Während ab dem dritten April in Bayern die meisten Corona-Einschränkungen wegfallen, werden in Schweinfurt die Auswirkungen der hohen Inzidenz im Arbeitsalltag immer spürbarer. Nachdem die Redaktion über die Hintergründe der auffallend niedrigen Inzidenzen im Landkreis berichtet hatte, zeichnen sich auch in örtlichen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser konkrete Folgen ab.
In den Pflegeeinrichtungen der Lebenshilfe Schweinfurt führen Ausfälle bei den Mitarbeitenden wegen positiver Coronatests, Quarantänemaßnahmen und anderer Erkrankungen vereinzelt zu Personalengpässen, erklärt Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter derzeit in Quarantäne ausharren, nennt Groove auf Anfrage nicht: "Die Zahl schwankt täglich und ist daher nicht konkret benennbar".
Am stärksten von Personalengpässen betroffen seien laut dem Geschäftsführer derzeit die Wohn- und Wohnpflegeheime der Lebenshilfe. Etwa 320 Menschen mit Behinderung leben in den Häusern. Um diese zu betreuen, beschäftigt das Unternehmen rund 300 Mitarbeitende.
"Personalengpässe können wir in den Einrichtungen derzeit durch Mehrarbeit unserer Mitarbeitenden und deren außergewöhnlich großes Engagement kompensieren", erklärt der Geschäftsführer. Aktuell könne man noch auf Mitarbeitende aus Einrichtungen, in denen die Lage entspannter ist, zurückgreifen. Mit dem Ausfall eines kompletten Bereichs rechnet Groove daher derzeit nicht.
Im schlimmsten Fall leide jedoch die Qualität der Betreuung. "Zudem droht eine Überlastung der Mitarbeitenden", verdeutlicht Groove. Er sei dankbar für die Solidarität der Mitarbeitenden und das Engagement der ehrenamtlichen Unterstützerinnen und Unterstützer in der derzeitigen Situation.
Die Situation in der Pflege verschärft sich weiter
Auch bei den Einrichtungen des Diakonischen Werks in Schweinfurt klagt Vorstand Carsten Bräumer über viele Ausfälle unter Angestellten. "Wir haben in allen Arbeitsbereichen und Diensten eine hohe Zahl erkrankter Mitarbeitender", schreibt Bräumer auf Nachfrage der Redaktion. Das Diakonische Werk betreibt in Schweinfurt zwei Pflegeeinrichtungen sowie mehr als 59 Seniorenwohnungen.
Bei der Diakonie arbeiten aktuell etwa 720 hauptamtliche Mitarbeitende. Eine konkrete Zahl, wie viele davon derzeit aufgrund von Infektionen ausfallen, kann der Vorstand nicht nennen. "Es ist aber so, dass wir die Ausfälle überall deutlich spüren und sie uns vor große Herausforderungen stellen."
So mussten einzelne Bereiche aufgrund erkrankter Fachkräfte komplett geschlossen werden. "Im Bereich der teilstationären Angebote mussten wir zwei Tagespflegen vorübergehend schließen, weil auch die Besucherinnen und Besucher teilweise an Corona erkrankt waren", schreibt Bräumer. Auch bei der ambulanten Pflege könne man aktuell nicht alle Leistungen vollständig anbieten und musste Angebote vorerst einstellen. "Wir gehen davon aus, dass wir die Auswirkungen der Corona Pandemie auch weiterhin im Griff behalten werden."
Neben der krankheitsbedingten Ausfälle bereitet dem Diakonischen Werk der grundsätzliche Mangel an Mitarbeitenden große Schwierigkeiten. "Sowohl Fach- als auch Hilfskräfte suchen wir aktuell für fast alle Arbeitsbereiche", schreibt Bräumer. Der Vorstand findet deutliche Worte: "Stand heute können wir schon längst nicht mehr alle Nachfragen nach Hilfeleistungen bedienen." Der Personalmangel in der Pflege sei keine drohende Entwicklung mehr, sondern tägliche Realität. Viele Angebote in der Pflege seien gefährdet, so Bräumer.
Personalausfall stellt Leopoldina vor Herausforderungen
Im Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt ist die Situation hingegen stabil. "Bisher ist es gelungen, auch herausfordernde Umstände gut zu steuern. Wir gehen deshalb nicht von massiven Einschränkungen in der Patientenversorgung aus", schreibt Christian Kirchner, Pressesprecher des Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt.
Über 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Leopoldina. Mehr als 1000 davon im Bereich der Pflege und in patientennahen Diensten. Dort seien auch die meisten Angestellten erkrankt, erklärt Kirchner. Wegen Corona fallen, so der Pressesprecher, derzeit zwischen 120 und 140 Mitarbeiterinnen Mitarbeiter aus allen Berufsgruppen aus. Auch die Zahl der an Covid-19 erkrankten Patienten habe in den letzten Tagen wieder leicht zugenommen, sei aber gut beherrschbar.
"Es gelingt uns bisher mit bewährten Ausfallkonzepten, dem Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und täglichem Organisationsgeschick die Patientenversorgung nahezu uneingeschränkt aufrechtzuerhalten. Die Versorgung unserer Patienten ist sichergestellt", erklärt der Pressesprecher. Vom Normalzustand sei man als Krankenhaus trotzdem noch weit entfernt. "Zur Verhinderung von schweren Verläufen appellieren wir nach wie vor an ungeimpfte Mitmenschen, sich impfen zu lassen", so Kirchner.
Hätte man nicht 30 Milliarden Euro der Bundeswehr, 30 Milliarden Euro der Pflege und 30 Milliarden Euro der Medizin zur Verfügung stellen können?
Ich habe seit 2016 für die Diakonie Stetten e.V. gearbeitet, bin ausgebildete Fachkraft, Heilerziehungspfleger.
Nach meiner persönlichen Erfahrung gründen die Problem der Diakonie vor allem in Mißmanagment auf der Führungsebene und charakterlich ungeeigneten Führungskräften. Die Leidtragenden sind nicht nur die Beschäftigten sondern auch die Klientinnen und Klienten. „Leitbilder“ sind zum Teil reine Fassade.
Aufgefangen werden diese Mißstände seit längerem überhaupt nur noch durch das unfassbare Engagement und den Leidensdruck von Mitarbeitern, denen tatsächlich das Wohl der Menschen mit Behinderung am Herzen liegt und die ausgenutzt werden. Die Fehler und das Mißmanagement auf der Institutions- und Führungsebene werden derweil fortgeführt und vertuscht….
Natürlich birgt eine Aufhebung von Maßnahmen Gefahren, aber sie bietet auch Chancen neue Ideen zu entwickeln und sich bringt auch vielen Menschen Freude. Sind das nicht auch Kriterien, die es zu würdigen gilt!
Und natürlich wäre es besser, man wartet, bis der letzte Corona-Fall ausgerottet ist, doch in der Abwägung wann der beste Zeitpunkt ist auszusteigen sollte man sich ebenso auf politische Mehrheitsentscheidungen verlassen, wie wenn es um die Aufstellung strenger Regeln ging. Da haben die Medien gerne willfährig mitgeholfen es unters Volk zu verbreiten, stets unterstreichend, wie teuer es wird, wenn man sich nicht daran hält...