Rote Karte für Schweinfurt und Aschaffenburg: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor kurzem einen Hitze-Check veröffentlicht. Bewertet wurde nicht die aktuelle Temperatur, sondern vielmehr, was sie in die Höhe treibt: der laut DUH weiterhin dramatische Zuwachs versiegelter Flächen in deutschen Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern sowie zu wenig Grünvolumen, also Bäume, Sträucher und sogenannte Blühstreifen. Das Ergebnis: Zwei unterfränkische Städte schneiden schlecht ab.
Schweinfurt und Aschaffenburg haben jeweils einen Anteil von über 50 Prozent an dauerhaft bedeckten Boden durch Gebäude und Straßen. Beim Grünvolumen steht in beiden Städten die Ampel auf Gelb.
"Der Großteil der Städte in Deutschland schützt die Menschen nicht ausreichend vor den extrem hohen Temperaturen als Folge der Klimakrise", so die DUH. Sie seien gleichzeitig stark versiegelt und böten zu wenige kühlendes Grün. Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin, mahnt: "Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen."
Höheres Maß an Versiegelung durch Schweinfurter Großindustrie
Auf Nachfrage informiert Pressesprecherin Kristina Dietz, Schweinfurt sei eine Industriestadt mit einer relativ kleinen Grundfläche in Relation zur Arbeitsplatzdichte und Einwohnerzahl. "Mit unserer Großindustrie weisen wir unweigerlich ein höheres Maß an Versiegelung auf als Standorte mit wesentlich weniger. Gerade deswegen versuchen wir immer wieder, an anderen Stellen im Stadtgebiet zu entsiegeln."
Die Sprecherin verweist auf die ehemalige Ledward-Kaserne, wo ein Bürgerpark entsteht. Zusammen mit der bereits realisierten Carus-Allee sorge das für eine Entsiegelung von mehr als zehn Hektar Fläche. Zudem seien schon viele Maßnahmen des seit 2015 existierenden Klimaschutzkonzeptes umgesetzt, "wie zum Beispiel ein Gründachpotentialkataster", so Dietz.
Würzburg erhält beim Hitze-Check zweimal die gelbe Karte
Negative Spitzenreiter in Bayern sind laut DUH-Bewertung Regensburg und Ingolstadt. Bei ihnen ist auch die Vegetation im roten Bereich. Am besten schnitt beim Hitze-Check Landshut ab - mit einem Anteil von 43,65 Prozent bei der Versiegelung. In Würzburg leuchtet die Ampel zweimal gelb: mit 48,46 Prozent bei der Versiegelung und 2,77 Prozent beim Grünvolumen.
Bundesweit waren 190 Städte im Hitze-Check. 24 Städte erhielten eine rote, 82 eine gelbe und 84 eine grüne Karte.
Für die Bewertung hat die DUH Informationen aus dem Jahr 2023 zugrunde gelegt: Künstliche-Intelligenz-Modell, Satellitendaten sowie Daten aus dem aktuellen Zensus (2022). Alle Ergebnisse können im Internet aufgerufen werden: www.duh.de
Aber wehe, jemand will den Eigentümern und ihren (sic!) Stadträten ihre "Freiheiten" beschneiden.