Das war eine ziemliche Überraschung ganz zum Schluss. Nach viereinhalb Stunden Sitzung des Bauausschusses kam unter dem Punkt Informationen der Verwaltung eine solche, die es in sich hatte: Die Ausschreibung der Bauarbeiten für die Zehntstraße wird aufgehoben. Es wäre viel zu teuer geworden.
Im März hatten Brettin und Christof Klingler, Leiter des Tiefbauamtes, die mit 1,5 Millionen Euro geschätzte Maßnahme, die grundsätzlich schon vor drei Jahren auf den Weg gebracht worden war, erst den Anwohnern und danach im Ausschuss vorgestellt. Die 240 Meter lange Zehntstraße und 40 Meter in der Kirchgasse sollten mit Asphalt, die Seitenbereiche mit einem Natursteinbelag, wie in der Hadergasse oder am Zeughaus, gestaltet werden. Außerdem kommt der Lückenschluss im Radwegenetz für die Ost-West-Verbindung. Die Radler sollen einen eigenen 1,50 Meter breiten Streifen gegen die Einbahnrichtung der Zehntstraße erhalten.
Der Wegfall von 15 von 75 Autoparkplätzen und die Neueinteilung des Parkplatzes der Wissenswerkstatt vor dem Rückert-Bau mit nur noch 34 Parkplätzen waren ein Grund für deutliche Kritik der Anwohner und auch der CSU in der Sitzung damals. Vorgesehen waren fünf Bauabschnitte, beginnend nach der Fußball-Weltmeisterschaft.
Mehrkosten von gut 500 000 Euro
Ralf Brettin informierte nun, dass das Ausschreibungsergebnis wenig erfreulich war: Statt geschätzter 1,5 Millionen Euro hätte der Ausbau zwei Millionen kosten sollen. Eine nicht mehr zu rechtfertigende Kostensteigerung von 500 000 Euro, die Stadt sah sich gezwungen, die Ausschreibung wegen Unwirtschaftlichkeit aufzuheben. Bis zu 20 Prozent Überschreitung der Kostenschätzung wären möglich gewesen, nicht aber die über 30 Prozent nun.
„Die gute konjunkturelle Lage auf dem Bau und die vollen Auftragsbücher“, sah Brettin als Grund, aber auch die Tatsache, dass es eine technisch schwierige und langwierige Baustelle ist, vor allem wegen der vielen Keller in dem Bereich, auf die man beim Bau Rücksicht nehmen muss. In diesem Jahr wird in der Zehntstraße gar nichts gebaut, denn nun wird eine neue Ausschreibung für Spätherbst vorbereitet. Die Bauverwaltung wird die Baustelle in Abschnitte teilen und zwar zum einen die Sanierung vor dem Postgebäude Richtung Marktplatz und zum anderen von der Post zum Zeughaus. Gerade hier könnte man durch eine einfache Markierung der Straße Kosten beim Radweg sparen. „Wir hoffen auf ein besseres Ausschreibungsergebnis“, so Brettin, der plant, im Frühjahr 2019 mit den Baumaßnahmen beginnen zu können.