Wie schon eine Woche zuvor, rief die Bürgerinitiative "Eltern stehen auf" auch am vergangenen Samstag zu einer Kundgebung auf dem Schweinfurter Marktplatz auf. Die Teilnehmerzahl mit knapp 100 Menschen war in etwa identisch. Anders als in der Vorwoche wurde die angemeldete Versammlung diesmal jedoch von einer massiven Polizeipräsenz begleitet.
Kurz vor Beginn der Kundgebung setzten die Beamten einen Flashmob, der aus etwa einem Dutzend Personen bestand und mit typischer Laborkleidung und Protestschildern zunächst durch die Fußgängerzone laufen wollte, um schließlich die Kundgebung am Marktplatz zu eröffnen, minutenlang an der Ecke Lange Zehntstraße/Spitalstraße fest. Die geplante aber nicht angemeldete Aktion durfte nicht stattfinden.
Eine konsequente Linie verfolgte die Polizei dann auch bei der Durchsetzung der Kundgebungsauflagen. Dort galt es für alle Teilnehmer den Mindestabstand zu wahren und innerhalb des gekennzeichneten Bereichs einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Nur ein Teil der Demonstranten hielt sich an die Anordnungen. Die Restlichen wurde, nach einigen Aufforderungen, von der Polizei nach und nach kontrolliert. Wer eine Anzeige bekam, durfte nicht zurück in den Kundgebungsbereich. Das hatte zur Folge, dass die Redner nach knapp einer Stunde nur noch in vereinzelte Gesichter schauen durften. Das Teilnehmerfeld schrumpfte nach der massiven Kontrolle der Beamten auf rund 30 Personen.
Gerüchte über Völkerreduktion und Zwangsimpfung
Inhaltlich gab es das mittlerweile Gewohnte von der Initiative, die der Querdenker-Bewegung zuzuordnen ist. Die Situation von Kindern und Jugendlichen während der Pandemie wurde allenfalls marginal behandelt. Daniel Langhans, ein Kommunikationstrainer aus Baden-Württemberg, stellte in seinem langatmigen Redebeitrag die Existenz des Sars-CoV-2-Virus (Coronavirus) in Frage. Anschließend driftete er weit in die Welt der Verschwörungserzählungen ab, sprach von einem angeblichen Programm zu Völkerreduktion, einer angeblich geplanten Zwangsimpfung durch Bill Gates und schließlich irgendwann von satanischen Mächten.
Nachfolgend sprach Dr. Sabine Wipfinger, eine Kinderärztin aus Österreich, die unter anderem den angeblichen Tod dreier Kinder durch Masken erwähnte – ein bei Kundgebungen der Initiative mittlerweile regelmäßig gestreutes Gerücht. Belege oder Hintergründe für die Behauptung blieb auch die Österreicherin, die sich damit brüstete, niemals Maske zu tragen, schuldig. "Wir erziehen uns soziale Krüppel", sagte sie.
Tobias Schmid, Vorstand des Bundesverbands Impfschaden, kritisierte im Verlauf der Veranstaltung die Arbeit der Polizei und bezeichnete das Vorgehen als "behördlich angeordneten Kindergarten".
Am 24. Februar feierten hochrangige bayerische Politiker, die sich später als eisenharte Coronakämpfer gerierten in einer mit Menschen vollgepackten Halle stundenlang lustige Faschingsfeten. Da wurde dem "tief im urdeutschen Seelengrunde verwurzelten Volksbrauchtum" und dem Ausleben einer vermeintlich altüberlieferten Leitkultur doch auch Vorrang gegeben vor wohl damals schon gebotenen Schutzmaßnahmen.
Was damals versäumt wurde ist heute nur noch schwer wieder gutzumachen. Auch wenn man jetzt von der Abschiedsfeier am offenen Grab bis zum Weihnachtsmarkt alles verbietet.
- Das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen
- Menschen machen gerne Urlaub auch im Ausland
- LKW-Fahrer sind auch Menschen die das Virus übertragen können beim grenzübergreifenden Warenverkehr
- Reiserückkehrer aus den Skigebieten in Österreich (Hotspots Ischgl, Sölden) haben zu tausenden das Virus nach Deutschland gebracht
Dank der schnellen und umsichtigen Reaktion der Regierung sind wir im Vergleich zu den meisten anderen Ländern ziemlich gut durch die erste Welle gekommen.
Was wäre Ihr Vorschlag gewesen?
