Noch vor einem Monat sah die Lage nicht nur bundesweit anders aus, auch im Raum Schweinfurt. Die Inzidenz lag damals in der Stadt mit 431,4, im Land bei 282,7. Jetzt sprengt die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt alles bisher Dagewesene. Am 21. Januar liegt sie bei 1005,3, im Landkreis bei 799,8. Allerdings: War die Lage auf den Intensivstationen im Raum Schweinfurt vor vier Wochen noch sehr angespannt, gibt es aktuell in den Krankenhäusern weniger Covid-Patienten. Trotzdem: In Sicherheit fühlt sich keiner. Die Kurve der Infektionen zeigt steil nach oben. Was das für die Krankenhäuser bedeutet, bleibt abzuwarten, sagen Verantwortliche.
Omikron hat längst übernommen. Auf 70 Prozent schätzt das Schweinfurter Gesundheitsamt den aktuellen Anteil der Virusvariante an den Neuinfektionen in Stadt und Landkreis. Die Dunkelziffer ist vermutlich höher. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen und der damit verbundenen Auslastung können laut Gesundheitsamt die meisten Labore in Bayern aktuell wesentlich seltener einen variantenspezifischen PCR-Test durchführen. Also einen Test, der zeigen würde, ob die Infektion auf die Omikronvariante zurückzuführen ist.
In den kommenden Wochen rechnet man damit, dass sich das "dynamische Infektionsgeschehen" – wie bundesweit – auch in Schweinfurt fortsetzt und die Inzidenzen weiter steigen werden, so das Gesundheitsamt auf Anfrage. Zum einen, weil seit dem Ende der Weihnachtsferien allgemein wieder regelmäßiger getestet werde, zum anderen, und das vor allem, wegen Omikron, das sich schnell ausbreitet.
Ausbrüche in drei Senioren- und zwei Wohnheimen in Schweinfurt
Wo gab es die meisten Neuinfektionen in den vergangenen vier Wochen? Die Antwort liefern die Zahlen des Gesundheitsamtes. Wer sie umrechnet auf eine Gemeindeinzidenz, also die Zahl der Infektionen pro 1000 Einwohner in diesem Zeitraum, erkennt schnell die Schwerpunkte des Infektionsgeschehens: Mit einer Gemeindeinzidenz von 32 ist danach Sulzheim am meisten betroffen gewesen, gefolgt von Niederwerrn (28) und Schweinfurt (26).
Doch was ist der Hintergrund für den vor allem zeitweise sprunghaften Anstieg der Inzidenz in der Stadt? Laut Gesundheitsamt sind aktuell drei Seniorenwohnheime und zwei Wohnheime der Lebenshilfe Schweinfurt von Corona betroffen. Die meisten Ansteckungen fänden jedoch im familiären, privaten Umfeld statt. Konkrete Fälle von größeren privaten Zusammenkünften und Veranstaltungen, bei denen es zu Infektionen kam, seien nicht bekannt.
Ebenfalls hoch ist die Zahl der Infektionen in Geldersheim, Grafenrheinfeld und Poppenhausen, umgerechnet auf eine Inzidenz pro 1000 Einwohnern. Diese liegt dort bei 23.
In Geldersheim gab es seit 21. Dezember 91 Neuinfizierte – nach einer Softwareumstellung am Gesundheitsamt werden das Ankerzentrum und damit auch die Fälle von Infektionen dort aber der Gemeinde Geldersheim zugerechnet. Laut Gesundheitsamt verzeichnete die Gemeinde am 20. Januar inklusive Conn-Barracks eine Gesamt-Fallzahl von 608 Personen. Auf die Conn-Baracks entfallen hiervon über 260 Personen. Zwischen dem 1. Dezember und dem 18. Januar seien elf neue Corona-Fälle in der Anker-Einrichtung in den Conn-Barracks aufgetreten, in der aktuell 1197 Menschen leben.
Die Orte mit den wenigsten Neuinfizierten sind Wipfeld (4) und Lülsfeld (5). Die niedrigsten Neuinfizierten pro 1000 Einwohner haben Oberschwarzach und Wipfeld mit jeweils 4.
Über 4000 Menschen in Stadt und Landkreis sind aktuell infiziert
Am 21. Januar meldete das Landratsamt in seinem Corona-Ticker, dass aktuell 4806 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert sind; 3258 aus dem Landkreis, 1548 aus der Stadt Schweinfurt. 1202 Menschen seien als enge Kontaktpersonen derzeit in Quarantäne. Die Zahl der Todesfälle liegt bei 318.
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