemeinschaft in Verbindung treten. "Wir haben uns dazu entschlossen, bewusst die Tore für die Bevölkerung zu öffnen und wollen künftig Bereiche schaffen, die jedem offen stehen", erklärt Miriam Christof, Pressesprecherin der Erlöserschwestern.

Würzburger Erlöserschwestern planen das Kloster der Zukunft

Weitreichende Umbaumaßnahmen des Klostergeländes sind geplant 

Eingeleitet werden soll dieser Prozess von einem großangelegten Umbau des Klostergeländes. "Das Mutterhaus ist die größte zusammenhängende Liegenschaft in Würzburg, größer als die Residenz", sagt Christof. Der Umbau ist daher in mehrere Bauabschnitte eingeteilt: Im ersten Abschnitt steht die Sanierung der Wohnräume, des Grundklosters und der Mutterhauskirche an. Das erklärte Ziel des Ordens sei es, im Dezember 2022 wieder Weihnachten in der Kirche zu feiern, erklärt Christof. Weitere Entwicklungsschritte seien von 2023 bis 2026 angedacht.

Die Mutterhauskirche der Kongregation der Schwestern des Erlösers.
Foto: Ulises Ruiz | Die Mutterhauskirche der Kongregation der Schwestern des Erlösers.

Die Pforte soll Richtung Innenstadt "hin zu den Menschen" verlegt werden

Künftig solle das Areal zu einem Ort der Begegnung und Gastfreundschaft werden, meint Christof. Um den Zugang zum Kloster zu erleichtern, wolle man das gesamte Areal barrierefrei ausbauen und die Pforte Richtung Innenstadt "hin zu den Menschen" verlegen. Zudem will die Gemeinschaft ein öffentliches Café mit Gärten und autofreier Außenanlage auf dem Gelände eröffnen, erklärt Christof. Durch die Zusammenlegung der Wohnräume, würden auch neue Räumlichkeiten geschaffen, die dann für sozial Schwächere zur Verfügung stünden, so Christof. 

Der Vorraum der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern wird derzeit barrierefrei ausgebaut. 
Foto: Miriam Christof | Der Vorraum der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern wird derzeit barrierefrei ausgebaut. 

Für die Mutterkirche wurde ein neues Konzept entwickelt

Aber auch der spirituelle Zugang solle in Zukunft erleichtert - und das theologische Konzept innerhalb der Kirche umgestaltet werden, ergänzt Schwester Rafaela. "Wir holen den Altar von seinem hohen Sockel hinunter in die Mitte der Kirche, um Christus auch symbolisch näher an die Menschen zu holen." Auch die Sitzbänke sollen anstatt hintereinander, in Zukunft zueinander ausgerichtet werden. Die Mutterhauskirche ist das Herz des Klosters und soll durch den Umbau stärker in das Zentrum des Klosters rücken. "So findet der Gottesdienst näher bei den Menschen statt", sagt Schwester Rafaela.

Bau ist eine große Herausforderung

Doch die Maßnahmen werden von manchen auch kritisch betrachtet. "Für viele ist die Umstrukturierung etwas noch nie dagewesenes", schildert Schwester Rafaela. "Wenn sie mal 85 sind und jemand sagt, du wohnst jetzt im anderen Gebäudeteil, dann ist das eine große Umstellung. "Dennoch", sagt sie, "Ich bin überzeugt, dass das Leben, das wir führen, einen Wert für die Gesellschaft hat, und  die Öffnung des Areals ist die Möglichkeit das zu zeigen."

Der Bau sei außerdem auch fordernd für die Bauarbeiter und Architekten, ergänzt Christof. Gerade das geplante energetische Umstellen des Klosters auf erneuerbare Energien bis 2037, sei mit enormem Aufwand verbunden. "Aber wir bohren das dicke Brett", sagt Christof, die auf den bürokratischen Aufwand hinweist. Zusätzlich müsse auch die Medientechnik auf den neuesten Stand gebracht werden, "um die Kirche künftig für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu können", erläutert Christof.

Erlöserschwestern

Am 15. Juni 1866 gründete der Würzburger Bischof Georg Anton von Stahl einen eigenen Zweig der Kongregation der Töchter des Allerheiligsten Erlösers. Der ursprüngliche Orden wurde 1849 in Niederbronn im Elsass gegründet. 1924 gingen die ersten Schwestern nach Nordamerika, 1958 wurde die erste Niederlassung in Tansania eröffnet.
Die Mutterhauskirche ist 1895 von dem bekannten Dombaumeister Josef Schmitz erbaut worden. Josef Schmitz war ebenfalls Architekt der Kirche St. Adelbero im Würzburger Stadtteil Sanderau und der Grombühler Kirche St. Josef der Bräutigam.
Das Erkennungszeichen der Erlöserschwestern ist ihr schwarzweißes Ordenskleid und ihre Kreuzhalskette.
Im Würzburger Volksmund werden die Erlöserschwestern auch als "Ebracher Schwestern", gemäß der Lage des Klosters in der Ebracher Gasse, bezeichnet.
Quelle: Erlöserschwestern
 
