Als sich vor gut zwei Wochen die Gochsheimer Bürger Thorsten Kneuer, Philipp Spitzner, Alexander Schlereth, Markus Pfister und Manuel Kirchbach entschlossen, in Gochsheim am Plan eine Kundgebung unter dem Motto "Zusammen für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus" zu organisieren, hatten sie noch auf rund 300 Teilnehmende gehofft. Es kamen am Samstag mehr als das Doppelte und die laut Spitzner über 800 Besucherinnen und Besucher waren ein beeindruckendes Zeichen, dass auch der ländliche Raum ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus setzt.
"Wir wachen heute auf", freute sich Gochsheims Bürgermeister Manuel Kneuer, der mit allen Gemeinderäten gemeinsam auf der Bühne stand, über die Anwesenheit so vieler Menschen aus der Region. Das mache ihn "stolz", denn es sei ganz besonders wichtig, "sich jeden Tag für Frieden, Freiheit und Demokratie einzusetzen".
Kneuer warnte eindringlich vor der AfD: "Wollen wir einen AfD-Ministerpräsidenten? Wollen wir ein Europa der Rechtspopulisten?" Man müsse verhindern, dass die entsprechenden Politikerinnen und Politiker Macht bekämen, denn "sie versprechen alles, wechseln aber nicht die Politik, sondern das System zum Schlechteren".
Ganz bewusst waren die Organisatoren im Vorfeld auch auf den Gemeinderat zugegangen, aus dem alle dort vertretenen Fraktionen (CSU/Freie Bürger, Freie Wähler, Grüne und SPD) sich gemeinsam auf dem Podium zeigten. Ein Zeichen, das Kneuer sehr freute. Natürlich diskutiere man intern, sei auch nicht immer einer Meinung: "Aber wir akzeptieren am Ende das Ergebnis der Diskussion, weil wir Demokraten sind."
Vor allem auch im ländichen Raum zeigen, dass Rechtsextremismus keine Option ist
Mit-Organisator Philipp Spitzner betonte, es sei gerade auf dem Land wichtig, zu zeigen, "dass wir mehr sind". Er betonte: "Gegen Rechtsextremismus zu sein, ist nicht linksgrün oder woke. Es ist unsere Pflicht als Demokraten". Ein Satz, für den es viel Beifall aller Gruppen gab. Gerade die Vielfalt der Teilnehmenden in Gochsheim machte diese Kundgebung aus, denn es waren Familien mit Kindern wie junge Menschen und viele ältere Mitbürger vor Ort.
Es waren genauso viele Plakate mit deutlichen Botschaften gegen Rechtsextremismus und die AfD zu sehen wie Parteifahnen von CSU, Grünen oder der SPD. Es war ganz offensichtlich ein Abbild der gesellschaftlichen Mitte zu sehen.
Eine Mitte, die Spitzners Einschätzung zur AfD insbesondere nach den Recherchen der Redaktionsgemeinschaft Correctiv zu einem Treffen Rechtsextremer in Potsdam im Januar und den Ideen zu einer Remigration von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland heraus, teilte und gleichermaßen abstoßend und schockierend fand. "Spätestens jetzt hat die AfD ihren Schafspelz abgelegt und ihre hässliche Fratze gezeigt", so Spitzner. Dass seit Wochen hunderttausende Menschen in ganz Deutschland dagegen protestierten, sei ermutigend.
Landrat Töpper freut sich über "eindrucksvolles" Zeichen der Bevölkerung
Landrat Florian Töpper (SPD) war auch schon bei der Kundgebung von "Schweinfurt ist bunt" am 27. Januar mit 6500 Teilnehmenden sowie Anfang Februar in Gerolzhofen. Er sah ein "eindrucksvolles" Zeichen der Zivilbevölkerung in Gochsheim und betonte, er werde immer jeder Einladung zu einer solchen Kundgebung folgen und sich an die Seite der Menschen vor Ort stellen, die sich gegen Rechtsextremismus wenden.
Genauso wie er verspreche, dass die Zivilgesellschaft auch immer an der Seite derjenigen stehen werde, die sich vor den AfD-Gedankenspielen fürchten und ausgegrenzt fühlen, weil sie einen Migrationshintergrund haben. Eine Kundgebung wie die in Gochsheim mache ihm "Mut", so Töpper. "Mut, den wir brauchen gegen die Kräfte, die sich breit gemacht haben."
Die friedliche, etwas mehr als eine Stunde dauernde Veranstaltung war musikalisch umrahmt vom Posaunenchor sowie Peter Müller. Auch die Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche bezogen unter Beifall klar Stellung. Pfarrerin Monika Roth-Stumptner erklärte, für rechte Ideologien, Hass und Spaltung sei kein Platz. Vor allem, wenn man Christ sei und die Bibel ernst nehme, denn das Leben und Handeln Jesus Christus' widerspreche rechtsextremem Gedankengut.
Der katholische Pfarrer Gregor Mühleck betonte Bezug nehmend auf einen Roman Kafkas, die Gesellschaft sei nicht bereit, "die Tür für Demokratie oder unsere freiheitliche Selbstbestimmung zuschmeißen zu lassen". Toleranz für alle Lebensformen, Kulturen und Religionen führe zu einem friedlichen Zusammenleben.
Und wieviel mehr einem auffallen kann, wenn man es zulässt! Wir haben uns gewöhnt an Wachdienste in Supermärkten, auf Ämtern und in Schulen. Wir nehmen nur mehr beiläufig zur Kenntnis, wenn wieder einmal Notärzte von erlebnisorientierten Jugendlichen angegriffen werden oder Stahlpoller vor Weihnachtsmärkten hochfahren, um Glühweintrinker vor Dschihad-Truckern zu schützen. Und ja, selbst an die nervige Notwendigkeit, noch im eigenen Treppenhaus alles vom Kinderwagen bis zum Blumentopf anketten zu müssen, gewöhnt man sich irgendwann.
Vor etlichen Jahren war das Notdurft verrichten noch ein allgemeines Menschenrecht; heute ist diese Art von Geschäft durchaus ein Luxusgut geworden.
Für Menschen mit Inkontinenz oder chronischer Diarrhoe ist das heute schon teuer, sich im öffentlichen Raum bewegen zu müssen (Verzehrpflicht oder 1€, Drehschranken und Kassenautomaten usw.).
Und ich frage mich bereits jetzt schon, ob die bevorstehende Bezahlkarte für Geflüchtete (Söder: Härter, Schneller) dann künftig auch in den paar noch vorhandenen öffentlichen Toiletten benutzt werden kann ?
Was bezwecken Sie mit solch provokativen Fragen?
Nicht ganz zu dem gemeinsamen Einsatz gegen Rechtsradikalismus passen will die „Nikolaus-Fey-Straße“ in Gochsheim, unter deren Adresse immer noch die katholische St. Matthias-Kirche grüßt. Nicht nur hat der Dichter Nikolaus Fey von der Nazidiktatur profitiert, sondern nachweislich von Anfang an aktiv mitgewirkt. Es wird sich in Gochsheim doch ein(e) würdigere(r) Namespate/Namenspatin für diese Straße finden lassen!
nur etwas auszulöschen bringt keinen Lerneffekt. wenn man etwas erklärt, bedeutet es , darauf hinzuweisen. es einzuordnen