Sie befinden sich mitten in der Würzburger Innenstadt, leben aber abseits vom weltlichen Alltag: Die Kongregation der Schwestern des Erlösers oder kurz "Erlöserschwestern" sind einer von den noch insgesamt 18 bestehenden Frauenorden im Würzburger Bistum. In ihrem Kloster haben sie sich einem Leben in der Ordensgemeinschaft verschrieben und leben dort täglich ihren christlichen Glauben.
Wie viele Klöster stehen die Erlöserschwestern derzeit vor einer großen Herausforderung
Wie viele Klöster stehen die Erlöserschwestern derzeit vor einer großen Herausforderung: Ihre Mitglieder werden immer älter. Gleichzeitig entscheiden sich immer weniger Frauen noch für ein Leben innerhalb der Ordensgemeinschaft. Um den Fortbestand ihres Ordens zu sichern, planen die Schwestern deshalb die Öffnung ihres Klosterareals für Außenstehende.
Schwester Rafaela ist eine der 55 Schwestern, die heute noch im Mutterhaus in Würzburg leben. Sie arbeitet in verschiedenen Gremien innerhalb der Schwestergemeinschaft und leitet unter anderem ein Programm, das den Kontakt zu außenstehenden Gläubigen sucht. Vor 33 Jahren ist sie in die Kongregation eingetreten.
Als apostolischer Orden arbeiteten die Erlöserschwestern in verschiedenen Berufen neben ihren Verpflichtungen innerhalb des Klosters. Vom liturgischen Dienst über die Seelsorge und Geflüchtetenhilfe bis hin zur Krankenpflege in der angrenzenden Theresienklinik: "Die Schwestern haben bereits an vielen Stellen Berührungspunkte mit den unterschiedlichsten Menschen und Gruppen", erklärt Schwester Rafaela.
Die Schwestern werden immer weniger
Dennoch leidet die Ordensgemeinschaft an Überalterung und sinkenden Mitgliederzahlen. "Viele von uns sind schon älter als 70 Jahre", sagt Schwester Rafaela. In Hochzeiten gab es um die 3000 Erlöserschwestern in Deutschland, 140 alleine in Würzburg. Derzeit gibt es weltweit noch insgesamt 244 Schwestern der Kongregation – in Tansania, den USA und in Deutschland. "Früher sind die Räume im Mutterhaus buchstäblich aus allen Nähten geplatzt", erinnert sich Schwester Rafaela.
Die sinkenden Mitgliederzahlen bereiten der Schwester Sorge. "Das hier etwas geschehen muss, war klar." Um den Verlusten entgegenzuwirken, wolle der Orden deshalb in Zukunft noch stärker mit den Menschen außerhalb der Glaubensgemeinschaft in Verbindung treten. "Wir haben uns dazu entschlossen, bewusst die Tore für die Bevölkerung zu öffnen und wollen künftig Bereiche schaffen, die jedem offen stehen", erklärt Miriam Christof, Pressesprecherin der Erlöserschwestern.
Weitreichende Umbaumaßnahmen des Klostergeländes sind geplant
Eingeleitet werden soll dieser Prozess von einem großangelegten Umbau des Klostergeländes. "Das Mutterhaus ist die größte zusammenhängende Liegenschaft in Würzburg, größer als die Residenz", sagt Christof. Der Umbau ist daher in mehrere Bauabschnitte eingeteilt: Im ersten Abschnitt steht die Sanierung der Wohnräume, des Grundklosters und der Mutterhauskirche an. Das erklärte Ziel des Ordens sei es, im Dezember 2022 wieder Weihnachten in der Kirche zu feiern, erklärt Christof. Weitere Entwicklungsschritte seien von 2023 bis 2026 angedacht.
Die Pforte soll Richtung Innenstadt "hin zu den Menschen" verlegt werden
Künftig solle das Areal zu einem Ort der Begegnung und Gastfreundschaft werden, meint Christof. Um den Zugang zum Kloster zu erleichtern, wolle man das gesamte Areal barrierefrei ausbauen und die Pforte Richtung Innenstadt "hin zu den Menschen" verlegen. Zudem will die Gemeinschaft ein öffentliches Café mit Gärten und autofreier Außenanlage auf dem Gelände eröffnen, erklärt Christof. Durch die Zusammenlegung der Wohnräume, würden auch neue Räumlichkeiten geschaffen, die dann für sozial Schwächere zur Verfügung stünden, so Christof.
Für die Mutterkirche wurde ein neues Konzept entwickelt
Aber auch der spirituelle Zugang solle in Zukunft erleichtert - und das theologische Konzept innerhalb der Kirche umgestaltet werden, ergänzt Schwester Rafaela. "Wir holen den Altar von seinem hohen Sockel hinunter in die Mitte der Kirche, um Christus auch symbolisch näher an die Menschen zu holen." Auch die Sitzbänke sollen anstatt hintereinander, in Zukunft zueinander ausgerichtet werden. Die Mutterhauskirche ist das Herz des Klosters und soll durch den Umbau stärker in das Zentrum des Klosters rücken. "So findet der Gottesdienst näher bei den Menschen statt", sagt Schwester Rafaela.
Bau ist eine große Herausforderung
Doch die Maßnahmen werden von manchen auch kritisch betrachtet. "Für viele ist die Umstrukturierung etwas noch nie dagewesenes", schildert Schwester Rafaela. "Wenn sie mal 85 sind und jemand sagt, du wohnst jetzt im anderen Gebäudeteil, dann ist das eine große Umstellung. "Dennoch", sagt sie, "Ich bin überzeugt, dass das Leben, das wir führen, einen Wert für die Gesellschaft hat, und die Öffnung des Areals ist die Möglichkeit das zu zeigen."
Der Bau sei außerdem auch fordernd für die Bauarbeiter und Architekten, ergänzt Christof. Gerade das geplante energetische Umstellen des Klosters auf erneuerbare Energien bis 2037, sei mit enormem Aufwand verbunden. "Aber wir bohren das dicke Brett", sagt Christof, die auf den bürokratischen Aufwand hinweist. Zusätzlich müsse auch die Medientechnik auf den neuesten Stand gebracht werden, "um die Kirche künftig für öffentliche Veranstaltungen nutzen zu können", erläutert Christof.
Dennoch...die Schwestern gehen hier einen mutigen Schritt, den eigentlich die katholische Kirche schon längst hätte gehen müssen..sich der Welt öffnen...mutig, was diese Damen hier tun
Dann regen Sie an, "Jugendsozialprojekte" zu unterstützen. Echt freundlicher Move. Auch mal darüber informiert, wer Träger von ganz vielen (Jugend)Sozialprojekten ist?
Nebenbei bemerkt: Was tun Sie eigentlich gegen die Wohnungsnot und die Armut in der Welt?
@Erloeserschwestern: Ich bewundere Ihre Ruhe bei all diesen Hate-Speech-Kommentaren und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute! Danke, dass es Sie gibt!!!