Wer die Corona-Inzidenzen der letzten Wochen verfolgt hat, dem ist längst aufgefallen, dass sie überall steigen, in Deutschland, in Bayern und in allen Landkreisen – genauer gesagt in fast allen Landkreisen. Denn während sonst die Inzidenzen immer neue Höhen erreichen, sind sie laut Robert-Koch-Institut (RKI) in Stadt und Kreis Schweinfurt sowie im Kreis Bad Kissingen seit Tagen auffällig niedrig. Fast schon unverschämt niedrig.
Nehmen wir den vergangenen Samstag, 26. März. Da meldete das RKI mit einer bundesweiten Inzidenz von 1758,4 einen neuen Höchstwert. Bayernweit liegt die Inzidenz an diesem Tag bei fast 2200, im Nachbarlandkreis Haßberge nochmal 1000 Punkte höher. Und in Schweinfurt? Läppische 737, im Kreis Schweinfurt immerhin 901,8 und im Kreis Bad Kissingen sogar 1187,4.
Man fragt sich also, woran kann das liegen? Andererseits sind wir in Schweinfurt ja wild hin- und herspringende Inzidenzen gewohnt. Einmal bundesweit die schlechteste Inzidenz, dann wieder die beste. Vielleicht verhalten sich die Schweinfurter ja auch einfach super: halten Abstand, nehmen die Maske, meiden größere Feiern und lassen sich impfen, wann immer das möglich ist.
Nichts dergleichen. Der Grund für die niedrige Inzidenz ist ein ganz simpler: Das Gesundheitsamt meldet die Zahl der Neuinfizierten erst verzögert ans RKI. Wir erinnern uns: Die 7-Tage-Inzidenz wird errechnet, in dem man die Zahl der Neuinfizierten der vergangenen Tage zusammenzählt, durch die Einwohnerzahl teilt und mit 100.000 multipliziert.
Für die Darstellung der neu übermittelten Fälle pro Tag wird beim RKI das Meldedatum verwendet – das Datum, an dem das lokale Gesundheitsamt Kenntnis über den Fall erlangt und ihn elektronisch erfasst hat. Ist also beispielsweise am Montag ein Fall dem Gesundheitsamt bekannt geworden und es meldet diesen am Donnerstag ans RKI, dann wird er dort nachträglich den Infiziertenzahlen vom Montag zugeschlagen.
Werden nun aber wie in Schweinfurt Zahlen erst verspätet ans RKI weitergeleitet, dann hat das gleich zwei statistische Auswirkungen. Zum einen fehlen in der 7-Tage-Berechnung die jeweils aktuellsten Fälle, zum anderen wirken sich nachgemeldete Fälle mit einem Meldedatum, das schon mehr als sieben Tage zurückliegt, gar nicht mehr bei der Inzidenz aus.
Viele Fälle werden erst Tage später nachgemeldet
Wir haben die Meldezahlen für Schweinfurt einige Tage auf dem Dashboard des RKI verfolgt und festgestellt, dass die Meldezahlen der jüngsten vier Tage sehr niedrig und die nachgemeldeten Fälle sehr viele sind. Beispiel: Für den 22. März waren im Kreis Schweinfurt 266 Fälle gemeldet, fünf Tage später wurden weitere 266 Fälle nachgemeldet.
Um eine ungefähre Vorstellung von der tatsächlichen Inzidenz in der Stadt zu erhalten, haben wir die Infiziertenzahlen laut RKI vom 15. bis 21. März addiert und eine Inzidenz von 2055 errechnet. Das RKI hatte damals nur eine Inzidenz von 911 gemeldet. Im Landkreis hatten sich im selben Zeitraum 3351 Personen infiziert, was zu einer Inzidenz von 2434 führt. Offiziell gemeldet war aber nur eine Inzidenz von 1149. Nicht eingerechnet sind natürlich die Personen, die sich infiziert haben, ohne dem Gesundheitsamt bekannt zu sein.
