Was lange währt, wird endlich fertig – das kann man über die Sanierung der Zehntstraße sagen, die seit kurzem fertig ist und laut einer Mitteilung der Stadt wieder für den Verkehr geöffnet wurde. Im März 2018 hatte die Bauverwaltung die Pläne vorgestellt und das Projekt später auch ausgeschrieben. Doch diese Ausschreibung für 240 Meter Zehntstraße und 40 Meter Kirchgasse war rund 30 Prozent teurer als geschätzt, sie wurde zurückgezogen und neu erstellt. Im Winter 2018 kamen dann nach der Aufteilung in mehrere Bauabschnitte auch deutlich günstigere Preise.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde dann mit den Bauarbeiten begonnen, die aufgrund der zahlreichen Keller entlang der Straße auch nicht ganz einfach waren. Im Zuge des ersten Bauabschnittes wurde laut der Mitteilung der Stadt ein Schutzstreifen entgegen der Einbahnstraße eingerichtet, "der im weiteren Verlauf zunächst provisorisch weitergeführt wird". Die Maßnahme diene der sicheren Führung des Radverkehrs und soll eine Ost-West-Querung durch die Innenstadt ermöglichen, schreibt Pressereferentin Anna Barbara Keck.
Der Schutzstreifen dürfe dabei nur in eine Richtung, entgegen dem Auto-Verkehr, genutzt werden. Radfahrer mit anderer Fahrtrichtung fahren mit dem Auto-Verkehr. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist in der Zehntstraße auf 30 km/h reduziert. Einbahnstraßen, so Keck, "stellen für die Durchgängigkeit des Radverkehrs ein großes Hindernis dar. Aus diesem Grund werden durch das Öffnen von Einbahnstraßen entgegen der Einbahnrichtung neue und möglichst kurze Wege geschaffen".
Die Stadt habe bereits viele Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben, was laut Straßenverkehrsordnung nur dort erlaubt ist, wo Fahrbahnbreite und Autoaufkommen dies zulassen, maximal 30 km/h gilt und Verkehrszeichen dies erlauben. Keck appelliert an alle Verkehrsteilnehmer, "stets gegenseitige Rücksicht walten zu lassen". In diesem Jahr hatte es in der Zehntstraße einen schweren Unfall mit einer Radfahrerin und einem Auto vor Beginn der Bauarbeiten gegeben, bei dem auch das Thema Einbahnstraße eine Rolle spielte.
Verlegt wurde die Zufahrt zum Parkplatz am Rückert-Bau in die Zehntstraße. Die Umkehr der Fahrtrichtung des südlichen Teilstücks der Straße „Graben“ (zwischen der Zehntstraße und der Einmündung Graben/Kirchgasse), damit Autofahrer den Radfahrstreifen besser im Blick haben, war auch eine Folge des beschriebenen Unfalls.
Zweiter Bauabschnitt im Jahr 2020 geplant
Im nächsten Jahr steht der zweite Bauabschnitt in Richtung Zeughausplatz auf dem Programm. Dabei wird es ebenfalls wieder baustellenbedingte Einschränkungen geben, so die Stadt. Nach der Sanierung gibt es in der Zehntstraße nur noch 60 statt 75 Parkplätze, auch der Parkplatz Rückert-Bau hat mit 34 Stellplätzen weniger als vorher.
Sobald die Zehntstraße komplett fertig gestellt ist, kommt als nächster Teil der Innenstadtsanierung ab 2021 der Bereich Bauerngasse und später Kornmarkt dran. Erst in vier bis fünf Jahren ist eine Sanierung der Hohen Brückengasse angedacht, die FDP-Stadtrat Georg Wiederer vorziehen lassen möchte.