
Es ist nicht das erste Mal, dass die Windparks bei Vasbühl, Kaisten und Pfändhausen den Besitzer wechseln. Ende August hat das norwegische Staatsunternehmen Statkraft die insgesamt fünf Windenergieanlagen vom dem bisherigen Betreiber Breeze Two Energy aus Bremen übernommen. Die Windstromerzeugung laufe nahtlos weiter, und bestehende Verträge mit den Landeigentümern würden fortgesetzt, heißt es in einer Presseinformation.
Die Bürgermeister aus Werneck, Wasserlosen und Dittelbrunn, auf deren Gemarkung die Anlagen stehen, haben von dem Verkauf noch gar keinen Wind bekommen. Auch nicht von der Ankündigung des neuen Betreibers, die Gemeinden künftig an den Erträgen aus den fünf Windrädern mit bis zu 0,2 Cent/kWh zu beteiligen. Bislang gab es gar nichts. Denn die fünf Anlagen stammen aus dem Jahr 2006, einer Zeit, als eine Kommunalabgabe noch kein Thema war. Bei heutigen Neubauprojekten wird sie "freiwillig" vereinbart.
"Das ist gut für die Gemeinde", freut sich Dittelbrunns Bürgermeister Willi Warmuth, auch wenn er keine großen Einnahmen erwartet. Im Windpark Pfändhausen steht nämlich nur ein einziges, nicht sehr großes Windrad.
Gemeinden profitieren von Kommunalabgabe
Auch Wasserlosens Bürgermeister Anton Gößmann rechnet nicht mit hohen Erlösen aus den beiden Windenergieanlagen bei Kaisten. Aber: "Wir nehmen alles mit, was wir kriegen." So auch die 12.000 Euro, die von den drei neu gebauten Windrädern auf der Nachbargemarkung Sulzthal (Landkreis Bad Kissingen) in die Haushaltskasse von Wasserlosen fließen. Denn von der Kommunalabgabe profitieren nicht nur die Standortkommunen, sondern alle Gemeinden, die sich im Umkreis von 2,5 Kilometern rund um solche Anlagen befinden.
Für gut und richtig hält es Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck, dass nun auch für die beiden Windräder bei Vasbühl die Kommunalabgabe gezahlt werden soll. "Das ist zumindest eine kleine Entschädigung", meint er mit Blick auf die Anlagen, die 2006 den Vasbühlern 600 Meter vor die Haustür gesetzt wurden. Eine "Zumutung für den Ort", so empfindet es Hauck. So eine Konstellation gelte es zukünftig zu vermeiden.
Moderne Turbinen sollen alte Anlagen ersetzen
"Die Energiewende wird vor Ort in und mit den Gemeinden gestaltet. Umso wichtiger ist es, sie partnerschaftlich und fair an dieser Entwicklung zu beteiligen. Mit unserer freiwilligen Kommunalabgabe möchten wir einen Beitrag dazu leisten", sagt Martin Vollnhals, Leiter der Geschäftsentwicklung bei Statkraft. Nach Ende der Lebenszeit der Anlagen plane Statkraft, diese zu erneuern. Beim sogenannten Repowering werden alte Anlagen durch leistungsfähigere, moderne Turbinen ersetzt.
Die Übernahme der Windparks im Landkreis Schweinfurt ist Teil einer Akquisition von deutschlandweit 35 Bestandswindparks des Unternehmens Breeze Two Energy. Insgesamt erwirbt Statkraft laut Presseinformation 165 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 310 Megawatt. Damit verdoppelt Statkraft seine Windkraftkapazität in Deutschland auf 614 MW und rückt so in die Riege der zehn größten Onshore-Windparkbetreiber Deutschlands auf.