
Schon vor sechs Jahren stand Willi Warmuth genau hier, am Generationenpark Marienbachtal. "Eine wunderschöne Aufwertung der Gemeinde", wie er findet, weshalb er sich erneut hier treffen wollte. Ein Ort, der die Generationen verbindet, und die Ortsteile Hambach und Dittelbrunn, zwischen denen er liegt. Ein paar Bäume habe man noch gepflanzt, ansonsten sei alles wie damals.
Bei Warmuth (CSU) selbst, der sein Amt am 8. Oktober bei der Bürgermeisterwahl verteidigen will, ist nicht mehr alles wie damals. 2017 standen da noch drei weitere Kandidaten für das Amt bereit. Dieses Jahr ist es mit Holger Schmitt von der SPD nur ein Gegenkandidat. "Den nehme ich aber nicht weniger ernst", sagt Warmuth. "Man darf nichts auf die leichte Schulter nehmen."
Die wichtigen Entscheidungen nicht in den Wahlkampf legen
Der 60-Jährige, für den es bereits die dritte Amtszeit als Bürgermeister wäre, hat gelernt in den vergangenen Jahren. Gelernt, die wichtigen Projekte nicht in den Wahlkampf hineinzuziehen. Nicht wie damals, 2017. Warmuth wollte einen neuen Supermarkt am Baugebiet "Grund", ein Senioren- und Pflegeheim am "Sonnenteller". Beides lehnten die Bürgerinnen und Bürger per Entscheid ab. Heute wisse er, dass man die wichtigen Entscheidungen, die vielleicht strittig sein könnten, nicht unbedingt in das Jahr vor der Wahl legt.
So wie etwa das Dittelbrunner Schwimmbad, das saniert werden soll. Ein Projekt, das Warmuth am Herzen liegt, für das die Gemeinde einen Zuschuss von 4,3 Millionen Euro an Land ziehen konnte. Ein Spaßbad solle es nicht werden, sagt er. "Aber ein Bad, wo ich schwimmen kann, wo ich Wassergymnastik machen kann." Die finale Entscheidung stehe noch aus, "aber das machen wir nicht mehr vor der Wahl".
Auch das Seniorenheim und der neue Supermarkt sind nicht vom Tisch. Warmuth zeigt auf die Fläche rechts neben dem Generationenpark, auf das Baugebiet "Grund", wo das Senioren- und Pflegeheim entstehen soll. Den Markt halte er weiterhin noch für wichtig. "Aber wir haben mit den Bürgern vereinbart, dass wir bis Ende 2024 nichts machen", sagt der amtierende Bürgermeister. "Wenn der Bürgerwunsch da ist, gehen wir dem nach, wenn nicht, werden wir das nicht aktiv weiterverfolgen."
Mit den kleinen Dingen dafür sorgen, dass die Menschen sich wohlfühlen
Es seien die großen Projekte, aber vor allem auch die kleinen, die das Leben in der Gemeinde für Warmuth lebenswert machen. Man habe Gemeindebriefkästen installiert, Bücherzellen, eine Nachbarschaftshilfe, jede Menge neue Bänke. "Wir sorgen dafür, dass die Leute sich im alltäglichen Leben wohlfühlen." Das versucht Warmuth auch anhand von Zahlen zu belegen: "Wir haben in den letzten zehn Jahren 570 Einwohner gewonnen."
Warmuth ist einer, der sich nah an den Menschen sieht, dessen Handynummer im Ort bekannt ist. Und den man auch mal nachts anruft, wenn es in der Nachbarschaft laut ist. Die Erfahrung, mit der Warmuth auf seinen Wahlplakaten wirbt, merkt man ihm an, und mit ihr will er auch dieses Mal punkten. Viele Projekte hat der frisch verheiratete Bürgermeister auf seiner Agenda: Die Kindertagesstätte, die gerade gebaut wird, die Spielplätze, die saniert werden, die Straßen, die Turnhalle in Hambach. Das große Thema Energie. Es gebe noch viele Projekte, sagt Warmuth. Für die brauche man Erfahrung, um sie strategisch gut umsetzen zu können.
Er habe sich verändert in den letzten Jahren. Gelassener, devoter sei er geworden. "Ich setze mich weiterhin ein für das, was mir wichtig ist", sagt Warmuth. Aber wenn der Gemeinderat etwas beschließe, dann könne er es auch nicht ändern. "Früher war ich aufbrausender", doch mittlerweile habe er die Erfahrung gemacht, "dass man mit einem Miteinander mehr erreichen kann als wenn man versucht, sich darüber zu stellen".
Der Wahlkampf 2017 ist nicht spurlos an Willi Warmuth vorbeigegangen
Der Wahlkampf 2017 hat Warmuth, der zwei Kinder und ein Enkelkind hat, zugesetzt. Es ist der Moment im Gespräch, in dem er sehr persönlich wird. Mit Gegenwind könne er umgehen, müsse man ja auch. "Was mir emotional aber zu schaffen macht, ist, wenn von Leuten, mit denen ich lange zusammenarbeite, plötzlich nur noch eine Eiseskälte kommt." Beim letzten Wahlkampf sei versucht worden, sein Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern zu zerstören.
Und dennoch: Wenn man Willi Warmuth so reden hört, dann spricht ein Bürgermeister mit Leidenschaft. Einmal benutzt er sogar das Wort "Passion" und meint damit den Job, der ihm "Riesenspaß" bereite. Sein ganzes Berufsleben ist der 60-Jährige schon im Rathaus der Gemeinde, startete 1979 als erster Verwaltungsfachangestellter in Ausbildung.
Und, wenn es nichts wird mit der Wiederwahl? "Gehe ich in Pension", sagt Warmuth und lächelt. "Ich bin seit 44 Jahren im Arbeitsleben." Er gehe beruhigt in die Wahl. Die Vibes, "wie man jetzt sagt", die er von den Bürgerinnen und Bürgern bekomme, geben ihm ein gutes Gefühl. Sollte er wiedergewählt werden, betont Warmuth gleich, ziehe er die sechs Jahre durch. "Sofern es die Gesundheit zulässt, aber die sieht momentan gut aus", sagt der 60-Jährige. "Ich habe keine Ambitionen, früher aufzuhören." Doch klar ist: "Mit 66 ist dann auch Schluss, dann reicht's."
Desto nehr freute ich mich für Willi, dass die Bürger seine Arbeit honorieren.
wenn man den Artikel liest, scheint die Anerkennung auch gestiegen. Ich würde es ihm Gönnen nochmal ran zu kommen....