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SCHWEINFURT
Rathenau: Schließung offiziell vom Tisch
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:02 Uhr

Der Stadtrat beschloss am Freitag mit nur einer Gegenstimme, die Pläne von Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Schulreferent Jürgen Montag, die Schulen mittelfristig zu schließen, nicht weiter zu verfolgen.

In den vergangenen Monaten nahm die Diskussion über die Zukunft der kommunalen Rathenau-Schulen breiten Raum in der Öffentlichkeit ein. Im Juni hatte der OB gemeinsam mit Landrat Florian Töpper Pläne vorgestellt, zunächst im Rathenau-Gymnasium ab nächstem Jahr keine fünften Klassen mehr zuzulassen und die Schule sukzessive abzuschmelzen.

Standpunkt: Stärkung tut Not

Wenn der letzte Abiturjahrgang 2025/26 seinen Abschluss gemacht hätte, wäre danach mit der Verschmelzung der staatlichen Schonunger Realschule mit der kommunalen Rathenau-Realschule in deren Räumen begonnen worden.

Gegen diese Pläne gab es von Anfang an großen Widerstand der betroffenen Lehrer, Eltern und vor allem Schüler – es gab zahlreiche Protestaktionen, unter anderem eine große Demonstration durch die Stadt und die Ankündigung, ein Bürgerbegehren gegen die Schließungspläne zu starten.

„Einen Imageschaden sehe ich nicht.“
OB Remelé nach der Diskussion über die Schließungspläne

Am Ende der Sommerferien die Kehrtwende: Remelé gab bekannt, dass die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, ab 2018/19 allen bayerischen Gymnasien freizustellen, ob sie die Mittelstufe Plus einführen und somit wieder vom achtstufigen auf das alte neunstufige Gymnasium umstellen, seine Meinung zu den Rathenau-Schulen geändert habe. Durch die faktische Wiedereinführung des G9 sei mit steigenden statt sinkenden Schülerzahlen zu rechnen. Die Verwaltung werde ihre Pläne nicht weiterverfolgen und dem Stadtrat empfehlen, die Schulen doch nicht zu schließen. Dies ist nun auch genau so geschehen.

Fronten bleiben

Auch wenn Fakten pro Rathenau-Schulen geschaffen wurden, die auch innerhalb der Schulfamilie mit spürbarer Erleichterung aufgenommen wurden, bleiben die Fronten bei dem Thema bestehen. Für ihr Vorgehen kassierten OB und Verwaltung deutliche Kritik von Seiten der SPD und der Linken. Herbert Wiener (SPD) war hörbar empört über die Bemerkung des OB, es habe nie einen offiziellen Schließungsbeschluss gegeben. Nur weil der Finanzausschuss im Juli das Thema mehrheitlich vertagte, seien keine Fakten geschaffen worden, betonte Wiener.

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Was plant die Stadt zur Stärkung der Schulen?

Frank Firsching, Fraktionssprecher der Linken, erzählte von einer Bürgerin, die ihn kürzlich angesprochen habe und nicht wusste, dass die Rathenau-Schulen doch nicht geschlossen würden. Er schlussfolgerte einen größeren Imageschaden und wollte konkret wissen, welche Maßnahmen die Stadt ergreife, ihre eigenen Schulen nun zu stärken. Eine Antwort darauf bekam er nicht.

OB Remelé wies den Vorwurf vehement zurück, die Diskussion über die Schließungspläne sei wegen „hausgemachter“ Fehler der Verwaltung aus dem Ruder gelaufen. Dem sei ganz und gar nicht so, vielmehr habe es „Indiskretionen außerhalb unserer Gebietskörperschaft“ gegeben, in deren Folge man nur noch reagieren konnte. Dass sich der Stadtrat überfahren gefühlt hatte, da er zunächst zu wenig Informationen hatte, gestand der OB ein und bedauerte dies.

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„Einen Imageschaden sehe ich aber nicht“, so Remelé, und fügte an: „Die Schule hat meine Zusicherung, dass sie unangetastet bleibt, bis wir Gewissheit haben, wie sich das G9 ab dem Schuljahr 2018/19 perspektivisch auswirkt.“ Im Beschlussvorschlag findet sich die Einschränkung zum Thema Entwicklung der Schülerzahlen nicht. Dort wird ohne Einschränkung gesagt, dass das Gymnasium nicht aufgelöst wird und die Realschule nicht mit Schonungen fusionieren soll.

 
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