Grenzen schon im Februar komplett für den gesamten Reise- und Warenverkehr schließen und bis heute geschlossen halten. Dann hätten wir sicherlich deutlich weniger Infizierte wie in Nordkorea.
Kritisieren ist einfach, sinnvolle Vorschläge machen etwas anderes.
In einer offenen, multikulturellen und auf Konsens bedachten Gesellschaft ist es ohnehin höchst fragwürdig, wenn von regierungsamtlicher Seite jedes Jahr quasi ein Hochamt urdeutschen völkischen Brauchtums gefeiert wird, das Teile der Bevölkerung ausgrenzt und in ihren religiösen Anschauungen verletzt.
Ausschweifungen und alkoholische Exzesse mit dem Segen von Kirche und Politik sind ideale Voraussetzungen für die Virusverbreitung und es steht ja zu befürchten, dass ab dem 11.11. erneut wieder unter freudiger Teilnahme von Lokal-, Landes- und Bundespolitikern und dem Applaus der Medien alle Vorsicht über Bord geworfen wird.
Ich weiß nicht, ob die journalistische Ausbildung oder das journalistische Ethos anders sind als damals, aber meiner Meinung nach sollte ein Berichterstatter - egal wie er zu den Leuten steht über die er berichtet - Neutralität wahren und keine Stimmungen schüren.
Die Menschen sind mündig genug eigene Bewertungen zu treffen und brauchen keinen billigen Holzhammer-Erziehungsjournalismus, der für sie vorab "denkt" und wertet.
Freundliche Grüße
Lukas Will
Digitales Management
Ich fühle mich in keinster Weise manipuliert, oder in meiner Meiningsbildung gesteuert.
Es ist ein Artikel der informiert und mir ein Bild der Situation vermittelt.
Sollte mir ihrer Meinung nach der wache Geist fehlen, kann ich gut damit leben.
Schönen Tag noch
Kann an dem Bericht nichts aussetzen. Gute, sachliche Information.
Anscheinend gehöre ich in Ihren Augen zu der Mehrheit der „Schlafschafe“ die nicht in der Lage sind selbständig zu denken und dem Mainstream hinterherlaufen.
Denn „denken“ kann nur die deutliche Minderheit von Coronaleugner, Aluhüte und Rechtspopulisten.
Einfache Rechts-Links, oder Schwarz-Weiß-Schemata sind nicht "mein Ding".
Dass es keine einfachen Lösungen und kein primitives Entweder-oder gibt sagt mir die Lebenserfahrung. Dogmatiker und Fanatiker, die immer so schnell mit dem Abqualifizieren bei der Hand sind, sind mir suspekt.
Pragmatiker, mit denen man auch ohne Denkverbote diskutieren kann sind mir lieber.
In einem Punkt stimm ich mit Ihnen über ein:
„Pragmatiker, mit denen man auch ohne Denkverbote diskutieren kann sind mir lieber.“
Aber:
„Kritikloses Mitlaufen in der Masse war noch nie hilfreich.“
Genau mit solchen Aussagen provozieren Sie Aussagen wie „Schlafschafe“
Auch ich habe Lebenserfahrung und die sagt mir, dass ich in einer sachlichen Diskussion mit Argumenten überzeugen kann. Da muss ich nicht sagen wie erfolgreich ich bin.
„Die derzeitigen Maßnahmen belasten mich nicht, da ich über ein großes Haus mit weiträumigem Grundstück verfüge und dank hinreichender Fahrzeugausstattung nicht auf den ÖPNV angewiesen bin. Um einen Arbeitsplatz muss ich mir als finanziell unabhängiger Privatier keine Gedanken mehr machen.“
Falls das stimmt sollte!!!!!!
Sollten Sie wirklich wissen wie Corona bekämpft werden kann, unterstützen Sie die Regierung.
„Diese Hoffnung ist begründet. Ich weiß, wie man sich Viren und andere Belästigungen vom Leibe hält.“
Früher (zur Zeit des "richtigen" Journalismus' war es sogar verpönt bei Meldungen über Unfälle und Katastrophen Adjektive wie "grausam", "schrecklich", etc. zu benutzen, weil man ja kein Epos der Emotionen, sondern nur eine sachliche Meldung rüberbringen wollte.
Für Meinung(sformung) gab es Kommentare und andere Stilformen.
Aber der bloße Berichterstatter hatte damals keine Erziehungsfunktion und wollte auch keine Meinung vorbilden sondern nur rein sachlich informieren.