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  • jobu
    Ich bin kein Christ und auch nicht gerade ein Freund der katholischen Kirche....
    Dennoch...die Schwestern gehen hier einen mutigen Schritt, den eigentlich die katholische Kirche schon längst hätte gehen müssen..sich der Welt öffnen...mutig, was diese Damen hier tun
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  • erloeserschwestern
    @Mainkommentar: wie schön, dass Ihnen soziale Projekte am Herzen liegen. Wir haben 2 Bedürftigenstuben in Würzburg und Schweinfurt, kümmern uns um Geflüchtet in Würzburg und in der Anker-Einrichtung Geldersheim, stellen alle unsere Einrichtungen auf erneuerbare Energien um und unternehmen viel im Bereich Nachhaltigkeit. Wir suchen immer Menschen, die sich als Freiwillige bei uns engagieren, um sinnvolle Sachen und Projekte zu unterstützen, wie Sie es nennen. Melden Sie sich gerne bei uns: info@erloeserschwestern.de
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  • erloeserschwestern
    @Coburgerlerchelurch: wir teilen Ihre Ansicht, dass es wichtig ist, den Menschen in ärmeren Ländern zu helfen. Aus diesem Grund kümmern wir uns seit 1957 an 8 Standorten um Gesundheit, Bildung und die Versorgung von Bedürftigen in Tansania. Ihnen liegt dieses Thema ja sehr am Herzen, wir freuen uns, wenn Sie uns bei dieser Arbeit in Tansania unterstützen. Alle Infos finden Sie unter: https://www.erloeserschwestern.de/international_Kongregation_International_449_kkmenue.html
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  • coburgerlerchelurch
    Hat dieser Orden noch nicht begriffen, dass es ihn nicht mehr lange gibt? Warum muss man da noch Geld hinaus werfen. Auf der Welt verhungern sehr viele Menschen und der Orden baut noch ein Kloster um. Abreißen und Wohnungen bauen ist viel vernünftiger. Erst Lülsfeld verkauft jetzt Heidenfeld, was kommt danach. Man sollte diese Damen und Herren zur Rechenschaft ziehen, die dies zu verantworten haben. Ich habe gedacht, das Bistum hat kein Geld.
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  • Mainkommentar
    @coburgerlerchelurch Die Kirche hat ne Menge Geld. Zu viel Geld. Die wird doch mit Kirchensteuern in unendlicher Höhe versorgt. Jeder hat es in der eigenen Hand der Protz, Prahl und Verschwendungssucht der Kirche was entgegenzusetzen. Und kompliziert ist das Wort dafür auch nicht. Es heist: Aus der Kirche "AUSTRETEN". Mit dem gesparten Geld können dann wirklich sinnvolle Sache und Projekte wie SOS Kinderdörfer, Jugendsozialprojekte oder Initiativen die z.B. Bäume für den Klimaschutz pflanzen usw. usw. unterstützt werden.
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Was genau meinen Sie denn mit "die Kirche"? Von den Kirchensteuern geht nicht ein einziger Cent automatisch an Klöster und Ordensgemeinschaften. Eine Aussage in so eine Richtung zeugt einfach nur von tiefer Unkenntnis. Die Kirche ist nicht das Bistum ist nicht irgendeine Ordensgemeinsschaft.

    Dann regen Sie an, "Jugendsozialprojekte" zu unterstützen. Echt freundlicher Move. Auch mal darüber informiert, wer Träger von ganz vielen (Jugend)Sozialprojekten ist?
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  • fabian-koenig@t-online.de
    Abgesehen davon, dass Sie offenbar keinen blassen Schimmer davon haben, dass die Ordensgemeinschaften 0,0% von den Kirchensteuern sehen, sondern eigenverantwortlich wirtschaften müssen, wäre es schon allein bauhistorisch absoluter Unfug, das Areal dem Erdboden gleichzumachen. Hätten Sie den Artikel aufmerksam gelesen, hätten Sie bemerkt, dass die Erlöserschwestern bereits Wohnraum geschaffen haben und diesen noch vergrößern werden. Ich bin zwar ein kritisch eingestellter Katholik, aber ich finde gerade die Arbeit vieler Ordensgemeinschaften enorm wichtig für unsere Gesellschaft und bin sehr dankbar dafür. Außerdem müssen die 55 Schwestern ja auch i-wo untergebracht werden. Neue Wohnungen kann man auch in der Peripherie bauen (s. Hubland).
    Nebenbei bemerkt: Was tun Sie eigentlich gegen die Wohnungsnot und die Armut in der Welt?
    @Erloeserschwestern: Ich bewundere Ihre Ruhe bei all diesen Hate-Speech-Kommentaren und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute! Danke, dass es Sie gibt!!!
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  • Mainkommentar
    Einfach daraus Wohnungen machen. Dann könnten die Erlöserschwestern mal wirklich zeigen was christliche Nächstenliebe wäre. So drehen sich die Erlöserschwestern weiter um sich selbst. Ob da ein Eingang links, rechts, mitte, oben oder unten ist ist dabei doch vollkommen unwichtig. Aber Hauptsache die Kirche verplempert euere Kirchensteuern für unnützes weiter wie bisher.
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  • erloeserschwestern
    Leider sind Sie hinsichtlich der Verwendung von Kirchensteuern alle drei falsch informiert: die Erlöserschwestern sind ein Orden päpstlichen Rechts und bekommen keine Kirchensteuer. Das gesamte Vermögen der Schwestern haben diese selbst erwirtschaftet durch ihre Arbeit in ganz unterschiedlichen Einrichtungen oder durch Schenkungen und Spenden.
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