Wir haben die Pressestelle des Landratsamtes Schweinfurt als Sprachrohr des Gesundheitsamtes dazu befragt und folgende Antwort bekommen: "Die Situation stellt sich im Gesundheitsamt Schweinfurt auch nicht anders dar, als in anderen Gesundheitsämtern in Unterfranken. Das seit Wochen anhaltend hohe Infektionsgeschehen stellt eine Vielzahl an Gesundheitsämtern sowie auch die auswertenden Labore vor sehr große Herausforderungen. Das betrifft auch das Gesundheitsamt Schweinfurt. Die hohen Fallzahlen sorgen unter anderem dafür, dass es zu Überlastungen und somit zu zeitweisen Ausfällen der Fallbearbeitungssoftware Sormas kommen kann. Hinzu kommt die angespannte Personalsituation sowohl im Gesundheitsamt (Wegfall der Bundeswehr-Amtshilfe, krankheitsbedingte Ausfälle) als auch bei den auswertenden Laboren. Das Arbeitskaufkommen des Gesundheitsamts ist zusätzlich durch umfangreiche Aufgaben im Zuge der Ukrainehilfe nochmals gestiegen. Somit kann ein Teil der Fallzahlen auch im Gesundheitsamt Schweinfurt nur mit Verzögerung an das RKI gemeldet werden und findet erst rückwirkend Eingang in die RKI-Statistik."
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten laut Landratsamt seit Wochen an der Grenze ihrer Kapazitäten und tun ihr Menschenmöglichstes, um das Arbeitsaufkommen zu bewältigen. Auch im Gesundheitsamt Schweinfurt habe die Isolation von positiven Covid-19 Fällen höchste Priorität. Dabei stehe insbesondere der Schutz von Menschen vulnerabler Personengruppen im Fokus, schreibt uns die Pressestelle des Landratsamtes.
Alle positiven Tests müssen mit einem PCR-Test bestätigt werden
Und was empfiehlt das Gesundheitsamt Personen, die eine positiven Coronatest, aber nur geringe Symptome haben, auch im Hinblick auf eine PCR-Testung und die Auslastung der Labore?
"Alle Personen, die mittels Antigenschnelltest positiv getestet wurden, müssen sich unverzüglich isolieren, auch wenn das Gesundheitsamt noch keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen hat. Ein positiver Selbsttest sollte über das Onlineformular www.landkreis-schweinfurt.de/selbsttest an das Gesundheitsamt übermittelt werden. Alle positiven Selbst- oder Schnelltests müssen auch weiterhin mit einem PCR-Test bestätigt werden. Zur Vereinbarung einer PCR-Testung erhalten die Betroffenen eine E-Mail des Gesundheitsamtes mit einem Link zur Terminvereinbarung im lokalen PCR-Testzentrum."
Im Falle eines positiven PCR-Testergebnisses bemesse sich die Quarantänezeit immer ab dem Tag des ersten positiven Schnell- oder Selbsttests. Bürgerinnen und Bürger müssten daher nicht besorgt sein, dass die verzögerte Auswertung des PCR-Testergebnisses Auswirkungen auf die Dauer der Quarantäne hat. Weitere Informationen zu Quarantänezeiten und Vorgehen bei einem positiven Test finden Bürgerinnen und Bürger unter www.landkreis-schweinfurt.de/positivertest.
Man braucht sie nicht mehr.
1000 Leute auf der Würzburger Mainbrücke, 50000 im Fußballstadion, die Neue Regierung erläßt Gesetze gegen eine Maskenpflicht.
Die Mainpost sollte mal was anderes berichten z.B. Was geschieht in Afghanistan oder wieviele Impfdosen der 500 Mio gekauften sind abgelaufen oder vom Verfall bedroht?
Dann muss man halt die Inzidenz für 14 Tage berechnen. In den letzten 14 Tagen gab es rund 2.200 Fälle in Schweinfurt. Geteilt durch 0,533 ergibt sich dann eine 14-Tage-Inzidenz von etwa 4.100. Geteilt durch zwei, um wieder auf die 7-Tage-Inzidenz zu kommen, ergibt sich eine Inzidenz von rund 2.050.