Der Streit um die Sömmersdorfer Freilichtbühne geht weiter. "Wir werden klagen!", kündigt Klaus Markert Widerspruch gegen die vom Landratsamt Schweinfurt erlassene Baugenehmigung für den Betrieb rund um die Freilichtbühne am Ortsrand an. "Aus unserer Sicht ist der Bescheid nicht rechtens und nicht rechtssicher."
Klaus Markert ist Sprecher der Anwohnerinnen und Anwohner, denen der Betrieb auf der Freilichtbühne zu viel geworden ist. Alle fünf Jahre wird dort die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jesus von Nazareth aufgeführt – seit 90 Jahren. Doch in den 2010er-Jahren erfolgte dann der Umbau des am nördlichen Rand von Sömmersdorf gelegenen Theaterspielgeländes zu einem Kulturzentrum mit professioneller Ausstattung und damit eine verstärkte Nutzung der Bühne für kulturelle Veranstaltungen.
Mit der gerichtlich erwirkten Baugenehmigung des Landratsamts Schweinfurt hatten die Anwohnerinnen und Anwohner auf eine "Entlastung" gehofft. Nach Prüfung des 197 Seiten umfassenden Bescheids ist man nun aber ernüchtert. Markert: "Theoretisch könnte jetzt an 365 Tagen im Jahr die Bühne genutzt werden." Die Baugenehmigung sei für den Passionsspielverein "maßgeschneidert" worden. "Wenn wir jetzt nichts unternehmen, ist alles in Stein gemeißelt", begründet Markert die Entscheidung zum Widerspruchsverfahren.
Kritik an Umstufung des Wohngebiets zum Mischgebiet
Es geht vor allem um die sogenannten seltenen Ereignisse auf der Bühne sowie im Umfeld. Dazu gehören Veranstaltungen in der Robert Seemann-Halle und im Pfarrsaal sowie Feste des Sportvereins, Kindergartens und der Feuerwehr. Bislang waren im Passionsspieljahr maximal 18 solcher Veranstaltungen mit höherer Lautstärke erlaubt. Die neue Baugenehmigung aber würde zusätzlich noch fünf beschallte Proben und die Kirchweih zulassen. Insgesamt also 24 seltene Ereignisse.
Markert kritisiert auch, dass die Behörde das Wohngebiet zu einem Mischgebiet herabgestuft hat, was höhere Emissionen erlaube. "Aus unserer Sicht ist das nicht in Ordnung."
"Wir würden die Passionsspiele mit allen Aufführungen und Proben erdulden", sagt Markert, "wenn wir in den Jahren dazwischen unsere Ruhe haben." Doch dieser Forderung der Anwohnerschaft ist das Landratsamt nicht nachgekommen. Im Jahr vor der Passion darf auf der Bühne zwar gar keine seltene Veranstaltung stattfinden, in der Mitte des Spielturnus aber sind Eigenproduktionen des Vereins wie "Robin Hood" (2022) oder "Don Camillo" (2016) mit sechs Vorstellungen plus vier beschallte Proben und vier Veranstaltungen rund ums Areal möglich. Für ein externes Kulturprogramm wie Kabarett sind je vier Vorstellungen pro Jahr erlaubt, plus acht Veranstaltungen im Umfeld.
Was das Catering anbelangt, hatten die Anwohner gehofft, dass nach Abendvorstellungen keine Bewirtungen mehr genehmigt wird. Dies ist aber nicht der Fall. Die Baugenehmigung des Landratsamtes schreibt lediglich vor, dass in der Passion das Gelände eineinhalb Stunden nach Aufführungsende geräumt sein muss, spätestens um 1 Uhr, bei Eigenproduktionen und externem Kulturprogramm spätestens um 23.30 Uhr.
Leben im Dorf nur schwer auszuhalten
Bei der Bürgerversammlung in Sömmersdorf hatte Bürgermeisterin Simone Seufert die Baugenehmigung erstmals schon der Bevölkerung vorgestellt. Auch dort war Unmut laut geworden, allerdings wegen Einschränkungen, die auch der Passionsspielverein hinnehmen muss, weil bislang ja Betrieb und Nutzung der Bühne nicht geregelt waren. Vereinsvorstand Norbert Mergenthal hatte in einer ersten Einschätzung dort geäußert, man habe zwar "einige Kröten schlucken müssen", hoffe nun aber, dass die Widerspruchsfrist zum Bescheid bis Ende Oktober verstreiche und endlich Ruhe einkehre.
Dem ist nicht so, die gerichtliche Auseinandersetzung wird weitergehen. "Ich glaube an Recht und Ordnung", nennt Markert als Grund, was ihn zum Weitermachen antreibt, auch wenn das Leben im Dorf dadurch schwer auszuhalten sei. Freundschaften seien zerbrochen, er werde gemobbt, es werde gehetzt, sein Eigentum beschädigt. Markert gibt zu, dies gehe an die Substanz, mache krank, physisch und psychisch. Und trotzdem wolle er weiter kämpfen.
Zwei andere Bemerkungen noch:
1) warum eiern unsere Gerichte in letzter Zeit so um Entscheidungen herum, wollen Kompromisse finden, wo zumindest eine beteiligte Partei an einem Kompromiss überhaupt nicht interessiert ist und das bereits mehrfach gezeigt und unterstrichen hat?
2) Die Umwidmung von „reines Wohngebiet“ in „Mischgebiet“ ist logisch und folgerichtig - denn durch die Bühne und die Veranstaltungshalle (die ja nun schon lange bestehen) war die Einstufung als reines Wohngebiet schon immer falsch, denn wo eine Bühne und eine Veranstaltungshalle sind, ist nunmal kein reines Wohngebiet!
Eine solche Aussage von Ihnen wie „auf den oder die einprügeln“, und ich glaube ich spreche hier durchaus für das Dorf, verbitte ich mir! Davon kann nämlich in keiner Art und Weise die Rede sein. Das mit dem Prügeln und Beleidigen (Mein Bruder wurde bei einer Gerichtsverhandlung zu diesem Thema vor Zeugen direkt beleidigt) ist nämlich eher in der Gegenseite und nicht in der Dorfgemeinschaft zu verorten.
Soviel dazu, wenn man nicht 100%ig in dem Thema drin ist…
Geschrieben von F. Selzam
Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass das Dorf schon einige, mitunter schmerzhafte Kröten geschluckt hat, um zu zeigen: „Hey, ich komm dir entgegen, wir schaffen das, jetzt liegt es an dir guten Willen zu zeigen, komm, fangen wir nochmal von vorne an!“ Wie gesagt, – überschaubarer Erfolg.
Geschrieben von F. Selzam
Wie sie sicher wissen, wurde lange und mit viel Einsatz (Manpower und Kapital) an einer Lösung, die für beide Seiten in Ordnung ist gearbeitet – mit sehr überschaubarem Erfolg. Das Problem liegt hier in der Natur der Sache: Der Wille zu wirklichen, ernsthaften und durchsetzungsfähigen Kompromissen fehlt, zumindest auf Klägerseite komplett.
Klar kann ich sagen: „Ich will, dass nichts mehr stattfindet!“ aber so funktioniert ein Dorfleben einfach nicht. Da bin ich mir auch immer bei Ihren Kommentaren nicht ganz sicher, ob Sie das wirklich verstehen können, oder wollen. Sorry, das ist mein ehrlicher Eindruck.
Geschrieben von F. Selzam
Wenn so etwas nicht gesagt werden darf, weil es lt. Ihnen als„Rufschädigend“ angesehen wird, dann sind wir nicht in einer westlichen Demokratie, die sich so gerne hochhalten, sondern eher in Autokraten Ländern, wie Russland, China, oder Nordkorea beheimatet -Glückwunsch Herr Sandmann.
Geschrieben von F. Selzam
Ich habe weder Öl ins Feuer gegossen noch hab ich mit Dreck un mich geworfen. (Echt unglaublich so etwas zu behaupten)
Ich habe lediglich von Tatsachen berichtet und erklärt, dass eben der absolute und wirkliche Wille zu einer realistischen Einigung bei der Klägerseite nicht vorhanden ist.
Mit sonnigen Grüßen F. Selzam
Erstens:
Würde ich gerne von Ihnen wissen, bei welchen Kommentar(en) K. Markert explizit beleidigt wurde, oder was sie an der Wortwahl der Kommentare so unglaublich „entsetzt“ hat? (Wurden vielleicht schon Kommentare gelöscht?)
Wenn ich mit einer feindseligen Einstellung zum Dorf, meinen Taten, die, auf Teufel komm raus, spalten und arroganten Gebaren ein ganzes Dorf zur Weißglut bringe, dann soll es bitteschön auch erlaubt sein, der Welt da draußen, die nicht 100%ig in dem Thema drin ist (wie auch) die Wahrheit sagen zu dürfen. Und wissen Sie, wenn ich als Kläger auf einem Dorffest in Ramsthal unter Zeugen verlautbaren lasse, dass ich erst zufrieden bin wenn der Ofen komplett aus ist, dann ist das im besten Fall richtig naiv.
Geschrieben von F. Selzam
Beleidigungen, Verleumdungen sowie ruf- und geschäftsschädigende Beiträge.«
Offensichtlich hat das Landratsamt #Schweinfurt unter ihrem obersten Beamten Herrn Landrat Florian #Töpper versäumt, bei der Ausarbeitung der neuen Baugenehmigung alle Betroffenen mit ins Boot zu holen. Ferner ist eine klammheimliche Umwidmung eines reinen Wohngebietes in ein Mischgebiet, zum Zwecke, eine der Parteien unzulässig zu benachteiligen, kein schöner Stil und zum anderen trägt solches Verhalten zum Unmut und Vertrauensverlust in staatliche Institutionen bei. Frei nach dem Motto biege ich mir die Gesetzeslage so hin, dass es für die von mir bevorzugte Partei günstig ist.
Brembs Jürgen
Das die Gegnerschaft im Dorf nicht gut angesehen wird, daran sind sie ja wohl selbst schuld.
Zu behaupten es werden Sachen beschädigt ist schon mutig. Vielleicht sollte auch einmal ein Artikel veröffentlicht werden wie sehr das Dorf, Vereine und private Personen unter den Aktivitäten der Gegnerschaft leiden.
Mir scheint der ist scho länger krank ... 🫣